Gesetzliche Vorgaben und interne Regelungen die Wirtschaftskriminalität und Korruption verhindern sollen, werden immer mehr.
Wer auf der sicheren Seite sein will, schult die ganze Belegschaft und implementiert ein Compliance-Programm. e-Learning- Angebote und Trainings schaffen Aufmerksamkeit und sind nachhaltig wirksam.
Es war einer der größten Wirtschaftsskandale der letzten Jahrzehnte, als der Siemens-Konzern wegen Korruptionsvorwürfen in die Schlagzeilen geriet und einige seiner Manager vor Gericht landeten. Seitdem gab es weitere Fälle, die dem Thema Compliance massiven Bedeutungszuwachs in Unternehmen jeder Größenordnung bescherte.
Themenbereich Compliance weitet sich aus
Was an die Öffentlichkeit dringt, bildet nur einen kleinen Ausschnitt aus dem breiten Themenfeld der Compliance ab. Tatsächlich sind weit mehr Bereiche von speziellen, meist öffentlich-rechtlichen Vorschriften und Unternehmensrichtlinien betroffen, über deren Einhaltung eine Behörde oder vergleichbare Institutionen wachen. Sie machen deutlich, dass sich dem Thema Compliance kein Unternehmen mehr entziehen kann. Hierzu gehören:
- Code of Conduct, Grundsätze, Werte
- Korruptionsprävention
- Geschenke, Zuwendungen, Sponsoring
- Interessenkonflikte
- Insidergeschäfte, Emittenten-Compliance
- Geldwäsche, Bekämpfung Terrorismus
- Kartell- und Wettbewerbsrecht
- Betrugsprävention
- Exportkontrolle, Dual use, Logistik, Luftfracht
- Produktbezogene Compliance (REACH u. a.)
- Umweltschutz, SHE
- Pflichtendelegation
- Qualitätsmanagement
- Arbeitssicherheit
- Datenschutz
- Info-Sicherheit, Informationsschutz
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz AGG
Präventivmaßnahmen bewähren sich
Die Liste wächst weiter. Längst ist Compliance eine internationale Anforderung. In unterschiedlicher Ausprägung verpflichten Gesetzgeber weltweit Unternehmen dazu, durch geeignete Maßnahmen
Regelverstöße von Mitarbeiter:innen oder Geschäftspartner:innen bereits im Vorfeld zu verhindern. Darauf reagieren die Unternehmen. Die Studie „Wirtschaftskriminalität und Unternehmenskultur 2013“
(Pricewaterhouse Coopers AG zusammen mit der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg) belegt, welchen Stellenwert Compliance erlangt hat. Von 41 Prozent der Unternehmen, die 2007
ein Compliance-Programm implementiert hatten, stieg die Zahl auf 74 Prozent im Jahr 2013. Die Präventionsbemühungen zahlen sich aus. So stellten die Autoren der Studie fest, dass im Untersuchungszeitraum von 2011 bis 2013 nur noch 45 Prozent der Unternehmen von mindestens einem Schadensfall berichteten, während es im Jahr 2009 noch 61 Prozent waren. Jeder Fall verbunden mit hohen Managementkosten.
Von der Compliance-Maßnahme zum Compliance-Programm
Diese Kosten gilt es zu vermeiden und gleichzeitig die internationale Geschäftstätigkeit abzusichern. Präventivmaßnahmen in Form von Schulungen und Unterweisungen aller Mitarbeiter:innen gehören zum Pflichtprogramm. Die Kontrollbehörden erwarten, dass diese Maßnahmen angeboten, durchgeführt, nachgewiesen und regelmäßig wiederholt werden. e-Learning hat dabei einen hohen Stellenwert, wie die Studie „e-Learning im Mittelstand“ der Haufe Akademie und des MMB-Instituts, Essen, zeigt. Demnach liegt das Thema Compliance bei den e-Learning-Themen bei großen Unternehmen auf Rang 2, bei mittelständischen Unternehmen auf Rang 5 (Note 3,2; gemeinsam mit Softskills, ebenfalls Note 3,2). Tatsächlich bietet sich diese Lernmethode kombiniert mit Präsenzmaßnahmen besonders an, um eine langfristige, regelmäßige Versorgung mit aktuellen Trainings zu Compliance-Themen sicherzustellen und den Aufwand überschaubar zu halten. Der entsteht vor allem dadurch, dass oftmals die ganze Belegschaft geschult werden muss. Ändern sich gesetzliche Anforderungen oder die Rahmenbedingungen, entsteht immer wieder ein erhöhter Schulungsbedarf. Dabei gilt es in erster Linie, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter:innen auf das Thema zu lenken, ein Bewusstsein für Compliance zu schaffen und Handlungsanweisungen zu vermitteln. Visuell und multi-medial aufbereitete e-Learning-Inhalte wirken motivierend und stellen einen Bezug zur täglichen Arbeitswelt her. Einmal vorhandene Inhalte können einfach ergänzt oder geändert werden. Sie stehen Mitarbeitern:innen flexibel und unabhängig von Zeit und Ort für das selbstgesteuerte Lernen zur Verfügung und können zusätzlich als Nachschlagewerke fungieren. Über entsprechende Systeme lassen sich Einladungen zu Pflichtkursen und Erinnerungstermine steuern. Haben die Mitarbeiter:innen einen Kurs absolviert und, falls notwendig, einen Test bestanden, registriert das System dies automatisch, die Nachweispflicht ist erfüllt. Ein Compliance-Programm ist dann erfolgreich, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen damit befähigen, sich rechtskonform zu verhalten. Das gibt beiden Seiten Sicherheit und schafft die Basis für den ökonomischen Erfolg.
Darum lohnt es sich, auch für kleine und mittelständische Unternehmen, in Compliance-Programme zu investieren:
- Unternehmen sehen sich häufiger und schnelleren Veränderungen ausgesetzt (technologische, politische, regulatorische etc.).
- Die Marktkomplexität wächst (z. B. Globalisierung, geografische Vielfalt).
- Es wird mehr Transparenz gefordert (z. B. durch Gesetzgeber, Medien oder im Corporate Governance Kodex) – insbesondere nach öffentlichen Skandalen.
- Die Toleranz für Probleme und Schwachstellen im Risikomanagement sinkt.
- Kontrollbehörden richten ihre Aufmerksamkeit verschärft auf die operative Umsetzung.
- Gesetzliche Vorgaben wie das „Geldwäschegesetz“ betreffen selbst kleinere Gewerbetreibende.
Produkt-Tipp:
Compliance College
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