Die Flut an Informationen, die täglich auf uns einprasselt, sei es im Berufs- oder Privatleben, ist jetzt schon überwältigend und wird in Zukunft dank modernster Technologien immer weiter zunehmen. Kommunikation und Datenverarbeitung in Echtzeit bringen viele Vorteile, sind aber auch ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie in Ihrem Arbeitsalltag einen produktiveren und stressfreieren Umgang mit der stetig steigenden Informationsflut erreichen können.
Das Phänomen des Busy-Seins
Der Wecker klingelt am Morgen und schon geht der Griff zum Smartphone, um schnell schon mal die E-Mails zu checken. Danach schnell die erste Dosis Kaffee einverleibt und der tägliche Wahnsinn beginnt. Von Meeting zu Meeting hasten, zwischendurch, oder auch währenddessen, telefonieren, chatten, E-Mails beantworten, immer erreichbar sein. Denn alles scheint dringend und wichtig zu sein. Erkennen Sie sich wieder in diesem Szenario?
Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von Gleichzeitigkeit. Wir erledigen nicht nur vieles zur gleichen Zeit, wir erleben auch das Tun der anderen in Echtzeit durch Internet, Chat und Social Media. Das führt dazu, dass unsere Aufmerksamkeit mehrfach gefordert und meist auch überfordert wird. Der Erwartungsdruck steigt, mehrere Dinge oder Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Zum anderen wird unsere Aufmerksamkeit mit dem Beobachten des Tuns der anderen belegt – was unweigerlich dazu führt, dass wir unser eigenes Handeln mit dem der anderen in Relation setzen, mit zweifelhaften Auswirkungen auf unsere Selbstmanagementkompetenzen.
Sind sie schon produktiv oder stecken Sie noch in der Busy-Falle?
Die größte Herausforderung besteht allerdings darin, dass die Informationsflut immer weiter steigen wird. So werden Sie heute bspw. die Inhalte von 174 Zeitungsausgaben aufnehmen – 5-mal mehr als Sie im Jahr 1986 aufgenommen hätten! Was tun? Die gängige Antwort auf diese Frage lautet meist: Zeitmanagement. Mit ausgeklügelten Performance- und Time Management Tools wird aus jeder Minute des Tages rausgepresst was nur möglich ist. Das Problem dabei ist, dass wir dadurch nur noch beschäftigter werden als wir es sowieso schon sind. Fakt ist, dass 30 Prozent der Wissensarbeiter überhaupt keine Zeit mehr zum Nachdenken haben, weil sie ein so großes Arbeitspensum haben. 58 Prozent der Wissensarbeiter gaben an, nur 15 bis 30 Minuten am Tag zum konzentrierten Durchdringen eines Themas haben. Zeitmanagement macht sie zwar effizienter, aber nicht effektiver.
Außerdem werden wir selbst mit dem besten Zeitmanagement der Welt der Informationsflut in Zukunft nicht mehr Herr werden. Es ist an der Zeit, sich einzugestehen, dass wir die Oberhand über die Daten- und Infoflut zumindest vorerst nicht zurückgewinnen werden.
Unsere Seminarempfehlung
Stressmanagement & Achtsamkeit: Informationsflut gelassen & effektiv managen
Deadlines, Erfolgsdruck, Multitasking und eine immer größere Flut an Informationen. Sind dies auch Ihre Herausforderungen? In diesem Seminar dreht sich alles um das Phänomen des „Busy-Seins“ und den Auswirkungen auf unser Stresslevel. Erlangen Sie mehr Fokus durch Aufmerksamkeitsmanagement – für einen entspannteren und produktiveren Umgang mit der Infoflut. Stärken Sie Ihre Widerstandskraft durch Achtsamkeit (MBSR-Konzept). Sie finden Ihren individuellen Lösungsansatz im Umgang mit herausfordernden Arbeitssituationen, entdecken eigene Ressourcen und integrieren die Achtsamkeit in Ihren Arbeitsalltag.
Seminar: Stressmanagement & Achtsamkeit: Informationsflut gelassen & effektiv managen
Aufmerksamkeitsmanagement statt Zeitmanagement
Doch was ist denn nun die Lösung? Aufmerksamkeitsmanagement statt Zeitmanagement heißt die Devise! Nicht-busy-sein ist nämlich nicht mit faul sein zu vergleichen, sondern es bedeutet anhaltende und zielgerichtete Konzentration. Energy flows where attention goes! Doch wohin geht unsere Aufmerksamkeit eigentlich? Eine simple Frage, die wir uns im Trubel des Alltags vor lauter busy sein viel zu selten stellen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit „managen“, dann haben wir eine klare Intention: wir fokussieren uns auf den Output unseres Handelns, anstatt auf die immer mehr werdenden Inputs aus unserer Umwelt, über die wir kaum Kontrolle haben.
Aufmerksamkeitsmanagement erfordert, dass wir Eigenverantwortung übernehmen, indem wir Standards & Normen hinterfragen und Auswahlentscheidungen bei der Übernahme von Aufgaben treffen. Kurzum, wir müssen achtsamer sein und den Reiz-Reaktions-Zyklus des Busy-Seins unterbrechen. Raus aus dem Autopilot-Modus des automatischen Handelns!
3 Tipps zum stressfreieren Umgang mit der Informationsflut – produktiv statt busy!
1. Intention: Bestimmen Sie gleich zu Beginn des Arbeitstages Ihre Intention für den Tag, d.h. was genau wollen Sie heute erreichen, welches Ergebnis möchten sie heute Abend erzielt haben. Welchen Output wollen Sie heute generieren? In welche Aufgabe investieren Sie Ihre Energie?
Wenn Sie sich gleich am Morgen Klarheit zu diesen Fragen verschaffen, fällt es Ihnen leichter, fokussiert zu bleiben und Sie lassen sich weniger von externen Einflüssen (Telefon, E-Mail etc.) ablenken.
2. Not-to-do Liste erstellen: Damit die Intention auch real wird, erstellen Sie im zweiten Schritt eine Liste mit denjenigen Dingen, die Sie heute NICHT tun. Oftmals verzetteln wir uns mit sogenannter „Busywork“, weil sie uns suggeriert, produktiv zu sein. Leider ist das Gegenteil der Fall und wir lenken uns mit unwichtigen Todo’s von unserer eigentlichen Intention ab.
3. Achtsam sein: Um uns aus dem Autopilot-Modus des automatischen Handelns herauszuholen, sollten wir regelmäßig kleine Achtsamkeitspausen einlegen. Stellen Sie sich alle paar Stunden eine Erinnerung ein und machen Sie einen kurzen Check bei sich selbst: Was denke ich gerade? Wie fühle ich mich gerade? Beobachten Sie Ihren Atem einige Atemzüge lang.
Der alltägliche Wahnsinn wird auch morgen wieder an die Tür klopfen und wir werden jeden Tag aufs Neue eine Vielzahl an Bällen in der Luft halten müssen. Jetzt hilft uns Aufmerksamkeitsmanagement aber dabei zu erkennen, welche dieser Bälle aus Plastik und welche aus Glas sind. Es ist kein Problem auch mal einen Ball fallen zu lassen – solange es einer aus Plastik ist!