Sprache ist wie ein Schlüssel, der uns Zugang zu Wissen, Informationen und Kommunikation ermöglicht. Doch was passiert, wenn der Schlüssel nicht passt und Türen verschlossen bleiben? Hier kommt die Einfache Sprache ins Spiel. Sie ist wie ein Universalschlüssel, der komplexe Inhalte für eine breite Masse zugänglich macht. Doch wie genau funktioniert Einfache Sprache? In welchen Bereichen wird sie angewendet und wie können Unternehmen von Einfacher Sprache profitieren?
Was ist Einfache Sprache?
Einfache Sprache ist eine vereinfachte Form der Kommunikation. Ihr Ziel ist es, Informationen klar und leicht verständlich zu vermitteln. Dazu werden kurze Sätze und möglichst einfache Wörter benutzt. Fremdwörter werden nicht verwendet oder erklärt. Auf komplexe grammatikalische Strukturen, wie Schachtelsätze, wird verzichtet. Zudem sind Texte in Einfacher Sprache gut gegliedert und strukturiert.
Zielgruppen für Einfache Sprache sind beispielsweise Menschen mit anderen Muttersprachen, mit geringer Lesefähigkeit oder mit leichten Lernschwierigkeiten. Ihnen soll das Verständnis eines Textes erleichtert werden. Einfache Sprache wird zudem auch verwendet, um Fachinhalte allgemein verständlich zu vermitteln.
Das Besondere an Einfacher Sprache ist, dass sie sich nicht nur an die direkte Zielgruppe richtet. Häufig hilft Einfache Sprache auch Menschen, die sich neu in ein Thema einarbeiten möchten oder denen, die wenig Zeit haben und sich schnell einen Überblick verschaffen müssen. Im Grunde sind Texte in Einfacher Sprache für alle Leserinnen und Leser geeignet. Da Einfache Sprache beispielsweise in der Formatierung gleich ist wie Standardsprache, erkennen Leserinnen und Leser oft gar nicht, dass es sich um einen Text in Einfacher Sprache handelt. Vielmehr entsteht der Eindruck eines gut verständlichen Textes.
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Wie schreibt man in Einfacher Sprache?
Es gibt einige Grundprinzipien der Einfachen Sprache und Empfehlungen durch das Deutsche Institut für Normung (DIN). Einfache Sprache folgt jedoch keinen starren Regeln. Sie bleibt stets möglichst einfach und verständlich, aber kann je nach Kontext und Zielgruppe unterschiedlich aussehen.
Grundsätzlich kann jeder lernen, in Einfacher Sprache zu schreiben. Eine explizite Ausbildung benötigst du nicht. Seminare können dir jedoch dabei helfen, die wissenschaftlichen Ansätze der Textverständlichkeit zu verstehen, die der Einfachen Sprache zugrunde liegen. Einige Grundprinzipien der Einfachen Sprache, die dabei vermittelt werden, sind beispielsweise:
- Formuliere deine Sätze aktiv
- Halte deine Aussagen kurz und prägnant
- Achte auf eine klare Textstruktur
- Benutze kurze Sätze
- Verzichte auf Schachtelsätze
- Blähe deinen Text nicht unnötig auf
Wie unterscheidet sich Einfache Sprache von Leichter Sprache?
Neben der Einfachen Sprache gibt es mit der Leichten Sprache noch eine weitere Sprachform, deren Ziel es ist, die Kommunikation sowie die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Texten zu erleichtern.
Einfache und Leichte Sprache öffnen gleichermaßen Wege zur Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben für Menschen, die sonst ausgeschlossen wären. Sie tragen zu Inklusion und Barrierefreiheit bei und bieten eine wertvolle Ergänzung zur Standardsprache.
Auf den ersten Blick scheint es sich hier um Synonyme zu handeln, in der genauen Ausgestaltung unterscheiden sich die beiden Kommunikationsformen jedoch deutlich voneinander. Der Hauptunterschied liegt im Grad der Vereinfachung und der Zielgruppe.
- Leichte Sprache: Sie ist die einfachste Form von Sprache. Leichte Sprache folgt klaren Regeln, die in Deutschland das Netzwerk Leichte Sprache festlegt. Die Regeln fordern eine starke Vereinfachung, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Der Wortschatz ist reduziert, der Satzbau einfach. Jeder Satz enthält nur eine Aussage. Es gibt keine Fremdwörter und das Layout ist übersichtlich. Häufig werden bei der Leichten Sprache auch Bilder zur Unterstützung der Verständlichkeit eingesetzt. Die Leichte Sprache ist beispielsweise ideal für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen mit Demenz. Damit Texte offiziell als Leichte Sprache gekennzeichnet werden dürfen, müssen diese zuvor einer Prüfgruppe vorgelegt werden. Die Prüfenden sind Personen aus der Zielgruppe. Sie sind selbst auf Leichte Sprache angewiesen und prüfen, ob ein Text für sie verständlich ist.
