Zum Inhalt springen

Der EU AI Act: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

0

Künstliche Intelligenz (KI) transformiert die Wirtschaft in einem beeindruckenden Tempo: Automatisierte Prozesse und datenbasierte Entscheidungen prägen bereits heute den Alltag zahlreicher Unternehmen – und das Potenzial der Technologie ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Die Auseinandersetzung mit Datenschutz, Transparenz und ethischen Fragen ist eine logische Konsequenz. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Union den AI Act entwickelt – den weltweit ersten umfassenden Rechtsrahmen für den Einsatz von KI. Unternehmen müssen jetzt handeln, denn bereits ab dem 2. Februar 2025 gelten verbindliche Vorgaben.

Welche Pflichten kommen auf Unternehmen zu? Und welche Chancen ergeben sich aus den neuen Regeln? Dieser Beitrag fasst zusammen, was Sie über den AI Act wissen müssen.

Inhalte

  1. Der EU AI Act im Überblick: Was steckt dahinter?
  2. Welche Konsequenzen hat der AI Act?
  3. KI-Skills: Mehr als nur eine Pflicht – Vorteile für Unternehmen
  4. Die Haufe Akademie: Ihr Partner für KI-Kompetenzen
  5. Fazit: Gestalten Sie die Zukunft Ihres Unternehmens mit den richtigen Kompetenzen

Der EU AI Act im Überblick: Was steckt dahinter?

Der AI Act ist eine umfassende KI-Verordnung (auch: KI-Gesetz, oder kurz: KI-VO) für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der EU. Er ist ein zentraler Bestandteil der EU-Digitalstrategie. Ziel ist es, KI-Systeme sicher, transparent und ethisch zu gestalten. Dafür schafft der EU AI Act klare Vorgaben, um Risiken zu minimieren und Innovationen zu fördern.

Was ist der EU AI Act?

Der AI Act regelt die Entwicklung, Vermarktung und Nutzung von KI-Systemen. Dabei bewertet und reguliert die Verordnung KI-Anwendungen je nach Risiko. Die KI-Verordnung unterscheidet außerdem zwischen KI-Modellen (z. B. große Sprachmodelle wie GPT) und den darauf basierenden KI-Systemen (z. B. ChatGPT oder Microsoft Copilot).

Definition KI-System laut AI Act

Ein KI‑System ist „ein maschinengestütztes System, das so konzipiert ist, dass es mit unterschiedlichem Grad an Autonomie betrieben werden kann und nach seiner Einführung Anpassungsfähigkeit zeigt, und das für explizite oder implizite Ziele aus den Eingaben, die es erhält, ableitet, wie es Ausgaben wie Vorhersagen, Inhalte, Empfehlungen oder Entscheidungen generieren kann, die physische oder virtuelle Umgebungen beeinflussen können (…)“ Art. 3 KI-VO

Risikokategorien und Verbote

Der AI Act teilt KI-Systeme in vier Risikostufen ein. Je höher das Risiko eines KI-Systems, desto umfassender und strenger sind die gesetzlichen Anforderungen. Die Risikokategorien sind:

Risikoklassen von KI-Systemen nach dem AI Act

  • Minimales Risiko: keine besonderen Vorgaben, z. B. Spam-Filter oder Übersetzungstools
  • Begrenztes Risiko: Transparenzpflichten, z. B. bei Chatbots oder KI-generierten Inhalten
  • Hohes Risiko: strenge Auflagen für Hochrisiko-Anwendungen, u. a. mit Risikomanagement, CE-Kennzeichnung und Meldung von Sicherheitsvorfällen, für Anwendungen in der Personalrekrutierung oder medizinischen Diagnostik
  • Inakzeptables Risiko: Verbot von KI, die Menschenrechte verletzt, z. B. Social Scoring (die Einstufung und Bewertung von Menschen anhand ihres sozialen Verhaltens oder Status) oder manipulative Technologien (Systeme, die gezielt Schwächen oder Emotionen ausnutzen, um Entscheidungen zu beeinflussen)

Sonderfall GPAI

Zusätzlich adressiert der EU AI Act KI-Modelle mit allgemeinem Verwendungszweck (General Purpose AI, GPAI). Dazu zählen große Sprachmodelle wie GPT von OpenAI. Diese Modelle bieten breite Einsatzmöglichkeiten und unterstützen Nutzer:innen bei verschiedenen Aufgaben – von der Erstellung von Texten bis hin zu Programmcode. Die gesetzlichen Pflichten für GPAI hängen von der jeweiligen Anwendung und dessen Risikopotenzial ab.

Wann tritt die KI-Verordnung in Kraft?

Nach dem offiziellen Inkrafttreten der KI-Verordnung am 1. August 2024 führt die EU nun die konkreten Anforderungen schrittweise ein.

Alle Fristen im Überblick:

2. Februar 2025: Die ersten Verbote bestimmter KI-Systeme treten in Kraft. Betroffen sind Anwendungen, die gegen Grundrechte verstoßen oder Manipulation ermöglichen. Dazu zählen z. B. Social Scoring, KI-basierte emotionale Manipulation und biometrische Echtzeitüberwachung in öffentlichen Räumen. Diese Systeme dürfen weder entwickelt noch angewendet werden.

