Zum Inhalt springen

Female Empowerment: Chancengleichheit im Unternehmen fördern

0

Spätestens seit dem Hype um das pinke Trikot der Fußballnationalmannschaft ist klar: Pink ist nicht nur eine Farbe für Frauen. Bunte Trikots und verschwimmende Geschlechterklischees sind ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung! Oder ist es doch nicht so einfach? Denn in der Arbeitswelt sieht es noch immer ganz anders aus.

Frauen verdienen aktuell immer noch weniger als Männer und sind seltener in Führungspositionen vertreten. Im Jahr 2023 waren nur 28,7 % der Führungspositionen in Deutschland mit Frauen besetzt. Damit liegt Deutschland deutlich hinter den Spitzenreitern Schweden, Lettland und Polen, die bis zu 44 % Frauen in Führungspositionen haben.1 Außerdem verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt pro Stunde 18 % weniger als Männer.2

Statt bunter Symbolik braucht es also konkrete Veränderungen und Strukturen, die Frauen echte Chancengleichheit bieten. Wie das gelingen kann und warum auch Unternehmen von Female Empowerment profitieren, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Bedeutung und Konzept von Female Empowerment

Female Empowerment heißt, dass Frauen und Mädchen die gleichen Chancen haben. Es geht darum, ihnen Zugang zu Bildung zu verschaffen und sie sowohl sozial als auch wirtschaftlich zu stärken. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und traditionelle Geschlechterrollen in Frage zu stellen.

Die Vereinten Nationen haben sich 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Das fünfte dieser 17 sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) betont die Notwendigkeit der Gleichstellung der Geschlechter. Frauen sollen mehr Rechte und Selbstbestimmung bekommen. Dazu gehört auch, dass sie die gleichen Bildungs- und Berufschancen haben wie Männer.

Welche Vorteile haben Unternehmen durch ein starkes Female Empowerment?

Unternehmen, die sich aktiv für Geschlechtergleichstellung einsetzen, wirken als Arbeitgeber attraktiver und können die besten Talente anziehen. Denn Frauen sind oft hervorragend ausgebildet; im Jahr 2022 waren 52,6 % der Hochschulabsolventen Frauen.3 In Zeiten des Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, dieses Potenzial zu nutzen.

Durch Maßnahmen zur Frauenförderung wird auch die Mitarbeiterbindung gestärkt. Mitarbeitende, die sich im Unternehmen gefördert und wertgeschätzt fühlen, sind oft loyaler und bleiben länger. Das spart Rekrutierungs- sowie Einarbeitungskosten und hält die Fluktuationsquote gering. Vielfältig zusammengesetzte Teams bringen zudem unterschiedliche Perspektiven ein, was zu kreativeren Lösungen und mehr Innovation führt.

Strategien zur Förderung von Female Empowerment

Ein wichtiger Schritt, um Frauen zu stärken, sind die Women’s Empowerment Principles (WEPs). Sie wurden von UN Women und UN Global Compact entwickelt. Diese sieben Prinzipien bieten Unternehmen eine Orientierung bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz.

Die Prinzipien lauten:

  1. Eine gleichstellungsfreundliche Führungskultur etablieren.
  2. Faire Behandlung aller Männer und Frauen im Arbeitsleben sicherstellen.
  3. Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden aller Arbeitnehmenden gewährleisten.
  4. Bildung, Ausbildung und berufliche Entwicklung von Frauen fördern.
  5. Unternehmertum von Frauen und ihre Rolle im Beschaffungsmarkt stärken.
  6. Gleichstellung durch gemeinschaftliche Initiativen und Lobbyarbeit vorantreiben.
  7. Fortschritte im Bereich der Geschlechtergleichstellung messen und veröffentlichen.

3 Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Female Empowerment

Unternehmen können verschiedene Maßnahmen umsetzen, um Chancengleichheit und Female Empowerment zu fördern. Hier einige konkrete Beispiele:

  • Aufstiegschancen verbessern: Eine Führungskultur, die alle Geschlechter gleich behandelt, ist wichtig. Führungskräfte sollten regelmäßig zu Gleichstellung und Vielfalt geschult werden. Die Unternehmensspitze muss diese Kultur vorleben und fördern.
  • Weiterbildung anbieten: Weiterbildungen sollten für alle Mitarbeitenden zugänglich sein. Auch Mitarbeitende mit Betreuungspflichten müssen bei der zeitlichen Planung von Weiterbildungen berücksichtigt werden. Unternehmen sollten zudem auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis bei Weiterbildungen achten.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen: Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es beiden Geschlechtern ermöglichen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Flexible Arbeitszeiten, Freistellungsregelungen bei Kinderkrankheiten und ein leichter Wiedereinstieg nach der Elternzeit sind entscheidend.

Erfolgsfaktoren eines Programms für mehr Female Empowerment

Hürden können unüberwindbar erscheinen. Erst recht, wenn sie durch Benachteiligungen entstehen. Umso wichtiger können Vorbilder sein, die es dennoch geschafft haben, diese Hürden zu überwinden.

Frauenförder- und Mentoring-Programme setzen genau hier an. Erfahrene weibliche Führungskräfte begleiten Frauen und unterstützen sie bei der Bewältigung geschlechtsspezifischer Herausforderungen. Die Mentorinnen geben Tipps und helfen den Mentees, sich beruflich weiterzuentwickeln. Zudem können die Mentorinnen dabei helfen, Kontakte zu knüpfen, die im Berufsleben entscheidend sein könnten.

Darüber hinaus können Unternehmen durch spezielle Coachings das Selbstbewusstsein ihrer Mitarbeiterinnen stärken und ihnen Wege aufzeigen, ihre Karriere voranzutreiben und patriarchalen Strukturen zu trotzen. Diese Coachings sollten auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zugeschnitten sein und praktische Tipps und Strategien vermitteln.

Ein weiterer Erfolgsfaktor liegt im Aufbau starker Netzwerke. Explizit an Frauen gerichtete Netzwerke bieten ihnen die Möglichkeit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Unternehmen können diese Netzwerke aktiv fördern, indem sie regelmäßige Treffen und Veranstaltungen organisieren sowie Ressourcen zur Verfügung stellen.


1 Vgl. Eurostat. 2024. https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/TQOE1C2__custom_6862785/bookmark/table?lang=de&bookmarkId=aadc1ede-76ba-473c-8d69-d205ca03982f

2 Vgl. Statistisches Bundesamt. 2024. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_027_621.html

3 Vgl. Statistisches Bundesamt. 2023. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/frauenanteile-akademischelaufbahn.html

Teilen Sie den Beitrag auf:

Über den:die Autor:in

Annelie Schütt

Zertifizierte Diversity Managerin (Uni Hamburg). Studium der Soziologie, Politikwissenschaften und Personalentwicklung. Unternehmensberaterin. Zertifizierte Coach. Zertifizierte Trainerin. Moderatorin. Speakerin. Zertifizierte Stress- und Mentalcoach.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen