Wir leben in einer Welt voller erwarteter und unerwarteter Veränderungen. Unsere Prozesse, Projekte und Ziele sind alle wunderbar geplant. Unglücklich ist nur, dass wir laufend dazu gezwungen sind, auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Der folgende Artikel gibt einige Impulse dazu, inwiefern die Resilienz von Personen, Projekten und ganzen Organisationen für das Überleben in den heutigen Rahmenbedingungen immer mehr an Relevanz gewinnt. Und welche Stellschrauben es gibt, um die Resilienz und damit die Widerstands-, Anpassungsfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität zu steigern.
Was ist Resilienz?
Resilienz bedeutet Widerstandsfähigkeit, Elastizität oder auch Spannkraft. Übersetzt in unsere Businesswelt geht es um die Fähigkeit von Personen oder Organisationen mit kritischen Situationen, Störungen und Krisen umgehen zu können und sich schnell hierauf anzupassen.
Resilienz ist ein Prozess, der auf unterschiedlichen Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen basiert. Das bedeutet, dass ich Resilienz erlernen, trainieren und auch bewusst steigern kann.
- Warum ist Resilienz so wichtig?
- Das Thema Resilienz spielt auf drei unterschiedlichen Wirkebenen eine Rolle:
- für jeden Mitarbeitenden persönlich
- für einzelne Teams und Projekte
- für die gesamte Organisation
Alle drei Ebenen bilden die Grundlage für Sicherheit, Zukunftsfähigkeit, Zufriedenheit und langfristigen Erfolg. Damit sollte ich auch bewusst ein Auge auf alle drei Ebenen werfen und dann entsprechend aktiv an einer Steigerung arbeiten. Auf allen drei Ebenen kann ich ganz bewusst an der Resilienz arbeiten bzw. etwas für die Resilienz tun.
Welche Stellschrauben habe ich, um die Resilienz zu steigern? Persönlich oder aber auch in Organisationen?
Es geht im ersten Schritt immer um eine Betrachtung, wie resilient bin ich bereits? Oder eben mein Projekt oder meine Organisation. Im Grunde betrachtet man dazu auf allen drei Ebenen die gleichen Themenbereiche – nur aus anderen Perspektiven.
Hierzu sind die die sieben Eigenschaften bzw. Fähigkeiten von Resilienz nach Monika Gruhl (2010) eine gute Basis:
- Akzeptanz: Je schneller ich eine aktuelle Situation, wie sie eben ist, realisiere und annehme, umso schneller kann ich auch reagieren.
- Optimismus: Bleibe ich im Problem hängen oder sehe ich die Veränderung als Herausforderung, die es zu bewältigen gilt?
- Lösungsorientierung: Wie schnell wende ich mich der Suche nach Lösungen und möglichen Optionen zu?
- Zukunft gestalten: Wie nutze ich meine Planungen? Sind diese für mich Gesetz oder nehme ich sie als gute Basis, um dann auch auf Unerwartetes schnell reagieren zu können?
- Beziehungen aktiv gestalten: Wie proaktiv agiere ich? Kenne ich meine eigenen Stärken und Schwächen und suche mir gezielt ein ergänzendes Netzwerk?
- Verantwortung übernehmen: Wie ist der Umgang mit Verantwortung? Ist die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für sich und andere da?
- Selbstregulation: Inwiefern ist der eigene Anteil an einer kritischen Situation klar?
Es gibt zur Analyse und darauf aufbauend für die Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Steigerung von Resilienz unterschiedliche Methoden.
Welche Modelle sind für das „Resilienz-Training“ von Projekten oder Organisationen empfehlenswert?
Für Projekte gibt es z.B. das H.A.P. Modell von Stephanie Borgert für hoch adaptive Projekte.
Für Organisationen gibt es u.a. die Grundsätze zur Steigerung der Belastbarkeit nach der ISO 22316 als Leitlinie.
In beiden Fällen gibt es Checklisten und Möglichkeiten zur Selbsteinschätzung. Dabei geht es u.a. um klare Zielvorstellungen für die Zukunft, den Umgang mit Wissen, Fehlern und Feedback, um die Art der Führung, die Diversität von Teams und die generell im Unternehmen gelebte Kultur.