Design Thinking: Das Erfolgsrezept für Innovationen?!

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Mit der Methode des Design Thinking lassen sich Innovationen systematisch steuern. Die Design-Thinking-Profis Johannes Seibel und Alexander Lancelot Wordel erklären im folgenden Interview, was sich dahinter verbirgt und warum man sich gerade jetzt damit beschäftigen sollte.

Viele sprechen von Design Thinking, wenige wissen wirklich, was damit gemeint ist. Wie definieren Sie Design Thinking?

Seibel: Die Definitionen variieren. Wir verstehen unter Design Thinking eine Innovationsmethode, die sich einer großen Toolbox bedient, um nutzerzentrierte Lösungen für existente Probleme zu schaffen. Kernstück dabei ist ein iterativer Prozess, der den Nutzer mimmer wieder involviert.

Wordel: Neben dem Prozess und den verschiedenen Tools sind die Zusammenarbeit im Team und die Gestaltung von Arbeitsräumen wichtige Aspekte. Zu Design Thinking gehören zwar normalerweise interdisziplinäre Teams und variabler Raum, aber sie sind nicht zwingend notwendig, um nach diesen Prinzipien arbeiten zu können. Die Methode ist sehr variabel und kann universell oder punktuell eingesetzt werden.

Warum sollten Unternehmen Design Thinking nutzen?

Seibel: Design Thinking ist eine großartige Möglichkeit, lange Prozesse zu verkürzen, agil und nutzerzentriert zu arbeiten und ungeahnte Potenziale in Mitarbeitern und Unternehmen freizusetzen. So lassen sich radikale Innovationen entwickeln, die über konventionelle Wege und Methoden vermutlich nie entstehen würden.

Wordel: Bereits die Hälfte der DAX Unternehmen setzen auf Design Thinking. Viele junge Firmen und Start-ups integrieren es in ihre Prozesse und Arbeitskultur. Märkte und Produktentwicklung verändern sich und werden schneller und agiler. Daran müssen Unternehmen ihre Arbeitsweise anpassen, wenn sie der Konkurrenz dauerhaft einen Schritt voraus sein wollen. Design Thinking besitzt die nötige Geschwindigkeit, Agilität und Innovationskraft.

Dann gibt es sicher erfolgreiche Beispiele für Produkte oder Lösungen, die mit Design Thinking entstanden sind?

Seibel: Wir haben uns zum Beispiel damit beschäftigt, wie man Familien helfen kann, Energie zu sparen. Unsere Recherche hat ergeben, das Geld sparen für die meisten Familien kein Grund ist, ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Die Lösung war ein Familienspiel, bei dem der Stromverbrauch der einzelnen Familienmitglieder gemessen wird. Es gewinnt, wer am wenigsten Strom verbraucht. Also versuchen alle, sich gegenseitig zu unterbieten. So haben wir einen neuen Anreiz geschaffen und Familien geholfen, spielerisch Energie zu sparen.

Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen, um damit zu arbeiten?

Wordel: Prinzipiell sollte man offen für Neues und Innovationen sein. Die Innovation kann ein neues Produkt sein, eine Dienstleistung, ein neues Geschäftsmodell oder auch neue Prozesse und Organisationsstrukturen. Selbst ein Unternehmen mit einem stabilen Produktportfolio, das seinen Absatz steigern möchte, kann dafür Design Thinking nutzen.

Gehen wir ins Detail. Wie können die ersten Schritte aussehen, wenn man Design Thinking im eigenen Unternehmen etablieren möchte?

Wordel: Zuerst müsste man ein paar organisatorische Rahmenbedingungen schaffen. Design Thinking passiert im Team. Deshalb sollten die Teammitglieder für gewisse Zeiträume physisch am gleichen Ort möglichst ablenkungsfrei zusammenarbeiten können. Ein großer Vorteil ist, dass Design Thinking unter Zeitdruck funktioniert und man in kurzer Zeit viel erreichen kann. Teams müssen nicht wochenlang für ein Projekt freigestellt werden. Design Thinking kann in wenigen Stunden, in denen ein Team fokussiert zusammenarbeitet, punktuell zum Einsatz kommen.

Seibel: Daneben halten wir die Gestaltung des Arbeitsraums für sehr wesentlich. Fast jeden Raum kann man mit einfachen Mitteln innerhalb weniger Minuten zu einem Design Thinking Space umfunktionieren.

Wenn Sie die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren für Design Thinking nennen sollten, welche sind das?

Wordel: Man braucht Mut zu scheitern und darf keine Angst vor intensiver Auseinandersetzung mit Nutzern und Kunden haben.

Seibel: Schalten Sie den Computer aus und arbeiten Sie im Stehen.

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Über den:die Autor:in

Johannes Seibel

Freier Markenstratege, Innovationsberater und Design Thinker. Nach Lehrtätigkeit an der Uni St. Gallen arbeitete er in verschiedenen Agenturen und ist Mitgründung eines Co-Working-Spaces für Design Thinker. Inzwischen ist Johannes Seibel als Freelancer und Gründer tätig.

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Alexander Lancelot Wordel

Alexander Wordel hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert, ist Konzepter, Berater, Trainer und Coach. Seine Themenschwerpunkte sind Human Centered Innovation, Design Thinking, Service Design, Design Strategy, Branding und Teaming.

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