Führung im virtuellen Kontext bzw. in hybriden Konstellationen verlangt der Führungskraft viel ab: die Kenntnis, Wahrnehmung und Steuerung einer Fülle von Einzelfaktoren. Wir können dies als Führung bezeichnen: die Herausforderungen sind umso größer, je komplexer die Konstellation der jeweiligen Gruppe ist und je intensiver das Arbeiten der verteilten Personen als „echtes“ Teams zur Aufgabenerfüllung benötigt wird. Und natürlich je schwieriger die Beteiligten mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeitstypen oder ihrem kulturell bedingten Verhalten einzubinden sind. Hier als „Enabler” wirksam zu sein ist leichter gesagt als getan.
Typische Baustellen im Alltag
Viele Führungskräfte kennen dies: Sie haben viel Erfahrung in der virtuellen Führung, Sie haben sich in Seminaren und/oder anderen Quellen mit Methoden und Interventionsmöglichkeiten zum Führen auf Distanz befasst, Sie tauschen sich ab und zu mit anderen Führungskolleg:innen aus …. und dennoch stehen Sie bei einen speziellen „Fall“ gelegentlich vor der Frage, wie Sie am besten vorgehen.
Themen, die dabei häufig auftreten, sind:
- Wie können Sie zum Beispiel bewirken, dass während eines Meetings der Austausch zwischen allen beteiligten Personen lebendiger, intensiver und konstruktiver wird?
- Wie können Personen an Einzelstandorten in gleicher Weise am Geschehen beteiligt sein wie jene, sich regelmäßig im Büro oder in der Kantine treffen und austauschen?
- Und wie kann es gelingen, dass das inhaltliche Wissen und die Übersicht zum Projektstand nicht nur einigen Personen zugänglich sind, sondern alle Beteiligten informiert sind und sich verantwortlich einbringen, ohne allen Austausch durch unzweckmäßige Datenmengen zu fluten?
Unsere Empfehlung
Führen auf Distanz professional
Virtuell, hybrid, anywhere? In vielen Organisationen ist die Zusammenarbeit über verschiedene Standorte mittlerweile zur Normalität geworden. Sie als Führungskraft kennen die Grundlagen des remote Führens und die damit verbunden Herausforderungen des Führens von hybriden Teams und haben sich mit Tipps und Methoden bereits auseinandergesetzt. Ihre Challenge ist es jetzt, die gewonnenen Erkenntnisse auf Ihre eigenen Fälle anzuwenden und Ihr individuelles Vorgehen auch für schwierige Situationen zu klären. In diesem Praxisworkshop haben Sie die Möglichkeit, in einer kleinen Gruppe Ihre Themen, Fälle und Anliegen zu bearbeiten und Lösungsansätze für sich zu finden. Profitieren Sie vom kollegialen Austausch und den Inputs der versierten Trainerin! So können Sie Ihre virtuellen & hybriden Herausforderungen in der Führung erfolgreich und effizient meistern.
Training: Führen auf Distanz professional
Herausfinden wer was braucht
Was – trotz der Corona-bedingten vielfach gemachten Erfahrungen mit Führung und Zusammenarbeit auf Distanz – häufig unterschätzt wird, ist, Zeit für den persönlichen Kontakt und den Austausch über die Art und Weise der Zusammenarbeit einzuplanen. Die Zusammenarbeit zu verbessern, gelingt in der Regel nur, wenn die beteiligten Personen sie auch explizit zum Thema machen. Also: wichtig ist, dass die Führungskraft und die Beteiligten ihr Erleben reflektieren, ihre Bedürfnisse anmelden und konkrete Verbesserungsvorschläge besprechen. Um das offen zu tun, ist ein bestimmter Grad des sich persönlich Kennens unerlässlich.
Bewusstheit schaffen – und Zeitfenster
Dies ist zum Start der Zusammenarbeit in neuer Teamkonstellation genauso wichtig wie zwischendurch bei laufenden Prozessen oder zum Projektabschluss. Sich persönlich zu kennen, hilft, positive Annahmen übereinander zu treffen und Vorgehensweisen besser zu verstehen. Ziele transparent zu machen und Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären oder neu zu kalibrieren, schafft Orientierung und Handlungssicherheit. Kommunikationstools und -spielregeln nach Bedarf und Kontext abzustimmen und nachzujustieren, erleichtert den Austausch im Alltag. Und genauso wichtig ist zu klären, wie auch auf Distanz Spannungen und Irritationen ausgeräumt werden können – und dies mit konstruktiver Feedback-Kultur im konkreten Fall auch zu tun.
Formate dafür sind nicht völlig neu: ausführliche Kick-off Meetings in Präsenz oder virtuell gehören genauso dazu wie regelmäßige Retrospektive-Workshops. Den Unterschied macht es, ob Bewusstheit dafür vorhanden ist, dass dafür Zeit zu investieren wichtig ist, und ob dies wirklich regelmäßig umgesetzt wird.
Fazit
Führungskräfte fragen am besten ihre Mitarbeitenden, was zur Kooperation gebraucht wird. Die in den persönlichen Austausch und in die Reflexion und Verbesserung der Zusammenarbeit investierte Zeit zahlt sich vielfach aus: in einem besseren Team-Zusammenhalt, in guter Stimmung im verteilten Team und in schneller erbrachten und qualitativ besseren Ergebnissen für Kundinnen und Kunden.