Was ist eigentlich polymathisches Leadership, und warum gewinnt es in der modernen Führung immer mehr an Bedeutung? Dazu haben sich Aksinya Staar, Polymathin und Expertin für polymathisches Leadership, und Dr. Johannes von Mikulicz-Radecki, Leiter Consulting Leadership, HR & Transformation bei der Haufe Akademie, ausgetauscht. Sie geben einen Eindruck, wie polymathische Führungskräfte durch interdisziplinäres Denken, nicht nur Kreativität und Neugierde fördern, sondern auch die Dynamik und Leistung von Teams nachhaltig stärken.
Aksinya Staar: Eine Reise zum Polymathic Leadership
Aksinya Staar ist nicht nur eine Führungskraft – sie ist eine Polymathin. Im Interview erzählt sie von ihrer Leidenschaft für das Lernen und ihrer Neugier, die sie schließlich zum Konzept des Polymathic Leadership geführt hat. Erklärtes Ziel: die Gründung einer Schule mit einem alternativen Bildungskonzept. Während ihrer Recherche zur Geschichte der Pädagogik stieß sie auf ein wiederkehrendes Muster – die größten Denker und Transformatoren der Menschheitsgeschichte waren stets vielseitig gebildete Persönlichkeiten, sogenannte „Polymathen“ (engl. „Polymaths“).
„Diese Menschen, die die Welt veränderten, agierten nicht nur in einem Fachgebiet, sondern hatten ein breites Wissen in vielen Disziplinen.”
Basierend auf dieser Erkenntnis entwickelte sie mit einem kleinen Team von Polymathie-Forscher:innen das Konzept des Polymathic Leadership – eine Führungskultur, die auf Neugier, Lernbereitschaft und interdisziplinärem Denken basiert. Was es genau mit diesem Konzept auf sich hat, wie man sich zu einer polymathischen Führungskraft entwickeln kann und was das mit lebenslangem Lernen zu tun hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist Polymathic Leadership? Eine Definition
Zu Beginn steht die Frage der Definition. Denn in Deutschland ist polymathische Führung bisher noch nicht allzu sehr bekannt. Doch es bietet spannende Impulse für moderne Führungskräfte.
Bei Polymathic Leadership handelt es sich um einen Führungsstil, der sich durch eine besondere Fähigkeit auszeichnet: das nahtlose Verbinden von Wissen aus verschiedenen Disziplinen. Eine polymathische Führungskraft ist nicht auf ein einziges Fachgebiet beschränkt, sondern kombiniert fundierte Kenntnisse aus verschiedenen Bereichen, um Herausforderungen aus vielfältigen, kreativen Blickwinkeln zu betrachten.
Doch was macht diesen Ansatz besonders? Anders als bei traditionellen Führungsansätzen, die stark auf Spezialisierung setzen, ermöglicht Polymathic Leadership eine ganzheitliche Sicht auf Fragestellungen und Probleme.
Polymathische Führungskräfte sind so besonders wandlungsfähig und meistern die Komplexität moderner Arbeitswelten entsprechend geschickt. Sie führen interdisziplinäre Teams mit Leichtigkeit, fördern Innovation und treiben kreative Lösungen gezielt voran. Dank ihrer Fähigkeit, verschiedene Perspektiven miteinander zu verbinden, meistern sie auch komplexe Herausforderungen souverän und setzen wertvolle Impulse, die den Erfolg ihrer Teams und Organisationen nachhaltig stärken.
Beflügelt von Neugier
Aksinya Staar betont, dass Polymathic Leader von einer unersättlichen Neugier angetrieben werden. Diese Lernbegeisterung ist kein theoretisches Konzept, sondern ein gelebtes Prinzip, das Führungskräfte befähigt, sich schnell in neue Themenfelder einzuarbeiten und ihr Wissen stetig zu erweitern.
„Wahres Lernen endet nie – und genau das macht uns stärker.”
Polymath vs. Generalist – Was ist der Unterschied?
