Videomarketing hat sich zu einem unverzichtbaren Instrument für Arbeitgeber entwickelt, um Top-Talente anzuziehen und ihre Arbeitgebermarke zu stärken. In einer zunehmend visuell geprägten Gesellschaft bieten Recruiting-Videos eine einzigartige Möglichkeit, um potenzielle Bewerber und Bewerberinnen auf authentische und ansprechende Weise zu erreichen.
Warum Sie nicht auf Videomarketing im Recruiting verzichten sollten
Videos sind aus Social-Media-Kanälen nicht mehr wegzudenken und auch im Arbeitsleben bieten sie Vorteile. Recruiting-Videos etwa ermöglichen es Unternehmen, ihre Unternehmenskultur, Werte und Arbeitsatmosphäre lebendig zu repräsentieren. Anstatt sich rein auf starre Stellenbeschreibungen zu beschränken, können Arbeitgeber durch Videos eine realistische Darstellung des Arbeitslebens vermitteln und eine erste Verbindung zu potenziellen Kandidaten und Kandidatinnen aufbauen. Die visuelle Darstellung gibt Talenten einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag und hilft ihnen, besser einzuschätzen, ob sie zum Unternehmen passen.
In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt können sich Unternehmen durch kreative und authentische Recruiting-Videos zudem von der Konkurrenz abheben. Videos bieten viel mehr Gestaltungsspielraum, um die Einzigartigkeit des Unternehmens und dessen Employer Value Proposition (EVP) zu vermitteln.
Der Erfolg von Recruiting-Videos hängt maßgeblich von ihrer Authentizität ab. Unternehmen sollten darauf achten, echte Mitarbeitende zu Wort kommen zu lassen, um so einen ehrlichen Einblick in den Arbeitsalltag zu geben. Dies schafft Vertrauen und hilft, realistische Erwartungen bei potenziellen Bewerbern und Bewerberinnen zu setzen.
Video-Recruiting: Zahlen und Fakten
Aktuelle Studien unterstreichen die Benefits von Videos: 72 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer entscheiden sich für ein Video, wenn sie die Wahl zwischen Text und Video haben. Videos werden 60.000-mal schneller vom Gehirn verarbeitet als reiner Text. Der Medienkonsum hat sich zudem in den letzten Jahren stark verändert – so verbringen durchschnittliche Nutzerinnen und Nutzer 1,5 Stunden pro Tag mit Videocontent. Diese allgemeinen Präferenzen lassen sich auch auf das Recruiting übertragen: Eine Fallstudie des Unternehmens Cammio, einem Vorreiter im Bereich Video-Recruiting, zeigt, dass sich die Bewerbungsrate durch den Einsatz von Videos in Stellenanzeigen um mindestens 50 Prozent erhöht. Auch eine aktuelle Untersuchung von LinkedIn (2023) zeigte, dass sich 80 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber durch einen Recruitingfilm stärker angesprochen fühlen.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass Videos nicht nur die Aufmerksamkeit potenzieller Talente wecken, sondern auch zu einer höheren Engagement-Rate führen. Durch die transparente Darstellung des Unternehmens können sie besser selbst einschätzen, ob sie zum Unternehmen passen. Dies führt zu einer Steigerung der Bewerberqualität.
Besonders die Generationen Z (1995-2010) und Alpha (ab 2010), die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, bevorzugen visuelle Inhalte. Für sie sind Videos oft die erste Anlaufstelle, um sich über potenzielle Arbeitgeber zu informieren. Dies liegt vor allem daran, dass Videos
- Informationen kompakt und unterhaltsam vermitteln,
- Emotionen transportieren und Identifikation ermöglichen, sowie
- Authentizität und Transparenz fördern.
Effektive Video-Formate im Employer Branding
Bei der Erstellung von Recruiting-Videos ist eine sorgfältige Planung entscheidend:
- Definieren Sie klare Ziele (z. B. Steigerung der Bewerberzahlen, Verbesserung der Arbeitgebermarke).
- Identifizieren Sie Ihre Zielgruppe präzise.
- Wählen Sie passende Themen und entwickeln Sie eine überzeugende Story.
- Bestimmen Sie den richtigen Ton („tone of voice“) und Stil für Ihre Marke.
- Planen Sie die Distribution über relevante Kanäle (Karrierewebsite, Social Media, Jobportale).
Je nach Zielgruppe und Botschaft eignen sich unterschiedliche Video-Formate:
- Imagefilme: Dabei handelt es sich um längere Videos, die einen umfassenden Einblick in die Unternehmenskultur, Werte und das Arbeitsumfeld bieten. Sie sind ideal, um die Arbeitgebermarke langfristig aufzubauen und zu festigen.