- Einfache Sprache: Sie ist etwas komplexer als die Leichte Sprache. Hier gibt es zwar keine festen Regeln, allerdings liefern die DIN-Norm DIN 8581-1 und die DIN ISO 24495-1 klare Empfehlungen. Der Wortschatz ist größer, die Sätze dürfen etwas komplexer sein. In puncto Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und Layout entspricht die Einfache Sprache der Standardsprache. Fremdwörter und Fachbegriffe können je nach Wissensstand der Zielgruppe verwendet werden oder erklärt werden. Einfache Sprache ist hilfreich für Menschen mit Leseschwächen, Menschen mit Deutsch als Fremdsprache oder für Personen mit leichten Lernschwierigkeiten. Unternehmen wiederum verwenden Einfache Sprache oft in der Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden oder bei der Vermarktung ihrer Produkte. Zudem wird Einfache Sprache häufig auch in der Kommunikation zwischen Experten sowie Expertinnen und Laien sowie Laiinnen eingesetzt. Eine Prüfgruppe ist für Texte in Einfacher Sprache nicht vorgeschrieben. Es kann aber manchmal sinnvoll sein, die Verständlichkeit des fertigen Textes mit Menschen aus der Zielgruppe für Einfache Sprache zu testen, im Sinne eines Usability-Tests.
Im Folgenden eine Übersicht über die Unterschiede zwischen Einfacher Sprache und Leichter Sprache:
Leichte Sprache | Einfache Sprache | |
---|---|---|
Definition | Einfachste Form von Sprache | Etwas komplexer als Leichte Sprache |
Regeln | Klare Regeln vom Netzwerk Leichte Sprache Keine festen Regeln, aber Empfehlungen durch DIN-Norm | Keine festen Regeln, aber Empfehlungen durch DIN-Norm |
Inhalt | Starke Vereinfachung | Etwas komplexer |
Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik | Vereinfacht, teilweise Sonderregelungen | Entspricht der Standardsprache |
Wortschatz | Reduziert | Größer als bei der Leichten Sprache |
Satzbau | Einfach, jeder Satz enthält nur eine Aussage | Dürfen etwas komplexer sein |
Fachbegriffe und Fremdwörter | vermeiden, wenn möglich, sonst immer erklären | Je nach Wissensstand der Zielgruppe erlaubt oder müssen erklärt werden |
Layout | Klare Regeln vom Netzwerk für Leichte Sprache | Keine strengen Regeln, aber Empfehlungen durch DIN. |
Beispiele für Zielgruppen | Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Demenz, Menschen mit Sprachverlust nach Schlaganfall | Fachliche Laien und Laiinnen, Menschen mit Deutsch als Fremdsprache oder als Zweitsprache, Menschen mit leichten Lernschwierigkeiten |
Prüfgruppe | Ja, stellt sicher, dass Texte verständlich sind. | Nein, aber Usability-Tests möglich |
Wo findet die Einfache Sprache Verwendung?
Einfache Sprache kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Unternehmen können sie beispielsweise auf Websites oder für Produktbeschreibungen nutzen. In der öffentlichen Kommunikation spielt Einfache Sprache ebenfalls eine wichtige Rolle. Behördenschreiben und Informationsmaterialien können damit so formuliert werden, dass sie für alle verständlich sind. Auch in der Bildung kommt Einfache Sprache zum Einsatz. Lehrmaterialien, die in Einfacher Sprache verfasst sind, erleichtern das Verstehen und Erlernen von komplexen Inhalten.
In allen Anwendungsbereichen geht es darum, dass du genau überlegst, welche Informationen wirklich relevant sind und welches Grundwissen du von deiner Zielgruppe erwarten kannst. Texte in Einfacher Sprache sind daher so einfach wie möglich, aber so komplex wie nötig.
Welchen Mehrwert haben Unternehmen durch Einfache Sprache?
Einfache Sprache bietet Unternehmen einen erheblichen Mehrwert. Durch ihre alltagsnahe und leichte Verständlichkeit sorgt sie für eine bessere Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitenden sowie innerhalb der Belegschaft. Sie trägt somit zu einer inklusiveren Unternehmenskultur bei und minimiert zudem das Risiko von Missverständnissen. Dies spart dir nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen, die du sonst für aufwändige Erklärungen verwenden müsstest. Helfen kann dir das vor allem in Sektoren, in denen du viel Kontakt mit Menschen mit geringen Deutschkenntnissen hast.
Auch im Kontakt mit Kunden und Kundinnen sowie Geschäftspartnern und -partnerinnen ist Einfache Sprache ein echter Gewinn für dich. Denn diese verstehen dadurch deine Produkte, Dienstleistungen sowie Prozesse besser und sind zufriedener. Zufriedene Kunden und Kundinnen kaufen mehr und empfehlen dein Unternehmen eher weiter. Zudem kannst du mit Einfacher Sprache die Online-Sichtbarkeit deines Unternehmens erhöhen. Da sie der Art und Weise entspricht, wie viele Menschen denken und suchen, erhöht sie die Wahrscheinlichkeit, von potenziellen Kunden und Kundinnen online gefunden zu werden.
Auch in Bezug auf künstliche Intelligenz bietet die Einfache Sprache Vorteile. KI-gestützte Programme wie Chatbots oder Übersetzungstools liefern genauere Ergebnisse, wenn der zugrunde liegende Text in Einfacher Sprache verfasst ist. Damit kannst du die Effizienz dieser Technologien erheblich steigern und die Nutzererfahrung wesentlich verbessern.
Schließlich ist die Einfache Sprache eine wichtige Brücke zu Menschen aller Leseniveaus. Sie ermöglicht dir, eine breitere Zielgruppe zu erreichen und so die Kundenbasis zu erweitern.