Laut Staar gibt es klare Unterschiede zwischen Polymaths und Generalisten, die auf den ersten Blick ähnlich erscheinen mögen. Beide sind vielseitig interessiert – und was das Grundprinzip der Breite betrifft, sind sie sich tatsächlich ähnlich. Jedoch unterscheiden sich Polymaths durch zwei weitere zentrale Faktoren:
- Tiefe: Im Gegensatz zu Generalisten tauchen Polymaths tief in ihre Fachgebiete ein. Diese Tiefe zeigt sich oft in langjähriger Erfahrung oder akademischen Abschlüssen in mehreren Disziplinen. Generalisten hingegen bleiben häufig oberflächlich in ihrem Wissen.
- Integration: Polymaths sind wahre Meister der Verknüpfung. Sie kombinieren ihr Wissen aus verschiedenen Bereichen und schaffen so kreative, oft revolutionäre Ansätze zur Problemlösung.
Exkurs
Die Humboldt Brüder: Polymathen im Doppelpack
Polymathen sind vielseitige Denker, die in mehreren Wissensgebieten bedeutende Beiträge leisten. Ein herausragendes Beispiel für solche vielseitigen Intellektuellen sind Wilhelm (1767–1835) und Alexander von Humboldt (1769–1859). Wilhelm von Humboldt war ein visionärer Geist, der das Konzept der „Humboldtianischen Bildung“ entwickelte, welches die ganzheitliche Entfaltung des Individuums in den Mittelpunkt stellt. Alexander von Humboldt revolutionierte als Naturforscher die Wissenschaft durch seine interdisziplinären Forschungen, die Geologie, Botanik und viele andere Disziplinen miteinander verbanden. Beide Brüder teilten die Überzeugung, dass Wissen nur dann vollständig ist, wenn man die Verbindungen zwischen Natur, Mensch und Gesellschaft versteht – ein Vermächtnis, das bis heute Bildung und Forschung prägt.
Polymathie im Führungsalltag: Wie vielseitige Führungskräfte den Unterschied machen
Doch wie funktioniert Vielseitigkeit im Alltag? Polymathische Führungskräfte sind nicht nur Expert:innen auf ihrem Gebiet, sondern kombinieren Wissen aus verschiedenen Disziplinen auf kreative Weise. Hier sind einige der Ansätze, wie sie das anstellen:
- Adaptive Multitalente
Polymathische Führungskräfte ähneln Oktopussen in der Geschäftswelt: Mit ihren vielen ‚Armen‘ greifen sie gleichzeitig verschiedene Disziplinen und Perspektiven. Diese außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen, sich in jeder Umgebung zurechtzufinden und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren – selbst in turbulenten Zeiten bringt sie Nichts aus der Fassung. - Effektive Problemlösung
Mit ihrem breiten Wissensspektrum sind polymathische Führungskräfte wahre Problemlösungs-Genies. Sie betrachten Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln und finden Lösungen, die oft außerhalb des gewohnten Rahmens liegen. Diese Fähigkeit zur kreativen Problemlösung ist besonders wertvoll in einem schnelllebigen Arbeitsumfeld, wo schnelle, aber durchdachte Entscheidungen gefragt sind. Wenn das Team auf ein Hindernis stößt, wissen diese Führungskräfte, wie sie es dazu befähigen dieses zu bewältigen. - Intellektuelle Bescheidenheit
Polymathische Führungskräfte haben keine Angst davor, Unwissenheit zuzugeben. Für sie ist es ein Zeichen von Stärke, zu sagen: „Ich weiß es nicht“. Diese intellektuelle Bescheidenheit schafft ein Klima des Vertrauens und der Offenheit. Sie fördern eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der ständigen Verbesserung, was dem gesamten Team zugutekommt.
„Es ist unglaublich, täglich zu erleben, wie viel es bedeutet, mit einem solchen Leader zu arbeiten. Diese außergewöhnliche Fähigkeit, Innovation voranzutreiben und schnell auf komplexe Herausforderungen zu reagieren, beeindruckt mich immer wieder.”
