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Upskilling: Definition, Vorteile und Abgrenzung

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Nur wenn ein Messer regelmäßig geschliffen wird, bleibt es scharf. Ähnlich verhält es sich mit beruflichen Fähigkeiten: Wer nicht dazulernt, verliert die Schärfe und bleibt hinter den wandelnden Anforderungen der modernen Arbeitswelt zurück. Upskilling ist das gezielte Erweitern und Vertiefen vorhandener Kompetenzen anhand dieser Anforderungen. Wie das Schärfen eines Messers hält Upskilling die beruflichen Fähigkeiten auf Stand und bereitet auf die Herausforderungen der Zukunft vor.

Was ist Upskilling?

Upskilling (übersetzt: „Weiterqualifizierung“) bedeutet, dass Mitarbeitende ihre bestehenden Fähigkeiten erweitern und vertiefen, um besser auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen ihres Jobs vorbereitet zu sein. Es geht darum, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Kompetenzen zu erwerben, die in der aktuellen beruflichen Rolle relevant sind oder zukünftig erforderlich sein werden.

Die Notwendigkeit dazu haben viele bereits erkannt. So geben 72 Prozent der Mitarbeitenden an, dass kontinuierliches Lernen und Upskilling entscheidend für sie sind, um in ihrem Arbeitsbereich relevant zu bleiben.1

Warum ist Upskilling wichtig?

Die heutige Arbeitswelt stellt Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen. Viele Branchen haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Zudem fordern neue Technologien und Arbeitsmethoden auch von den bestehenden Mitarbeitenden eine ständige Erweiterung der Fähigkeiten. Bereits jetzt geben 79 Prozent der Unternehmen an, Kompetenzlücken bei ihren Mitarbeitenden zu sehen.2 Mit Upskilling gelingt es, den Anschluss zu behalten und den zahlreichen Herausforderungen gerecht zu werden:

  • Technologischer Wandel: Durch den technologischen Fortschritt, zum Beispiel im Bereich der Künstlichen Intelligenz, müssen Mitarbeitende laufend neue Fähigkeiten erlernen oder bestehende erweitern. Mitarbeitende, die das tun, laufen mit dem Wandel, statt hinterher. Das betrifft nahezu alle Branchen und führt zu einer steigenden Nachfrage nach spezialisierten Kenntnissen.
  • Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit: Mitarbeitende mit aktuellen Kenntnissen und Fähigkeiten können flexibel und schnell auf neue Anforderungen am Markt reagieren und innovativ handeln. Unternehmen bleiben so wettbewerbsfähig. Durch Upskilling können die Mitarbeitenden die notwendigen Kompetenzen aufbauen.
  • Mitarbeiterbindung: Mitarbeitende, die sich weiterentwickeln können, sind tendenziell zufriedener und bleiben länger im Unternehmen. Das verbessert die Atmosphäre und reduziert die Fluktuation. Unternehmen werden so resilienter und sparen Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden.
  • Neue Regularien: Themen wie Nachhaltigkeit oder Künstliche Intelligenz bringen regelmäßig neue oder veränderte Gesetze hervor. Dadurch entstehen veränderte Jobprofile, die von den Mitarbeitenden neue Kompetenzen erfordern.

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Unterschiede zwischen Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling

Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling sind Begriffe, die oft im Zusammenhang mit beruflicher Weiterbildung verwendet werden. Obwohl sie ähnlich klingen, unterscheiden sie sich doch in ihren Zielen und Methoden:

  • Upskilling konzentriert sich darauf, bestehende Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Ziel ist es, sich kontinuierlich weiterzubilden und neue Kompetenzen zu erwerben, um stets auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Jobs vorbereitet zu sein.
  • Reskilling beschreibt die Umschulung auf neue Fähigkeiten für eine andere berufliche Rolle. Dies ist oft notwendig, wenn der bisherige Beruf aufgrund technologischer Veränderungen oder Marktanforderungen nicht mehr zukunftsfähig ist.
  • Cross-Skilling bedeutet, zusätzliche Fähigkeiten zu erwerben, die nicht zwingend zum aktuellen Job gehören, aber ergänzend sind. So können Mitarbeitende flexibler eingesetzt werden und das Unternehmen profitiert von einem breiteren Kompetenzspektrum.

Tabelle: Unterschiede von Upskilling, Reskilling und Cross-Skilling.

