19Prozesse, Regeln, Strategien – alles definiert und trotzdem bleibt der erwartete Unternehmenserfolg aus? Wenn Mitarbeiter:innen nicht mitziehen oder gar aufgrund zu hoher Belastung und psychischer Erkrankungen ausfallen, kommen Unternehmen ins Wanken. Welchen Einfluss die Unternehmenskultur auf den Erfolg hat und wie Entscheidungsträger:innen diese beeinflussen können, lesen Sie hier.
Mitarbeitergesundheit als A und O für den Unternehmenserfolg
Noch nie war die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout so hoch wie jetzt. Das bestätigte kürzlich der DAK Gesundheitsreport. Frauen sind im Schnitt sogar stärker betroffen und werden bei psychischen Erkrankungen länger krankgeschrieben.
„Seit Jahren steigen die Fehlzeiten der Erwerbstätigen wegen psychischer Erkrankungen. Angesichts dieser Höchststände, die wir insbesondere während der Pandemie sehen, müssen wir wachsam sein”.
Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit¹
Das Resümee ist erschreckend und macht klar: So kann es nicht weitergehen. Die Mitarbeitergesundheit ist maßgeblich für den Unternehmenserfolg verantwortlich. Denn: Gesunde Mitarbeiter:innen haben weniger Krankheitstage, sind zufriedener und bleiben im Schnitt länger im Unternehmen. Das ist besonders attraktiv in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen hohe Fluktuationsraten und lange Rekrutierungs- und Einarbeitungsphasen den Alltag bestimmen. Unternehmen profitieren zudem von einer erhöhten Produktivität, da zufriedene Mitarbeiter:innen motivierter und dadurch leistungsfähiger sind.
Mitarbeitergesundheit messen und nachhalten
Mitarbeitergesundheit, oftmals auch „Employee Wellbeing“ genannt, lässt sich anhand bestimmter Metriken messen. So verraten Fluktuationsrate, Überstundenanzahl oder Krankheitstage, wie gestresst oder unzufrieden die Mitarbeiter:innen der eigenen Organisation sind. Basierend auf diesen Werten lassen sich gegensteuernde Maßnahmen definieren, die auf eine gute Unternehmenskultur einzahlen.
Das sind z. B.:
- eine gezielte Karriere- und Laufbahnplanung, die Mitarbeiter:innen Entwicklungsmöglichkeiten und damit langfristige Perspektiven aufzeigt;
- eine moderne Fehlerkultur, die Fehler nicht als Niederlage, sondern als Chance zur Weiterentwicklung begreift;
- flache Hierarchien, die Mitbestimmung durch die Mitarbeiter:innen fördern und die Zusammenarbeit verbessern sowie
- Maßnahmen, die das „Wohlfühlklima” in der Organisation steigern, wie eine Kantine mit regionalen und frischen Angeboten, Firmenfeiern, Teamevents, oder Sportgruppen.
Als Teil einer gesunden Unternehmenskultur tragen diese Maßnahmen zum Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen bei. Dadurch werden sie zufriedener, was sich wiederum positiv auf die Leistungsfähigkeit und Produktivität auswirkt.
Unternehmenskultur mit People & Culture Manager:innen fördern
Doch eine Unternehmenskultur entsteht nicht über Nacht. Vielmehr wird sie über viele Jahre hinweg aktiv geprägt von Führungskräften, Entscheidungsträger:innen und Mitarbeiter:innen. Wer das Thema nur als Projekt sieht, ist schon fast gescheitert. Denn: Kultur ist oberste Managementsache.
„Die meisten Chefs finden, dass Strategie, Führung, Prozesse und Regeln entscheidend sind. Unsere Ergebnisse belegen, dass das so nicht stimmt und dass die Kultur entscheidend zum Unternehmenserfolg beiträgt. Es ist erstaunlich, wie viele Firmen das eigentlich wissen, aber viel zu wenig daraus machen.”²
Jens Vogt, Partner von Heidrick Consulting
Unterstützung suchen sich Entscheidungsträger:innen bei so genannten People & Culture Manager:innen. Diese fördern nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen. Als Inhouse-Berater:innen dienen sie dem Top-Management als wichtige Informationsquelle in Bezug auf die Unternehmenskultur. Sie arbeiten die Kultur eines Unternehmens heraus, machen diese sichtbar und entwickeln sie gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen weiter.
Schlussendlich profitieren Unternehmen nachhaltig von einer guten Unternehmenskultur. Heidrick Consulting konnte in einer Befragung beispielsweise ein signifikantes Wachstum von 9,1 Prozent in Unternehmen feststellen, die von kulturbewussten Manager:innen geführt wurden. Andere Unternehmen kamen in der Befragung auf nur 4,4 Prozent. Vogt betont: „Je intensiver CEOs kulturelle Aspekte konsequent in die Organisation tragen, desto besser kann sich deren finanzielle Leistungsfähigkeit entwickeln.“
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¹ DAK, 2022, „Gesundheitsreport 2022”.
² Heidrick & Struggles, 2021, „Aligning Culture with the Bottom Line: How Companies Can Accelerate Progress”.