Polymathen und Polymathinnen an der Spitze globaler Unternehmen
Gründer und Führungskräfte der weltweit größten Unternehmen, wie Steve Jobs, Elon Musk, Jeff Bezos oder Bill Gates, sind häufig Polymathen. Viele CxOs großer Konzerne werden als Multi-Industry CxOs bezeichnet, da sie durch ihre vielfältige Erfahrung in unterschiedlichen Branchen zu Polymathen herangewachsen sind. Diese Führungskräfte nutzen ihr breit gefächertes Wissen, um es zu integrieren und auf polymathische Weise innovative Lösungen zu entwickeln, die oft beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Und auch Polymathinnen prägen die globale Wirtschaft nachhaltig: Neri Oxman verbindet Architektur, Design und Biologie, um am MIT Media Lab visionäre Projekte zu verwirklichen. Marissa Mayer führte Yahoo als CEO mit einer einzigartigen Kombination aus technologischem Wissen und nutzerzentrierter Strategie. Indra Nooyi führte PepsiCo mit ihrem Wissen aus den Bereichen Physik, Chemie und Wirtschaft in eine neue Ära, während Safra Catz als CEO der Oracle Corporation ihre Expertise in Finanzen, Recht und Technologie nutzt. Anne Wojcicki bringt bei 23andMe Biologie und Geschäftssinn zusammen, und Simone Menne, ehemalige CFO von Lufthansa, schafft mit ihrer Leidenschaft für Kunst und Finanzen inspirierende Perspektiven. Diese Frauen zeigen eindrucksvoll, wie vielseitige Talente die Zukunft der Unternehmen gestalten können.
Polymathic Leadership: Vorteile und Herausforderungen im Überblick
Polymathic Leadership ist ein Ansatz, der Führungskräfte zu Allroundern macht. Doch wie bei jedem Führungsstil gibt es auch hier sowohl Vor- als auch Nachteile:
Vorteile von Polymathic Leadership
- Breites Wissen für innovative Lösungen
Polymathische Führungskräfte sind wie ein Schweizer Taschenmesser: Sie haben für jede Herausforderung das passende Werkzeug parat und finden Lösungen, die andere übersehen, weil sie in verschiedenen Disziplinen zuhause sind. Ihr Wissensreichtum macht sie zu wertvollen Entscheidungsträgern – insbesondere in Change- und Transformationsprozessen. - Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Polymathische Führungskräfte sind anpassungsfähig – vor allem wenn es brennt, wählen sie blitzschnell dir richtige Taktik. Sie erkennen sofort, welche Ressourcen benötigt werden und passen ihre Strategie an die jeweilige Situation an, um effektiv zu handeln. - Förderung von Innovation und Kreativität
Polymathische Führungskräfte besitzen nicht nur die kindliche Neugier, sondern auch den Mut, unkonventionelle Wege zu gehen. Sie sind wie Spielplatzarchitekt:innen, die eine aufregende Landschaft aus Rutschen, Schaukeln und Klettergerüsten entwerfen. Denn sie schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende spielerisch experimentieren können, neue Ideen ausprobieren und dabei Spaß haben, ohne Angst vor Fehlern zu haben.
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Herausforderungen von Polymathic Leadership
- Gefahr der Überforderung
Auch wenn polymathische Führungskräfte oft viele Interessen haben, meistern sie es, den Überblick zu behalten. Sie neigen – im Gegensatz zu den Generalist:innen – weniger dazu, sich in zu viele Themen zu vertiefen oder den Fokus zu verlieren. Stattdessen schaffen sie es, ihre Energie gezielt auf verschiedene Bereiche zu lenken und Projekte effizient und erfolgreich abzuschließen. - Schwierigkeit bei der Delegation
Polymathische Führungskräfte kennen sich oft in vielen Bereichen gut aus, was dazu führen kann, dass sie Aufgaben nicht immer delegieren möchten. Doch sie erkennen schnell, dass gute Delegation entscheidend für den Erfolg des Teams und ihre eigene Effizienz ist. - Zeitmanagement
Mit einem breiten Spektrum an Interessen und Verantwortungen kann es herausfordernd sein, Prioritäten zu setzen. Polymathen finden jedoch durch ihre Neugierde und Disziplin immer einen Weg, ihre Zeit effektiv zu managen. Dank ihres hohen Energieniveaus und klarer Priorisierung schaffen sie es, Aufgaben zügig und zielgerichtet zu erledigen.