Vorteile von Upskilling

Upskilling bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für die Mitarbeitenden als auch für Unternehmen:

Vorteile von Upskilling für Mitarbeitende:

  • Persönliches und berufliches Wachstum: Upskilling ermöglicht die persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Mitarbeitende bilden sich weiter und fühlen sich in ihrer Karriere eher erfüllt. Dies führt zu höherer Zufriedenheit und Motivation im Job.
  • Bessere Karrierechancen: Mitarbeitende, die kontinuierlich lernen, sind besser auf Veränderungen vorbereitet und bleiben relevant im Arbeitsmarkt. Neue Fähigkeiten erhöhen die Chancen auf Beförderungen und Gehaltserhöhungen.
  • Sicherheit: Durch kontinuierliche Weiterbildung bleiben Mitarbeitende wettbewerbsfähig. Sie können besser auf neue Anforderungen reagieren und haben eine höhere Arbeitsplatzsicherheit.

Vorteile von Upskilling für Unternehmen:

  • Erhöhte Produktivität: Bessere Fähigkeiten führen zu effizienterem Arbeiten und gesteigerter Produktivität. Mitarbeitende, die sich weiterbilden, können ihre Aufgaben schneller und effektiver erledigen.
  • Mitarbeiterbindung: Unternehmen profitieren von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und geringeren Fluktuationsraten. Zufriedene Mitarbeitende bleiben länger im Unternehmen, tragen zu dessen Stabilität bei und senken die Recruiting-Aufwände.
  • Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen bleiben wettbewerbsfähig, indem sie sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden die neuesten Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen. Dies ermöglicht es, sich flexibel an Marktveränderungen anzupassen und innovativ zu bleiben.

Herausforderungen beim Upskilling

Neben den zahlreichen Vorteilen bringt Upskilling auch einige Herausforderungen mit sich. Zeit- und Kostenaufwand für Schulungen können hoch sein, insbesondere bei spezialisierten Trainings. Zudem kann es Widerstand der Mitarbeitenden gegen Veränderungen und neue Kompetenzanforderungen geben. Es kann schwierig sein, alle dazu zu bewegen, sich aktiv an Weiterbildungsprogrammen zu beteiligen. Ebenso stellt sich die Frage, wie sich Lernen effektiv in den Arbeitsalltag integrieren lässt, ohne die Produktivität zu beeinträchtigen und durch Zeitmangel eine Vernachlässigung der alltäglichen Aufgaben zu verursachen.

Herausfordernd kann es außerdem sein zu identifizieren, welche Skills zukünftig wirklich relevant sein werden, sodass die Mitarbeitenden mit den passenden Weiterbildungen versorgt werden können. Dies gilt nicht nur für das Thema der Weiterbildung, sondern auch für das Format, welches an die spezifischen Anforderungen der Mitarbeitenden angepasst sein sollte.

Upskilling in verschiedenen Branchen

Upskilling spielt in vielen Bereichen eine Rolle und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung.

  • Ein Beispiel ist die IT-Branche. Hier lernen erfahrene Softwareentwickler:innen neue Programmiersprachen oder Technologien, um aktuellen Projekten gerecht zu werden.
  • Im Marketing erweitern Mitarbeitende ihre Kenntnisse in digitalem Marketing und um neue Kanäle, um effektive Online-Kampagnen zu gestalten.
  • Im Bereich der Produktion können Mitarbeitende durch Schulungen in Automatisierung und Robotik ihre Produktivität steigern und so auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet sein.

Zukunftssicheres Upskilling: Welche Skills werden wichtig?

Wichtige Skills für die Zukunft umfassen sowohl technische als auch soziale Kompetenzen. Kenntnisse in Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz sind unverzichtbar. Zudem gewinnen neben technischen Fähigkeiten auch Soft Skills an Bedeutung. Vor allem Kommunikationsfähigkeit, kritisches Denken und Problemlösungskompetenz helfen unvorhersehbare Herausforderungen zu meistern. Gleichzeitig ermöglichen Stressresilienz und Flexibilität die Anpassung an Veränderungen.

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Umsetzung von Upskilling im Unternehmen

Damit Unternehmen effektiv in kontinuierliche Weiterbildung und Schulungsprogramme investieren können, muss zunächst eine klare Upskilling-Strategie erstellt werden. Welche Fähigkeiten sind für die Zukunft wichtig und wo bestehen aktuell Qualifikationslücken bei den Mitarbeitenden? Erst wenn das geklärt ist, können Workshops, Tools und (Online-)Weiterbildungen bereitgestellt werden, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten sind.

Zudem sollte eine Unternehmenskultur gefördert werden, die kontinuierliches Lernen unterstützt. Führungskräfte können hierbei als Vorbilder agieren und Lerninitiativen aktiv fördern. Zeit und finanzielle Mittel für Weiterbildung sollten bereitgestellt werden, beispielsweise durch ein festes Weiterbildungsbudget oder bezahlte Lernzeiten.

