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Warum sinnvolle Pausen in Online-Trainings so wichtig sind

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Nahezu jede:r Trainer:in, Moderator:in oder Coach:in weiß: Pausen in Online-Veranstaltungen sind enorm wichtig. Doch nehmen die Teilnehmenden sich wirklich eine Auszeit in den Pausen oder checken sie lieber ihre Mails oder arbeiten? Wir zeigen Ihnen, wie Sie dafür sorgen können, dass das Gehirn im Online-Training immer mal wieder in den Leerlauf kommt und wofür das wichtig ist.

1. Pausen in Online-Trainings: Wann und wie oft?

Natürlich braucht es eine Mittags- und auch Kaffeepausen. Bei Online-Begegnungen ist es sinnvoll, einen virtuellen Pausenraum einzurichten, um informelle Begegnungen zwischen den Teilnehmer:innen zu ermöglichen. Zusätzlich braucht es im Online-Setting jedoch zusätzlich mindestens einmal pro Stunde einen Leerlauf für das Gehirn, bestenfalls mit Bewegung und einem Wechsel der Blickrichtung durch Minipausen von ca. 5 Minuten. Da reicht es schon aufzustehen und durchs Fenster zu blicken oder eine kurze Pause für körperliche Bedürfnisse einzulegen. Reinen Input ohne Methodenwechsel mag das Gehirn nur 20 Minuten lang, dann braucht es nicht unbedingt eine längere Pause, jedoch Abwechselung.

2. Wie Pausen zum Trainingserfolg beitragen

In den Pausen werden die Teilnehmenden werden wieder frisch, aufnahmebereit und danken es Ihnen mit positivem Feedback. Das Gehirn braucht Pausen von der Inhaltsaufnahme zur neuronalen Vernetzung: Bekommt es diese Pausen, steigt auch die Erinnerungsfähigkeit. Zusätzlich findet in den Lernpausen im Gehirn von selbst ein Weiterlernen durch Wiederholung statt, wie erst kürzlich in der Studie des National Institute of Neurological Disorders and Stroke¹ aus den USA nachgewiesen wurde. Wenn in einer Lernpause während eines Trainings auch noch Bewegung hinzukommt, wirkt sich dies positiv auf kognitive Prozesse aus und hilft beim Lernen.

3. Gehirnerfrischung durch Methodenwechsel: Ein Ideen-Set

  • „Tuschelrunde“: Sie senden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip für 5-10 Minuten in Break-Out-Rooms und lassen sie miteinander reden, was ihnen zum aktuellen Inhalt durch den Kopf geht.
  • Reflexionspausen: Diese geben in Einzelarbeit Raum für die Verarbeitung des Gelernten. Visualisieren Sie die Reflexionsaufgabe, geben Sie 5 Minuten Zeit und bitten darum, dass die Teilnehmenden vom Schreibtisch aufstehen und im Gehen darüber nachdenken.
  • Selbstlernzeit: Konkret zu lösende Aufgabenstellungen in Einzel- oder Kleingruppenarbeiten oder Übungssequenzen zum neuen Input führen ebenfalls zur Gehirnerfrischung.
  • Meditationen: Diese können in der Gruppe angeleitet werden. Zudem können sogenannte Trancereisen durch den letzten Input des Trainings dem Gehirn bei der Verarbeitung der Inhalte helfen. Ein positiver Nebeneffekt: sie entspannen gleichzeitig.
  • Themenübergänge: Gestalten Sie diese bewusst. Machen Sie eine kurze Pause, bevor es weitergeht. Dies hilft dem Gehirn bei der Strukturierung der Inhalte.

4. Bewegungspausen

Mitmachbewegungsübungen sind wunderbare Pausen und gleichzeitig Aktivierungen. Wie wäre es mit dem Quatsch-Yoga. Sie beginnen eine ausgedachte Yoga-Haltung, z. B. den „falschen Hund“, vorzumachen und alle machen es nach. Danach machen reihum die Teilnehmenden vor und alle machen nach. Am besten legen Sie sich ein gutes Portfolio an Bewegungsübungen online an. Das hilft auch bei spontanem Energieverlust in der Gruppe.

Doch nicht nur angeleitete gemeinsame Bewegungen helfen. Motivieren Sie die Teilnehmenden durch einen konkreten Auftrag an die frische Luft zu gehen statt Mails zu checken. „Bitte bringen Sie von draußen einen Gegenstand, Symbol oder ein Foto mit“. Die Fundstücke werden dann im digitalen Plenum gezeigt und mit dem Lernstoff verbunden.

Wie wäre es mit einem virtuellen Wald- oder Strandspaziergang mit der Gruppe? Nehmen Sie einfach ein Video von einem Ihrer Spaziergänge auf, möglichst mit den Originalgeräuschen von Vögeln oder Wellen. Spielen Sie das Video im Training vor und leiten Sie damit einen kleinen meditativen Spaziergang an. Die Teilnehmer:innen können bei ausgeschaltetem eigenem Video im Sitzen oder Stehen auch Gehbewegungen dazu machen.

5. Kreativpausen

Sich gemeinsam kreativ zu betätigen, macht Spaß und ist keine Pause im eigentlichen Sinne, wohl aber für die Gehirnverarbeitungsprozesse. Lassen Sie die Teilnehmer:innen einfach ein Whiteboard vollkritzeln oder mit Icons oder kleinen Bildern versehen. Wählen Sie dazu eine niedrigschwellige Instruktion, wie z. B. „Jetzt können Sie Ihren Kopf frei machen und das Whiteboard bunt! Testen Sie doch mal, was das Whiteboard alles an Werkzeugen zu bieten hat!“ Danach braucht es noch eine Mini-Pause und alle sind wieder aufnahmefähig.

6. Fazit

Mit gut durchdachten Pausen gewinnt Ihr Training an Dynamik und unterstützt die Teilnehmenden aktiv beim Lernen. Empfehlenswert ist es, die Balance zwischen Inhalten und Pauseneinheiten von Anfang an im Trainingskonzept zu berücksichtigen. Die Erfahrung zeigt, dass Pausen im Trainingsflow leicht vergessen werden. Setzen Sie Ihrem Training das i-Tüpfelchen auf und gestalten Sie mit der richtigen Pausen-Akzentuierung kurzweilige und gehirnfreundliche Trainings. Und zu guter Letzt: Vergessen Sie sich selbst nicht und machen auch Sie genügend Pausen!


¹ Buch, E, Claudino, L., Quentin R., Bönstrup, M., Cohen, L.: Consolidation of human skill linked to waking hippocampo-neocortical replay, https://www.cell.com/action/showPdf?pii=S2211-1247%2821%2900539-8, 2021

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Über den:die Autor:in

Christa-Marie Münchow

Trainerin, Coach und Profiling Value/Insights Beraterin. Online/Virtueller Coach, Train the Coach. Christa-Marie Münchow verfügt über eigene Führungserfahrung als Geschäftsinhaberin, Steuerberaterin und Unternehmensberaterin.

Zur Themenübersicht Kompetenz für Training, Coaching und Beratung