Schlüsselkompetenzen und Fähigkeiten polymathischer Führungskräfte
Die gute Nachricht: Polymathische Fähigkeiten lassen sich nicht nur erkennen, sondern auch trainieren. Es ist möglich, sich einen polymathischen Blickwinkel anzueignen, indem man sich in unterschiedliche Disziplinen einarbeitet und den Blick stets auf das übergeordnete Ziel richtet. Dabei helfen gezielte Übungen und Denkansätze, um komplexe Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven zu erfassen.
Tipps zur Entwicklung polymathischer Fähigkeiten
- Multidisziplinäre Perspektiven einnehmen: Eine Schlüsselstrategie besteht darin, jedes Thema aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten – sei es aus z. B. aus der Sicht der Umwelt, Medizin, Technologie oder sozialer Dynamiken.
- Lernfreude entfachen: Schon durch kurze Trainings können Führungskräfte ihre Neugier wecken und beginnen, Verbindungen zwischen unterschiedlichen Wissensgebieten zu ziehen.
- Komplexität navigieren: Je tiefer das Verständnis für komplexe Systeme, desto harmonischer kann in ihnen agiert werden. Polymathische Fähigkeiten sind hierbei ein wichtiger Schlüssel, um die Zukunft proaktiv mitzugestalten.
Praxistipp
Eine starke Lernmotivation ist entscheidend für die Entwicklung polymathischer Fähigkeiten. Versuchen Sie es so: Fördern Sie Ihre Lernmotivation, indem Sie sich gezielt neue Wissensgebiete suchen und setzen Sie sich dafür Lernziele jenseits Ihres gewohnten Fachgebiets. Und warum auch mal nicht Kurse oder Seminare belegen, die neue Denkansätze bieten? Integrieren Sie regelmäßige Lernzeiten in Ihren Alltag, um neue Themen zu erkunden und frische Fähigkeiten zu testen.
Polymathisches Leadership im Vergleich zu anderen Führungsansätzen
Viele moderne Leadership-Ansätze, wie agile oder empathische Führung, teilen gewisse Merkmale mit dem polymathischen Ansatz. Auch hier sind Flexibilität, lebenslanges Lernen und Empathie wichtige Eigenschaften. Doch was macht polymathisches Leadership einzigartig? Polymathic Leadership kombiniert die Stärken anderer Ansätze und erweitert sie um eine systematische und vernetzte Denkweise, die besonders in komplexen und dynamischen Umgebungen von großem Wert ist.
Wichtige Unterscheidungen
- Interdisziplinarität: Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die oft auf eine spezifische Expertise setzen, steht beim polymathischen Leadership das breite, interdisziplinäre Denken im Mittelpunkt. Polymathische Führungskräfte kombinieren Wissen aus verschiedenen Bereichen, um frische Perspektiven in die Entscheidungsfindung einzubringen.
- Kreativität und Neugierde: Polymathische Führungskräfte zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Lernfreude und Entdeckerdrang aus, die über das hinausgeht, was in herkömmlichen Leadership-Ansätzen oft nur als schmückendes Beiwerk betrachtet wird.
Wie Polymathic Leadership die Teamdynamik und -leistung beeinflusst
Wie verändert Polymathic Leadership die Teamdynamik? Es bringt frischen Wind! Indem es Vielfalt und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert, schaffen polymathische Führungskräfte ein dynamisches Umfeld. Sie integrieren verschiedene Perspektiven, stärken Eigenverantwortung und steigern die Motivation ihrer Mitarbeitenden.
Und das ist noch nicht alles. Mit ihrem Fokus auf lebenslanges Lernen und kontinuierliche Entfaltung schaffen sie einen Ort, an dem sowohl individuelle als auch kollektive Leistungen auf ein neues Niveau gehoben werden – ein echter Powerschub für Wachstum und Erfolg.
„Wir brauchen mehr multidisziplinäre, crossfunktionale Teams. Das zahlt sich für Unternehmen aus, funktioniert aber nur, wenn Menschen aus verschiedenen Funktionen und Disziplinen kommen – und eine polymathische Führung haben.”
