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Lebenslanges Lernen – selbstbestimmt und individualisiert

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Seminare, Trainings und e-learnings sind in vielen Organisationen oft die einzige Maßnahme in der Weiterbildung. Alternative Lernformen existieren kaum oder gar nicht. Der Weg zum wirksamen, lebenslangen Lernen führt aber über eine Kombination der Lernformen, in der selbstbestimmtes und individualisiertes Lernen – ob mit oder ohne Kolleg:innen – selbstverständlich ist. Selbstbestimmtes, lebenslanges Lernen macht Spaß und verspricht mehr Erfolg!

Reihum geht üblicherweise die Vorstellungsrunde, wenn sich die Teilnehmer:innen mit Kaffee, Brötchen und Namensschildern im Seminarraum eingefunden haben. Alle schildern ihre Erwartungen, warum sie da sind und was sie lernen möchten, und dabei fällt völlig unbeabsichtigt ein Satz, der ein jahrzehntelanges und tiefsitzendes Problem beschreibt: „Ich bin hier, weil meine Abteilungsleiterin gesagt hat, dass das gut wäre …“ Noch immer sind Mitarbeitende häufig in Entscheidungsprozesse bezüglich Weiterbildung nicht involviert, sind nicht informiert über das „Warum“, sie wissen selbst nicht, wo sie stehen und wohin sie wollen.

Entscheidung über Entwicklungsmaßnahmen erhalten oft „Vorgesetzte“

Noch immer ist Weiterbildung zentral gesteuert und wenig transparent. Noch immer entscheiden andere – die Personalentwicklung oder Führungskräfte – über die Notwendigkeit von Weiterentwicklungsmaßnahmen, selten sind es die Mitarbeitenden selbst. Obwohl diese häufig mit Problemen kämpfen, von denen HR gar nichts wissen kann. Keine Frage, klassische Maßnahmen zur Weiterqualifizierung durch sich wandelnde Jobprofile sind notwendig. Allerdings bleiben dabei oft das „Warum“ und die Frage nach dem „Wie“ auf der Strecke. Will ein Unternehmen beispielsweise im Rahmen einer großangelegten Digitalisierungsstrategie alle seine Führungskräfte aus unterschiedlichen internen Abteilungen fit für Führung in der digitalen Zukunft machen, erhalten diese Entwicklungsmaßnahmen „Vorgesetzte“. Gerade erfahrene Mitarbeitende und Expert:innen aber wissen oft selbst am besten, wo ihre Schwierigkeiten liegen. Dann geht es eher um eine Beratung, warum z.B. ein individuelles Coaching oder ein Führungsseminar zielführend sind. Was also alle Mitarbeitende brauchen, ist Begleitung und Unterstützung von Personalentwicklern und Führungskräften, wenn es um die eigene und passgenaue Weiterentwicklung und um lebenslanges Lernen geht.

Mitarbeiter müssen ihre Lernwege nachvollziehen können

Stattdessen fließt weiterhin der größte Teil des Budgets in klassische Lernformen. Und häufig auch ohne Erklärungen an die Mitarbeiter. Für diese sollte nachvollziehbar sein, warum sich Tätigkeiten in Abteilungen und im Unternehmen wandeln und warum welche Lernwege forciert werden. Unterschätzt wird, wie wichtig hier Transparenz und begründetes Wissen sind. Mitarbeiter wollen sensibilisiert und zur Weiterentwicklung an die Hand genommen werden: Wie sehen die verschiedenen Lernangebote aus, was ist sinnvoll und wie werden sie für die eigenen Stärken eingesetzt? Lebenslanges Lernen funktioniert genauso: Indem neben zentral gesteuerten Qualifizierungsmaßnahmen auch individuelles und selbstbestimmtes Lernen durch die Unterstützung von Führungskräften und mit einer Vielfalt an Methoden stattfinden kann. Inzwischen nutzen Unternehmen dafür auch Learning Experience Plattformen (LXP) – eine sinnvolle Erweiterung zu klassischen Weiterbildungsmaßnahmen. LXP sind stark individualisiert und Mitarbeitende finden schneller Antworten auf ihre konkreten Probleme im Alltag – also im richtigen Moment zur richtigen Zeit.

Der Frust steigt ohne selbstgesteuerte Lösungen

Wer kennt das nicht aus seinem Privatleben: Klavierspielen lernen funktioniert mit einer App, und die kleinen Probleme im Alltag lassen sich meist ziemlich unkompliziert mit dem Internet lösen: Sobald die Spülmaschine klemmt, googeln Menschen nach Anleitungen und finden hilfreiche Tutorials. Doch: Je leichter der Alltag durch Technologien, automatisierte Vorschläge und künstliche Intelligenz wird, desto mehr öffnet sich ein Graben zum Arbeitsleben. Droht doch eine steigende Frustration, wenn sich die Erfahrungen im Alltagsleben von denen des Arbeitslebens immer weiter entfernen, weil dort eben keine schnellen und selbstgesteuerten Lösungen angeboten werden.

Experten werden durch die Suchfunktion einer Plattform sichtbar

Dabei gibt es auch im Unternehmen eben diese Experten, die gerne helfen und darauf brennen, unternehmenseigene Mentoren zu sein. Menschen, die intrinsisch motiviert sind. Sich aus einem inneren Antrieb heraus weiterentwickeln wollen, Neues entdecken und Kollegen helfen wollen. Menschen, die schlicht und einfach nur durch die Suchfunktionen einer Plattform auffindbar gemacht werden müssen.

Die Motivation steigt, wenn Lernen leicht wird

Selbstbestimmtes, individualisiertes, lebenslanges Lernen kann so auch im Unternehmen funktionieren – es muss sogar, denn sonst klafft eine zu große Lücke zwischen der Einfachheit im Alltag und der Schwere in der Arbeitswelt. Mitarbeitende sind vor allem dann motiviert, wenn auch im Unternehmen Lernen leicht wird. Wenn die Suche nach Antworten selbstgesteuert ist und auf die individuellen Probleme abzielt, im Moment des Bedarfs möglich ist und eben auch wegführt von starren Verpflichtungen. Das führt zu Leichtigkeit, zu positiven Emotionen und nachhaltigen Erfolgserlebnissen und zu lebenslangem Lernen.

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Über den:die Autor:in

Dr. Johannes Schiebener

ist Learning Specialist. Mit wissenschaftlichem Hintergrund und Praxiserfahrungen aus (digitalen) Lernprojekten weiss der Psychologe: Lernen ist mehr, als Wissen im Gedächtnis zu speichern.

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