2. August 2025: Neue GPAI-Modelle (entwickelt oder in Betrieb genommen nach dem 1. August 2024) müssen alle regulatorischen Anforderungen erfüllen.

2. August 2026: Hochrisiko-KI-Systeme müssen vollständig den Vorgaben entsprechen.

2. August 2027: GPAI-Modelle, die vor dem 1. August 2024 in Betrieb genommen wurden, müssen vollständig konform sein.

Übersicht zu weiteren wichtigen Deadlines: https://artificialintelligenceact.eu/de/implementation-timeline/

Warum wurde der EU AI Act eingeführt?

Die EU will mit dem AI Act Vertrauen in KI schaffen und Risiken minimieren. Die wichtigsten Ziele im Überblick:

  • Grundrechte schützen: Der AI Act soll sicherstellen, dass KI-Technologien keine Diskriminierung begünstigen oder Grundrechte verletzen. Fairness, Transparenz und ethische Standards stehen im Mittelpunkt, um Missbrauch zu verhindern und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken.
  • Innovation fördern: Einheitliche und klare Regeln bieten Unternehmen die notwendige Rechtssicherheit für Investitionen. Dadurch entstehen stabile Rahmenbedingungen, die die Entwicklung und den Einsatz innovativer KI-Technologien unterstützen.
  • Technologische Führungsrolle ausbauen: Die EU will mit dem AI Act weltweit Maßstäbe für den verantwortungsvollen Einsatz von KI setzen. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen und fördert nachhaltige Innovationen.

Webinar

EU AI Act: Konkrete Schritte zur KI-Kompetenzentwicklung in Unternehmen

In unserem Webinar nehmen wir den EU AI Act genau unter die Lupe und geben Ihnen klare, umsetzbare Tipps. Gemeinsam mit Rouben Ebeling, Stellv. Leiter Recht der Haufe Group, klären wir die wichtigsten Fragen und helfen Ihnen, Ihr Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.


Jetzt zum Webinar anmelden!

Welche Konsequenzen hat der AI Act?

Der EU AI Act stellt konkrete Anforderungen an Unternehmen, die KI einsetzen oder entwickeln. Die wichtigsten Punkte:

Für wen gilt der EU AI Act?

Das KI-Gesetz betrifft alle Unternehmen, die an der Entwicklung, dem Vertrieb oder der Nutzung von KI-Systemen beteiligt sind. Dazu gehören:

  • Anbieter, die KI-Modelle oder KI-Systeme entwickeln und bereitstellen,
  • Betreiber, die diese Systeme im eigenen Betrieb einsetzen und
  • Händler, die KI-Produkte auf den Markt bringen.

Auch Unternehmen aus Drittstaaten müssen die rechtlichen Anforderungen erfüllen, wenn ihre KI-Systeme in der EU eingesetzt werden.

Konkrete Maßnahmen für Unternehmen

Um die Anforderungen des AI Acts umzusetzen, sollten Unternehmen folgende Schritte priorisieren:

  • Identifizierung und Dokumentation von KI-Systemen: Welche KI-Systeme nutzen Mitarbeitende im Unternehmen? Wie und wo kommen diese Systeme zum Einsatz?
  • Risikobewertung: Welche Systeme haben laut den Kategorien des AI Acts welches Risikopotenzial? Besonders wichtig ist die Identifizierung von Hochrisiko-Anwendungen. Diese Bewertung ist essentiell, um die weiteren Schritte festzulegen.
  • Implementierung von Compliance-Maßnahmen: In diesem Schritt müssen Unternehmen ein umfassendes Risikomanagement-System entwickeln, inklusive technischer Dokumentationen und regelmäßiger Sicherheitsprüfungen. Die Umsetzung hängt vom spezifischen Risikopotenzial ab.
  • Meldung von Vorfällen: Unternehmen müssen Prozesse etablieren, um sicherheitsrelevante Vorfälle zeitnah an die zuständigen Behörden zu melden.
  • KI-Kompetenzen: KI-Anbieter und -Betreiber müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz gut ausgebildet sind.

Überwachung und mögliche Strafen

Nationale Behörden überwachen die Einhaltung der Vorschriften. Bei Verstößen gegen das KI-Gesetz drohen hohe Geldstrafen: Unternehmen müssen bis zu 35 Millionen Euro oder 7 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes zahlen – je nachdem, welcher Betrag höher ist.

KI-Kompetenzen: Schulungen für Unternehmen

Neben der Dokumentation müssen betroffene Unternehmen laut Artikel 4 des EU AI Acts ausreichende KI-Kenntnisse bei ihren Mitarbeitenden sicherstellen.

Diese KI-Kompetenzen müssen über die technischen Kenntnisse hinausgehen. Besonders beim Umgang mit Hochrisiko-Systemen müssen Mitarbeitende in der Lage sein, die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz zu bewerten und verantwortungsvoll mit dieser Technologie umzugehen. Dazu gehören Schulungsangebote und klare Richtlinien, die Teil der Arbeitsprozesse sind.

