Hauptsache zertifiziert – oder lieber qualifiziert?
Sind Sie auch zertifiziert? Oder überlegen Sie sich vielleicht, eine Zertifizierung zu machen? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Immer mehr Unternehmen verpassen ihren Projektmanager:innen einen professionellen Stempel. Wo „Projektmanager:in“ drauf steht, soll auch ein:e „Projektmanager:in“ drin sein. Kurz gesagt: Zertifizierungen und Begriffe wie IPMA, GPM, PMP®, IAPM und PMI® liegen im Trend – und trotzdem wird über den Sinn und Unsinn von Projektmanagement-Zertifizierungen gestritten.
Die Bedeutung von Projekten hat in den vergangenen Jahren in nahezu allen Unternehmen und Organisationen erheblich zugenommen. Entsprechend ist auch der Bedarf an professionellen, also gut ausgebildeten und erfahrenen Projektleitungen gestiegen.
„Projektmanager:innen” oder „Projektleiter:innen” sind keine geschützten Berufsbezeichnungen. Im Projektalltag nehmen Personen mit unterschiedlichsten Qualifikations- und Erfahrungsniveaus Aufgaben im Projektmanagement wahr. Das erschwert die Besetzung von Positionen in der Projektleitung. Außerdem kann sich der:die Kund:in nicht auf eine durchgängig hohe Qualität des Projektmanagements beim Auftragnehmer verlassen. International anerkannte Zertifikate wie z. B. PMP, PMI® oder IMPA können dort Abhilfe schaffen.
Was bringt eine Projektmanagement-Zertifizierung?
Zyniker:innen behaupten, die verschiedenen Projektmanagement-Verbände wollten mit den von ihnen angebotenen Personen-Zertifizierungen nur Geld verdienen. Doch bei genauerer Betrachtung gibt es eine Reihe von Vorteilen.
- Die Richtlinien sorgen – auch über Landes- und Unternehmensgrenzen hinweg – für einheitliche Begrifflichkeiten im Projektmanagement und Auftraggebende bekommen einen effizienteren Ablauf aller Projekte.
- Durch die Zertifizierungsstandards werden Einarbeitungsaufwände minimiert. Sie schaffen ein gemeinsames Verständnis und sichern Qualitätsstandards im Unternehmen.
- Das Unternehmen erhält einen bewährten Projektmanagement Standard, der die Kommunikation mit Partner:innen, Kund:innen und Lieferant:innen erleichtert.
- Ihr Unternehmen verschafft sich durch kompetente Mitarbeitende durch nachweisbare und objektive Projektmanagement-Kompetenzen in vielen Branchen einen Wettbewerbsvorteil.
- Sie erhalten eine fachlich fundierte Ausbildung inklusive zertifizierte Prüfung zu den Techniken und Methoden des Projektmanagements.
- Sie können sich leichter mit anderen Projektleiter:innen bei Lieferanten oder Kunden abstimmen, da die Vorgehensweise vereinheitlicht wird.
- Sie erhöhen durch die Zertifizierung ihren Marktwert und beflügeln ihre Karriere durch den Zugang zu attraktiven Projekten und besser honorierten Positionen.
- Sie bleiben auf der Höhe der Zeit durch die regelmäßige Weiterentwicklung im Projektmanagement.
- Sie entwickeln sich durch die verschiedenen Zertifizierungsstufen weiter und können immer komplexere Projekte managen
Was eine Projektmanagement-Zertifizierung nicht leisten kann
Zielgruppe der Projektmanagement-Zertifikate sind Unternehmen und Projektleiter:innen, die tagtäglich mit z. T. größeren Projekten zu tun haben bzw. für die (Kunden-) Projekte zum Kern der Unternehmenstätigkeit gehören. Für diese Projektleiter:innen kann die kosten- und vor allem zeitintensive Vorbereitung auf die Prüfung durchaus Sinn machen.
Wer dagegen kleinere Projekte – parallel zu seinem Tagesgeschäft – managt, für den sind die typischen Projektmanagement-Techniken aus der Zertifizierung zu groß, zu komplex. Damit stehen Aufwand und Nutzen einer Zertifizierung oft in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zueinander. Für diese Projektleiter:innen sind einige Schulungstage gewinnbringender investiert als in eine kostspielige Zertifizierung.
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Außerdem ist eine Projektmanagement-Zertifizierung längst kein Garant für einen Projekterfolg. Und das hat einen einfachen Grund: Viele Projektleiter:innen kennen zwar die wichtigsten Methoden für das Management von Projekten und sind womöglich auch zertifiziert, merken aber gleichzeitig, dass diese für den Projekterfolg allein nicht ausreichen.
Natürlich ist es nicht falsch, Projektleiter:innen aufgrund ihrer nachweisbaren, methodischen Kenntnisse auszuwählen. Meistens brauchen sie dieses Wissen, um Aufträge zu klären, Pläne zu entwickeln und das Projekt entlang dieser Pläne zu steuern. In komplexen Projekten müssen Projektleiter/innen aber auch Führung übernehmen, Konfliktstärke beweisen und die Zusammenarbeit im Team gestalten. Und für diese Herausforderungen liefern die Zertifizierungen keine Antwort. Hier sind auch weiterhin klassische Formen der Qualifizierung in die Soft Skills von Projektleitern unverzichtbar.
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