In der heutigen Arbeitswelt gewinnen psychische Belastungen zunehmend an Bedeutung. Stress, Konflikte, persönliche Krisen oder psychische Erkrankungen können sich negativ auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden auswirken. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und gleichzeitig auch die mentale Gesundheit ihrer Belegschaft zu fördern.
Führungskräfte, Personaler:innen, Menschen in Schlüsselpositionen (z. B. im Betriebsrat, BGM, Arbeitsrecht) und auch Teamkolleg:innen fühlen sich oft überfordert, wenn Mitarbeitende sichtlich in einer Krise stecken oder sich mit ihrer psychischen Diagnose am Arbeitsplatz öffnen. Was darf angesprochen werden und wie am besten? Was kann helfen? Was ist die Rolle des Arbeitgebers?
Eine Schlüsselrolle spielen hierbei Psychologische Ersthelfer:innen. Dies sind speziell geschulte Personen, die in akuten psychischen Belastungssituationen Erste Hilfe leisten. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Warum ist diese Funktion in Unternehmen so essenziell? Und wer nimmt diese Rolle ein?
Was ist ein Psychologischer Ersthelfer?
Ein Psychologischer Ersthelfer ist eine Person innerhalb eines Unternehmens, die darauf vorbereitet ist, Mitarbeitenden in psychischen Belastungssituationen beizustehen. Dabei geht es nicht um therapeutische Behandlungen oder langfristige Beratungen. Vielmehr geht es darum, eine erste Anlaufstelle in Krisensituationen bereitzustellen. Ähnlich wie ein betrieblicher Ersthelfer bei körperlichen Notfällen, fungiert der bzw. die psychologische Ersthelfer:in als Stütze, um emotionale Stabilität herzustellen und Betroffene an weiterführende Hilfsangebote zu vermitteln.
Was macht ein Psychologischer Ersthelfer?
Die Hauptaufgabe eines psychologischen Ersthelfers besteht darin, schnell und empathisch auf psychische Belastungssituationen zu reagieren. Dazu gehören:
- Erkennen von Anzeichen psychischer Belastung: Sensibilisierung für Stresssymptome, Burnout oder emotionale Erschöpfung.
- Anbieten eines vertraulichen Gesprächs: Zuhören ohne zu werten und emotionale Unterstützung bieten.
- Vermittlung professioneller Hilfe: Weiterleitung an betriebliche oder externe Beratungsstellen.
- Deeskalation in akuten Krisen: Unterstützung bei emotionalen Ausnahmesituationen.
- Aufklärungsarbeit im Unternehmen: Förderung eines offenen Umgangs mit psychischer Gesundheit.
- Begleitung von Mitarbeitenden in herausfordernden Phasen: Der psychologische Ersthelfer kann auch in schwierigen beruflichen oder persönlichen Zeiten als Ansprechperson fungieren.

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Warum sind Psychologische Ersthelfer in Unternehmen wichtig?
Die Einführung psychologischer Ersthelfer in Unternehmen bietet zahlreiche Vorteile:
- Frühzeitige Intervention: Mentale Probleme werden erkannt, bevor sie sich zu langfristigen Erkrankungen entwickeln.
- Reduzierung von Fehlzeiten: Die psychosoziale Unterstützung kann dazu beitragen, dass Mitarbeitende schneller wieder arbeitsfähig sind.
- Stärkung der Unternehmenskultur: Ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
- Sensibilisierung für mentale Gesundheit: Psychische Belastungen werden weniger tabuisiert.
- Erhöhung der Resilienz im Unternehmen: Durch gezielte Unterstützung können Mitarbeitende lernen, besser mit Stress und Druck umzugehen.
- Positive Auswirkungen auf die Teamdynamik: Wenn Mitarbeitende wissen, dass sie Hilfe erhalten können, verbessert sich die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima insgesamt.
Für wen eignet sich eine Ausbildung zum Psychologischen Ersthelfer im Unternehmen?
Für die folgenden Personengruppen ist es essenziell, sich mit psychologischer Erster Hilfe im Unternehmen zu beschäftigen. Denn sie stehen im regelmäßigen Kontakt mit Mitarbeitenden und spielen somit eine wichtige Rolle in der Förderung der mentalen Gesundheit:
- Führungskräfte: Damit sie frühzeitig erkennen, wenn Mitarbeitende Unterstützung benötigen, und souverän auf Krisensituationen oder „psychologische Outings“ reagieren können.
- HR-Verantwortliche: Um eine unterstützende Unternehmenskultur zu etablieren und Mitarbeitende in herausfordernden Situationen zu begleiten.
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Um eine ganzheitliche Unterstützung für Beschäftigte nach längeren Ausfallzeiten zu gewährleisten.
- Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Zur gezielten Integration psychischer Gesundheitsförderung in betriebliche Strukturen.
- Fachkräfte für Arbeitssicherheit (SAFETY): Zur Erweiterung ihres Blickwinkels auf psychische Belastungen und Präventionsmaßnahmen.
- Diversity-, Equity- & Inclusion-Manager (DE&I): Um psychische Gesundheit als integralen Bestandteil einer inklusiven Unternehmenskultur zu fördern.
Selbstverständlich ist es auch möglich, Mitarbeitende außerhalb dieser Schlüsselrollen zu schulen und somit ein Hilfesystem innerhalb der Belegschaft aufzubauen und in der Organisation bekannt zu machen.
Win-win-win-Situation aus Sicht von Unternehmen, Führungskräften und Mitarbeitenden
Durch eine Ausbildung in Psychologischer Erster Hilfe fühlen sich Menschen in Schlüsselpositionen gestärkt und können konstruktiv, präventiv und effektiv Kolleg:innen unterstützen. Unternehmen können somit aktiv zur Verbesserung von Kultur, Gesprächsklima und Leistungsfähigkeit beitragen und sicherstellen, dass vorhandene Ressourcen und Ansprechpersonen bekannt gemacht und genutzt werden.
Fazit: Ein Gewinn für jedes Unternehmen und Menschen in Schlüsselrollen
Die Implementierung psychologischer Ersthelfer ist eine nachhaltige Maßnahme zur Förderung der psychischen Gesundheit im Unternehmen. Sie trägt dazu bei, Stress und Belastungen frühzeitig zu begegnen, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu verbessern und eine offene Unternehmenskultur zu etablieren. Unternehmen, die in psychologische Erste Hilfe investiert, stärken nicht nur die Belegschaft, sondern auch langfristig den Unternehmenserfolg.