Hilfe, ich kann mich nicht entscheiden!

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Vor einigen Wochen hatte ich das Angebot für meinen Traumjob auf dem Tisch liegen. Seit meiner Kindheit hatte ich mich in diesem Job gesehen, und mir seit dem Abitur und auch später – nach einem komplett anderen Karrierepfad – immer wieder überlegt, ob ich den Schritt nicht doch wagen sollte. Aber ich hatte mich nie auf den Weg gemacht. Auf einmal – ganz plötzlich – tat sich nun eine Möglichkeit auf, und der Traum war ganz nah, ich musste nur zugreifen. Es war klar, diese Chance musste ich nutzen, ich hatte doch quasi mein Leben darauf gewartet. Aber ich zögerte.

Das beste aus der „Wie treffe ich eine gute Entscheidung“-Trickkiste

Ich fing an Listen zu machen: Pro- und Contra-Listen, Entscheidungsbäume, Entscheidungsmatrizen. Ich nutze das volle Repertoire aus der „Wie treffe ich eine gute Entscheidung“-Trickkiste. Das Problem ist aber, dass diese Methoden zwar dabei helfen, unter mehreren Optionen (nimm den Job oder sag lieber ab) die beste Option zu identifizieren. Sie sind aber völlig ungeeignet, sich zu entscheiden, wenn es gar keine „beste Option“ gibt. In meinem Fall war es so: Unabhängig davon, welche Methode ich verwendete, am Ende stand es immer unentschieden. Es schien also völlig egal zu sein, was ich tun würde: Beide Optionen waren gleichwertig. Sollte ich einfach eine Münze werfen? Das kam mir dann bei so einer wichtigen Entscheidung doch zu irrational vor.

Hör auf deinen Bauch

Ja, „auf den Bauch hören“ klingt doch mal gut, aber was kann man tun, wenn der Kopf einfach viel zu laut ist? Wenn man vor lauter Argumenten, Pro-und Contra-Listen und gutgemeinten Ratschlägen seinen Bauch tatsächlich nicht mehr hören kann? In diesem Fall braucht es eine ganz andere Trickkiste. Sie trägt den Namen „aktiviere dein Bauchgefühl“.

Aktiviere dein Bauchgefühl

Wenn man den Bauch vor lauter Kopf nicht spüren kann, hilft es, sich über seine Motive klar zu werden. Es geht darum, die eigenen Ziele besser zu verstehen.

Dabei helfen zum Beispiel folgende Fragen:

  • Was für ein Mensch möchte ich sein?
  • Was sind meine Werte? Wie sollte ich entscheiden, damit meine Entscheidung diese Werte reflektiert?
  • Wenn ich nur noch 5 Jahre zu leben hätte, was würde ich tun?
  • Wenn ich nächstes Jahr eine alte Freundin wiedersehe, was möchte ich ihr dann erzählen?
  • Was würde sich in meinem Leben ändern, wenn ich keine Angst hätte?

Diese Fragen helfen das Bauchgefühl zu aktivieren. Gerade wenn wir eine Entscheidung komplett durchdenken und von allen Seiten beleuchten, verlieren viele Menschen kurzzeitig den Zugang zu ihren Emotionen. Sie haben Schwierigkeiten vom Kopf zum Bauch zu wechseln. Dann sind diese Fragen ideal. Sie unterstützen, das eigentliche Ziel zu erkennen. Die entscheidende Frage, die mir geholfen hat, meine Entscheidung zu treffen, war übrigens: „Was würde ich für die Erreichung meiner Ziele opfern? Was würde ich niemals aufgeben?“

Fazit

Es gibt viele tolle Methoden, die einem helfen können Entscheidungen zu treffen. In manchen Fällen helfen einem Pro-und Contra-Listen aber einfach nicht mehr weiter. Die eignen Ziele und Motive zu kennen und auf sein eigenen Bauchgefühl zu hören, können einen unterstützen, wenn sonst nichts mehr geht.

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Über den:die Autor:in

Dr. Verena Utikal

Professorin für Verhaltensökonomie / Behavioral Economics. Sie ist Expertin für Entscheidungsfindung und Moderatorin eines Podcasts (Ja. Nein. Vielleicht. Besser entscheiden mit Verena Utikal). Außerdem arbeitet Verena Utikal als Trainerin und Coach.

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