Durch mentales Training aus dem Spitzensport zu mehr Erfolg im Management.
Die Macht der Gedanken steht hoch im Kurs. Ob zur Unterstützung der Selbststeuerung, zur persönlichen Leistungssteigerung, zur angestrebten Zielerreichung oder zum wirksamen Stressabbau – mentales Training und Mentaltechniken sind nicht nur für Topathletinnen und Topathleten, sondern auch für Führungskräfte ein wirksames Erfolgsrezept. Was sich für Laien zunächst nach esoterisch oder okkulter Technik anhören mag, folgt streng sportwissenschaftlichen und neuropsychologischen Erkenntnissen. Getreu dem Motto: Siegende werden nicht geboren, Siegende werden gemacht, lässt sich die Überwindung von Handlungsbarrieren durch Willenskraft trainieren. Im Fokus steht dabei unter anderem, sich nicht von Außenstehendem ablenken oder manipulieren zu lassen.
Es sind vier Geheimnisse, die das mentale Training erfolgreich machen:
1. Die richtige Grund(ent)spannung
Die wichtigste Voraussetzung für mentales Training ist ein Zustand körperlicher und geistiger Entspannung – der sogenannte Alpha-Zustand. In diesem Zustand ist der Mensch wach und aufnahmefähig, das Gehirn jedoch läuft auf Sparflamme. Der Vorteil: Während die Gehirnfrequenz zwischen acht und zwölf Hertz liegt, ist das Unterbewusstsein besonders leicht zugänglich. Im Gegensatz zum Beta-Zustand zwischen 13 und 30 Hertz, in dem der Mensch wach und voll konzentrationsfähig ist. Erreicht werden kann diese vorteilhafte niedrige Grundspannung durch sportwissenschaftliche Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation oder durch Autogenes Training.
2. Ziele visualisieren
Optimal genutzt werden kann der Zustand absoluter Tiefenentspannung, um im Kopf das Bild von einer gewünschten Situation entstehen zu lassen. Nach dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung wird das Zielbild im Unterbewusstsein neuronal und bildlich verankert. Ergebnis: Das eigene gewünschte Verhaltensziel, z. B. eine Verhandlungssituation, wird so leichter erreicht. Die Idee dahinter ist einfach und funktioniert in der Praxis, das Unterbewusstsein unterstützt das Bewusstsein bei der Zielerreichung.
3. Suggestionen für den „Moment of Excellence“
Getreu dem Motto, von den Besten zu lernen, heißt es im mentalen Training, Unsicherheiten hinter sich zu lassen. Erfolgreiche Sportler:innen bringen sich mit positiven Bekräftigungen immer wieder in den Zustand des „Moment of Excellence“, in dem Zweifel keinen Platz haben. Die wichtigste Erkenntnis hierbei ist: Zweifler siegen nicht und Siegende zweifeln nicht. Um Sieger:in zu werden, nutzen diese die Kraft der Suggestion, der sogenannten Botschaft für das Unterbewusstsein. Unterschieden wird zwischen der Fremdsuggestion eines Mentalcoaches oder der Autosuggestionen, die sie sich selbst geben.
4. Ziele verankern
Schlussendlich werden im mentalen Training Ziele und Botschaften nicht nur gesetzt, sondern auch abrufbar gemacht. Fühlbare Zustände (z. B. „Selbstbewusstsein“) werden mit bestimmten Gesten, Wörtern und Bildern verknüpft. Bereits erzielte Erfolge werden so immer wieder abrufbar gemacht. Eine Technik, die besonders bei der Vorbereitung von Spitzensportlern für die Olympischen Spiele zur Anwendung kommt. Die Wettkämpfe vor den Spielen sind nur die Vorbereitung. Diese Erfolgserlebnisse gilt es unter Druck im Wettkampf wieder neu abzurufen oder sogar zu steigern. Das mentale Training kann sehr gut genutzt werden, um im Hier und Heute auf eine Situation in der Zukunft vorzubereiten, in der unter höchster Anspannung eine sehr gute Leistung (immer wieder) abgerufen werden muss.
Mentales Training unterstützt Sportler:innen wie Führungskräfte dabei, konkrete Ergebnisse zu erreichen und erfolgreich zu sein, indem sie besonders die Selbststeuerung fördern. Wie die Begrifflichkeit bereits verdeutlicht, stecken hinter dem mentalen Training Techniken, die angewandt und trainiert werden müssen. Das in vielen Ratgeberbüchern postulierte „positive Denken“ allein reicht nicht aus. Um als Führungskraft beruflich weiterzukommen, braucht es neben Management-, Führungs- und sozialen Kompetenzen eine ausgeprägte Willenskraft sowie die Fähigkeit, interne Emotionen und externe Umfeld-Ablenkungen oder gar Hindernisse zu erkennen und zu überwinden.
Durch das mentale Training werden
- die Selbstüberwindungskraft
- die Zielfindungs- und Planungsfähigkeit
- das Fokussieren auf eine bestimmte Sache
- das Durchhaltevermögen
- die Selbstwirksamkeit und
- die Emotionssteuerung
gestärkt.
Durch das mentale Training der Emotionssteuerung gelingt es z. B. trotz einer in der Realität auch hin und wieder vorkommenden Niederlage eine positive Stimmung zurückzugewinnen und mit Frustrationen besser umzugehen. Das Ergebnis von erfolgreichem Training kann sich sehen lassen: Die gewonnene Volition wird in der Psychologie bezeichnet als Prozess der Bildung, Aufrechterhaltung und Realisierung von Absichten. So werden aus Handlungskompetenz und Willenskraft Erfolgsfaktoren für die berufliche Praxis namens Umsetzungskompetenz und persönliche Stärke.