Unternehmen müssen ihre Teams fit für KI machen. Laut Artikel 4 sollen Mitarbeitende …

  • verstehen, wie KI-Systeme funktionieren,
  • über die Risiken informiert und
  • für ethische und rechtliche Aspekte sensibilisiert sein.

KI-Skills: Mehr als nur eine Pflicht – Vorteile für Unternehmen

Der EU AI Act schreibt Unternehmen ausreichende KI-Kenntnisse ihrer Teams vor. Die gute Nachricht: Die entstandenen KI-Skills sind mehr als eine lästige Pflicht – sie eröffnen Unternehmen echte Chancen.

Warum sind KI-Kompetenzen so wichtig?

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt. Unternehmen, die in KI-Kompetenzen investieren, profitieren von folgenden Vorteilen:

  • Effizienzsteigerung: Automatisierte Prozesse sparen Zeit und Kosten.
  • Wettbewerbsvorteile: Technologisches Know-how sorgt für Innovationskraft.
  • Zukunftssicherheit: Mitarbeitende, die KI verstehen, treiben den Wandel voran.
  • Persönliche Entwicklung: Schulungen fördern Fachwissen und berufliches Wachstum.

Laut einer Statista-Analyse stieg 2023 die Zahl der Stellenanzeigen mit Bezug zu generativer KI in Deutschland rapide an – von weniger als 100 im Januar auf 658 im Dezember. Besonders gefragt sind Kompetenzen in der Text- und Bildgenerierung. Dies unterstreicht den wachsenden Bedarf an Fachkräften mit spezialisierter KI-Expertise, um Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.

Die Haufe Akademie: Ihr Partner für KI-Kompetenzen

Die Haufe Akademie ist Ihr zuverlässiger Partner, wenn es darum geht, wichtige Anforderungen der KI-Verordnung zu erfüllen und gleichzeitig die Chancen von KI-Technologien zu nutzen. Als einer der führenden Anbieter für Corporate Learning bieten wir maßgeschneiderte Schulungen und Programme, die Sie dabei unterstützen, Ihr Unternehmen zukunftssicher zu gestalten.

Unser Ansatz ist praxisorientiert und flexibel. Wir verbinden Fachwissen mit konkreten Anwendungsbeispielen, damit Sie die Inhalte direkt in Ihren Arbeitsalltag integrieren können. Egal ob Grundlagenwissen, spezialisierte Trainings oder individuelle Lösungen – wir begleiten Sie bei jedem Schritt.

Unser Angebot im Überblick:

  • Individuelle Schulungsprogramme: Passgenaue Inhalte decken unterschiedliche Bedürfnisse ab – von Basiswissen bis zu Expertenkursen.
  • Praxisnahe Inhalte: Unsere Schulungen orientieren sich an realen Herausforderungen und helfen Ihnen, KI-Strategien effektiv umzusetzen.
  • Flexibles Lernen: Ob Online-Trainings, Präsenzveranstaltungen oder hybride Formate – unsere Lösungen passen zu Ihrem Zeitplan.
  • Langjährige Expertise: Dank unserer Erfahrung im Corporate Learning wissen wir, was Unternehmen brauchen, um sich im Wettbewerb zu behaupten.

Mit der Haufe Akademie investieren Sie nicht nur in die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben, sondern auch in nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit. Unsere Schulungen helfen Ihnen, Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll anzuwenden, Chancen zu erkennen und Ihr Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.

KI-Weiterbildungen

KI-Kompetenzen gezielt ausbauen

Bringen Sie Ihr Wissen auf den neuesten Stand: Entdecken Sie unser umfassendes Angebot an Weiterbildungen zu Künstlicher Intelligenz. Lernen Sie, wie Sie und Ihr Team KI-Technologien verantwortungsvoll nutzen und die Anforderungen des EU AI Acts erfüllen.


KI-Weiterbildungen entdecken

Fazit: Gestalten Sie die Zukunft Ihres Unternehmens mit den richtigen Kompetenzen

Der EU AI Act eröffnet Unternehmen in Europa den idealen Rahmen, um KI-Technologien erfolgreich und zukunftsorientiert einzusetzen. Durch den Aufbau von KI-Kompetenzen im Team können Unternehmen die vielfältigen Chancen der Technologie nutzen – von der Effizienzsteigerung in bestehenden Prozessen bis hin zu mehr Innovationskraft.

Mit praxisnahen Schulungen und umfassender Expertise begleitet Sie die Haufe Akademie auf diesem Weg. Setzen Sie auf eine zukunftssichere Weiterbildung und vereinbaren Sie jetzt Ihren Beratungstermin!

Disclaimer

Dieser Text ist keine Rechtsberatung und ersetzt nicht die individuelle juristische Beratung. Alle Informationen sind ohne Gewähr und dienen lediglich der allgemeinen Information.

Teilen Sie den Beitrag auf:

Über den:die Autor:in

Online-Redaktion