- Kurzvideos: Für soziale Medien hingegen sind prägnante Clips von 30 bis 60 Sekunden relevant, die sich hervorragend für Plattformen wie LinkedIn oder Instagram eignen. Sie können spezifische Aspekte des Unternehmens oder offene Stellen vorstellen und sprechen besonders jüngere Zielgruppen an.
- Mitarbeiter-Testimonials: Authentische Erfahrungsberichte von Angestellten schaffen Vertrauen und geben einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag. Diese Videos sind besonders wirksam, um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber von der Unternehmenskultur zu überzeugen. Schließlich gibt es auch stellenspezifische Recruiting-Videos, die sich auf bestimmte offene Positionen konzentrieren und gezielt eingesetzt werden können.
Beispiele für Videos können sein:
- „Ein Arbeitstag in unserem Unternehmen“: Realistische Darstellung des Arbeitsalltags.
- Unternehmenskultur-Videos: Vermittlung von Werten und Atmosphäre.
- Job-Beschreibungs-Videos: Visuelle Darstellung von Aufgaben und Anforderungen.
- Behind-the-Scenes: Exklusive Einblicke in Projekte oder Abteilungen.
Zielgruppenspezifischer Einsatz von Videos
Um Videos effektiv für unterschiedliche Zielgruppen einzusetzen, ist eine genaue Analyse der Zielgruppen unerlässlich. Für Berufseinsteiger:innen und Absolvent:innen bieten sich kurze, dynamische Videos auf Plattformen wie Instagram oder TikTok an, die Entwicklungsmöglichkeiten und die Unternehmenskultur betonen. Hier können Junior-Arbeitskräfte als Testimonials auftreten, um eine authentische Verbindung herzustellen.
Für seniorige Fachkräfte sind professionelle Imagefilme auf LinkedIn oder der Unternehmenswebsite sinnvoll. Diese sollten Karrieremöglichkeiten, interessante Projekte und Technologien hervorheben sowie Einblicke in Führungspositionen geben. Wenn es darum geht, branchenspezifische Talente anzusprechen, können Fachvideos eingesetzt werden, die detaillierte Informationen über Projekte und Technologien bieten.
Für internationale Talente ist es wichtig, mehrsprachige Videos oder Untertitel anzubieten. Diese sollten die internationale Unternehmenskultur und Diversität darstellen sowie Informationen zur Unterstützung bei der Relocation bereitstellen.
Optimierung der Videoformate
Um die Wirksamkeit der Videos zu maximieren, sollten einige Aspekte beachtet werden. Die Anpassung des Formats ist entscheidend: Breitbildvideos (16:9) eignen sich für Desktop-Ansichten, während vertikale (4:5) oder quadratische Formate (1:1) besser für mobile Geräte geeignet sind. Authentizität spielt eine zentrale Rolle; echte Mitarbeitende und reale Arbeitsumgebungen schaffen Vertrauen. Storytelling kann helfen, emotionale Verbindungen herzustellen und die Unternehmenskultur lebendig zu vermitteln. Zudem ist es wichtig, Inhalte an spezifische Zielgruppen anzupassen und hochwertige technische Produktionen zu gewährleisten.
Produktion: Von Do-it-yourself bis Profi-Agentur
Die Produktion von Recruiting-Videos kann intern oder extern erfolgen. Interne Produktionen haben den Vorteil, dass sie kostengünstiger und meist authentisch sind. Wichtig ist, dass das notwendige technische Know-how und entsprechendes Equipment vorliegen. Zudem muss ein zeitlicher Rahmen für die zuständigen Personen zur Verfügung gestellt werden. Externe Produktionen bieten professionelle Qualität und Expertise, bringen aber auch höhere Kosten mit sich.
Tools für die Videoproduktion:
- Smartphone-Apps wie Filmic Pro oder Adobe Premiere Rush.
- Desktop-Software wie Adobe Premiere Pro oder DaVinci Resolve.
- KI-gestützte Tools wie Synthesia für Avatar-basierte Videos.
Fazit:
Videomarketing im Recruiting ist mehr als nur ein Trend – es ist eine strategische Notwendigkeit für Unternehmen, die im Wettbewerb um die besten Talente bestehen wollen. Durch die Kombination von visueller Attraktivität, emotionaler Ansprache und authentischer Darstellung können Arbeitgeber ihre Marke stärken und gezielt die Talente ansprechen, die am besten zu ihnen passen.
Die Nutzung von Video-Formaten im Employer Branding und Recruiting ist besonders für die Ansprache der Generationen Z und Alpha von großer Bedeutung. Studien belegen die Wirksamkeit dieses Mediums, das den visuellen Präferenzen und dem Mediennutzungsverhalten jüngerer Zielgruppen entspricht. Unternehmen, die Videos gezielt in ihre Rekrutierungsstrategie integrieren, können von einer höheren Reichweite, besseren Candidate Journey und letztlich erfolgreicheren Einstellungsprozessen profitieren.