Außerdem ist es wichtig, den Erfolg der Upskilling-Initiativen regelmäßig zu messen und zu bewerten, um deren Effektivität zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Trends beim Upskilling

Aktuelle Trends beim Upskilling zeigen, dass Unternehmen zunehmend auf innovative und flexible Lernmethoden setzen, um ihre Mitarbeitenden weiterzubilden:

  • Digitale Lernplattformen: Online-Kurse und E-Learning-Plattformen ermöglichen es Mitarbeitenden, jederzeit und überall zu lernen.
  • Microlearning: Kurze, prägnante Lerneinheiten, die leicht in den Arbeitsalltag integriert werden können, gewinnen an Beliebtheit.
  • Personalisierte Lernpfade: Individuell zugeschnittene Weiterbildungsprogramme, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele der Mitarbeitenden abgestimmt sind, sorgen für mehr Motivation.
  • Gamification: Einsatz von spielerischen Elementen in Lernprogrammen, um die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden zu erhöhen.

 Fazit

Die Zukunft der Arbeit erfordert ständige Weiterbildung und Anpassung, um wettbewerbsfähig und damit erfolgreich zu bleiben. Upskilling ist eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Unternehmen. Eine strategische und kontinuierliche Herangehensweise sowie das richtige Mindset sind bei der Umsetzung jedoch entscheidend. Trends und technologische Entwicklungen bieten dabei zahlreiche Ansätze, die Unternehmen bei der Entwicklung einer Strategie als Grundsteine setzen können.


1 Vgl. KPMG. Future of work 2024 Shaping the workforce of the future with AI
2 Vgl. McKinsey & Company. HR-Monitor 2024 Trends und Perspektiven im Personalwesen

 FAQ: Upskilling

Was ist Upskilling?

Upskilling bezeichnet die Erweiterung und Vertiefung vorhandener Fähigkeiten von Mitarbeitenden, um den steigenden Anforderungen ihres aktuellen oder zukünftigen Jobs gerecht zu werden. Es geht darum, kontinuierlich neue Kompetenzen zu erwerben, die im beruflichen Umfeld relevant sind.

Warum ist Upskilling wichtig?

Upskilling ist im Zusammenhang mit der dauernden Transformation der Arbeitswelt entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es hilft Unternehmen, Kompetenzlücken zu schließen, und stellt sicher, dass Mitarbeitende dem technologischen Fortschritt und neuen Marktanforderungen gewachsen sind. Für Mitarbeitende bedeutet es, relevant zu bleiben und ihre Karrierechancen zu verbessern.

Welche Vorteile bietet Upskilling?

Upskilling bringt für Mitarbeitende und Unternehmen klare Vorteile. Mitarbeitende profitieren von persönlichem und beruflichem Wachstum, besseren Karrierechancen und höherer Arbeitsplatzsicherheit. Unternehmen erleben eine gesteigerte Produktivität, eine stärkere Mitarbeiterbindung und bleiben wettbewerbsfähig.

Was unterscheidet Upskilling von Reskilling und Cross-Skilling?

Upskilling konzentriert sich auf die Vertiefung und Erweiterung bereits vorhandener Fähigkeiten, um aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Reskilling bedeutet, dass Mitarbeitende neue Fähigkeiten erlernen, um in eine andere berufliche Rolle zu wechseln. Cross-Skilling beschreibt das Erlernen zusätzlicher Fähigkeiten, die nicht direkt mit der aktuellen Rolle zusammenhängen, aber das Kompetenzspektrum erweitern.

Wie kann Upskilling umgesetzt werden?

Für die erfolgreiche Umsetzung von Upskilling ist eine klare Strategie notwendig. Unternehmen sollten zunächst die zukünftigen Fähigkeiten identifizieren und die Qualifikationslücken ihrer Mitarbeitenden analysieren. Basierend darauf können passende Schulungen, Workshops und Online-Kurse entwickelt werden. Es ist wichtig, eine Unternehmenskultur zu fördern, die kontinuierliches Lernen unterstützt, und den Erfolg der Upskilling-Initiativen regelmäßig zu evaluieren, um Anpassungen vorzunehmen.

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Über den:die Autor:in

Dr. Jörg Schmidt

Dipl.-Volkswirt, Geschäftsführer Haufe Akademie. Erfahrung in ökonomischer Forschung/Lehre. Langjährige Managementpraxis in Unternehmen der betrieblichen Weiterbildung, zuletzt Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft. Schwerpunkte: Unternehmensführung, Leadership, General Management, Marketing, Vertrieb.

Zur Themenübersicht Data Analytics und Künstliche Intelligenz