Die Zukunft der Führung: Die Rolle der Polymathie im Leadership von Morgen
Was wir aus dem weiten Feld des Polymathic Leadership mitnehmen können: Die Zukunft der Führungskräfteentwicklung wird zunehmend von polymathischen Ansätzen geprägt, die auf vielseitige Fähigkeiten und interdisziplinäres Denken setzen. Führungskräfte, die in der Lage sind, über den Tellerrand ihres Fachgebiets hinauszublicken, sind besser gerüstet, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Um eine polymathische Kultur zu fördern, sollten Unternehmen folgende Punkte deshalb nicht aus den Augen verlieren:
- Interdisziplinäre Weiterbildung: Fachwissen allein ist nicht ausreichend. Programme zur Führungskräfteentwicklung sollten sich daher verstärkt auf das Vermitteln von Fähigkeiten aus unterschiedlichen Bereichen konzentrieren, um so ein umfassendes Verständnis für komplexe Probleme zu fördern.
- Hybridkompetenzen und Agilität: Führungskräfte müssen technische, kreative und zwischenmenschliche Fähigkeiten kombinieren, um in einer zunehmend technologisierten Welt bestehen zu können. Flexibel auf unvorhersehbare Herausforderungen reagieren? Ein definitives Must-have für die Zukunft.
- Netzwerkbasierte und kollaborative Führung: Der Austausch in multidisziplinären Netzwerken wird immer wichtiger. Polymathische Führungskräfte sollten nicht nur auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, sondern sich über Branchengrenzen hinweg vernetzen, um kreativen Input zu erhalten und Lösungen zu entwickeln.
- Ethik und Nachhaltigkeit: Der Fokus auf ethische und nachhaltige Entscheidungen gewinnt stark an Bedeutung. Polymathisches Denken ermöglicht es Führungskräften, langfristig verantwortungsbewusste Strategien zu entwickeln, die den Herausforderungen einer globalisierten Welt gerecht werden.
Take-away: Innovation entsteht oft an den Schnittstellen unterschiedlicher Disziplinen. Polymathische Führungskräfte verstehen es, diese Schnittstellen zu nutzen und so kreative, oftmals unerwartete Lösungen zu entwickeln. Während viele den Begriff „Innovation“ inflationär verwenden, verkörpern polymathische Ansätze einen tiefgreifenden und methodischen Zugang, um echte Veränderungen zu schaffen.
Fazit – Die Zukunft der Führung
Polymathische Führung ist weit mehr als nur ein Trend – sie ist die Antwort auf die komplexe Realität unserer Welt. Es geht darum, nicht nur zu führen, sondern aktiv die Zukunft zu gestalten. Wie Aksinya Staar hervorhebt, muss dafür ein Kulturwandel in Unternehmen stattfinden:
„Wir müssen unsere Denkweise ändern und die Corporate Culture neu gestalten. Vielleicht gibt es viele talentierte Menschen, die derzeit übersehen werden. Viele wahnsinnig talentierte Polymathen, die bereits da sind. Es ist an der Zeit, diese Menschen zu suchen und einzubeziehen.”
– Aksinya Staar
Polymathische Führungskräfte sind schnell, flexibel und nachhaltig. Ihre Vielseitigkeit und ihr umfassendes Verständnis verschiedener Disziplinen ermöglichen es ihnen, neue Lösungen zu entwickeln und ihre Teams zu inspirieren. Polymathische Führung ist daher nicht nur ein Konzept, sondern eine neue Herangehensweise, die die Art und Weise, wie wir Führung verstehen, neu definiert.
Über Aksinya Staar
Aksinya Staar ist eine international anerkannte Expertin für Talentmanagement mit zwei Jahrzehnten Erfahrung in Personalberatung und Training. Sie ist bekannt für ihre Arbeit als Zukunftsforscherin mit Schwerpunkt auf die Zukunft der Arbeit und techno-soziale Innovationen. Staar hat umfangreiche Forschungen durchgeführt und ist Autorin von „WHY POLYMATHS?“ und „Future of Work: From Industrial to Polymath Mindset“. Beide Bücher erkunden die Rolle der Polymathie in historischen und zeitgenössischen Kontexten und bieten Einblicke in die Rekrutierung und Entwicklung polymathischer Talente. Zudem ist Staar Professorin für den weltweit ersten MBA in Polymathy und Transdisciplinary Innovation an der Apsley Business School in London.