„Sehen Sie meinen Bildschirm?” Wenn Sie diesen Satz hören, wird klar, dass ein Online-Training nicht die gleichen Voraussetzungen wie ein Präsenz-Training hat. Es reicht deshalb nicht aus, das virtuelle oder hybride Training im Onlineformat wie ein gewöhnliches „analoges“ Training zu gestalten. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei Ihrer Vorbereitung beachten müssen, um den neuen Herausforderungen souverän zu begegnen und die Gestaltung Ihres Online-Trainings erfolgreich umzusetzen.
1. Funktionierende Technik
Eine funktionierende Technik ist die Grundvoraussetzung zur Durchführung eines digitalen Trainings. Durch Technik wird erst der Raum geschaffen, in dem Trainer:in und Teilnehmende zusammenkommen, sich sehen und hören können. Deshalb ist ein gut durchdachtes technisches Setup das A und O des Trainings.
Während im analogen Training ein Laptop und Beamer in den meisten Fällen genügen, sind bei einem Online-Training eine gute Kamera, ein professionelles Mikrofon, eine gute Ausleuchtung und ein zweiter Monitor wichtige Komponenten. Beim Kauf der technischen Hardware sollte darauf geachtet werden, dass sie zueinander kompatibel und qualitativ hochwertig sind. Das gilt besonders für die Kamera und das Mikrofon, denn nichts ist demotivierender als ein:e kaum verständliche:r Trainer:in mit körnigem Bild. Wenn die Technik dann doch trotz aller Vorbereitung (bei Ihnen oder den Teilnehmenden) nicht funktioniert, halten Sie sich im Notfall einen Plan B bereit: wenn Sie als Trainer:in technische Probleme mit Ihrer Hard- oder Software haben, können Sie als kurzfristiges „Trouble-Shooting“ ein Zweitgerät nutzen, wie bspw. einen Laptop oder ein Tablet oder überprüfen, ob notwendige Updates durchgeführt werden müssen. Bei schlechter Internetverbindung hilft ein hybrider Router aus, der das klassische DSL mit einem Mobilfunkstandard (wie LTE) kombiniert, der bei Bedarf hinzugeschaltet werden kann.
Um technische Probleme auf Seite der Teilnehmenden entgegenzuwirken, klären Sie im Vorhinein, an welchem Ort Teilnehmende Materialien oder zentrale Aufgabenstellungen finden und binden Sie ein Online-Tool ein, das keine Kamera und Mikrofon zum Partizipieren erfordert, wie bspw. ein digitales Whiteboard.
2. Mehr Pausen, kürzere Sequenzen
Im Online-Training ermüden Teilnehmende schneller. Das bestätigt nun auch eine Studie von Microsoft: unser „Brain on Zoom“ ist schon ab dem ersten Meeting ohne Pause gestresster und unkonzentrierter (https://www.microsoft.com/en-us/worklab/work-trend-index/brain-research).
Deshalb ist es bei der Vorbereitung des Trainings essenziell, den digitalen Trainingsplan mehr zu „entzerren“ als es bei analogen Trainings üblich ist. Konkret bedeutet das, die Trainingsinhalte in einzelne, kurze Sequenzen einzuteilen und mit Pausen zu rahmen. Dabei müssen diese nicht einmal besonders lang sein. Kurzweilige Methodenwechsel, interaktives Einbinden der Teilnehmenden und das Einstreuen von kurzen Pausen helfen, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.
3. Teilnehmer:innenaktivierung
Im digitalen Training erschweren einige Faktoren die zwischenmenschliche Kommunikation. Besonders herausfordernd ist dabei die eingeschränkte Möglichkeit zum non-verbalen Kommunizieren sowie der fehlende Augenkontakt. Wenn dann noch eine E-Mail ins Postfach flattert, ist die Ablenkung garantiert.
Die gefühlte Anonymität und die vielfältigen Ablenkungsmöglichkeiten verleiten Teilnehmende nicht selten dazu, „abwesend” zu sein. Oder die Kamera bleibt ganz ausgeschaltet – und die:der Trainer:in findet sich vor einer Wand aus schwarzen Kacheln wieder. Bewusste Teilnehmer:innenaktivierung wird zu einem zentralen Bestandteil, um die Motivation und Konzentration sowie den Beziehungsaufbau der Teilnehmenden untereinander zu fördern.
Am besten gelingt das mithilfe von abwechslungsreichen Methoden sowie aktivierenden Warm Ups und Energizern. Achten Sie in der Vorbereitung des Trainings deshalb darauf, neben fachlichen Inputs auch Kleingruppenarbeit und Diskussionsrunden einzubauen.
Tipp: Machen Sie „Break-Out“-Sessions, wenn es sich z. B. für Gruppenaufgaben oder Diskussionen anbietet. Diese begünstigen oft eine stärkere Interaktion der Teilnehmenden und motivieren auch die „Stilleren”, sich zu beteiligen.
Zusätzlich unterstützen Energizer dabei, die Stimmung aufzulockern und aufkommende Müdigkeitserscheinungen zu mindern. Achten Sie bei dem Einsatz von solchen kurzweiligen Auflockerungen jedoch auf Zeitrahmen und Zielgruppe: die Übung sollte nur ein paar Minuten dauern. Je mehr und besser sich die Teilnehmenden untereinander kennen, desto „ausgefallener“ dürfen die Energizer sein.
Bauen Sie Ihre Kompetenzen aus!
Neben den hier genannten Herausforderungen wird die Online-Welt noch viele weitere Umstellungen für Sie als Trainer:in bereithalten. Das erfordert von den Teilnehmenden und Trainer:innen neue (digitale) Kompetenzen. Die beste Vorbereitung auf zukünftige Online-Trainings liegt deshalb in der Stärkung und Erweiterung Ihrer Kompetenzen. Scheuen Sie sich nicht, dazuzulernen: Sie werden schnell merken, wie Sie sich im virtuellen Raum neu einfinden und die digitalen Neuerungen zu Ihrem Vorteil nutzen können!