Fehlerkultur und Innovation – Das müssen Führungskräfte wissen

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Fehlerkultur und Innovation sind untrennbar miteinander verbunden: Wie innovativ ein Unternehmen ist, hängt maßgeblich davon ab, ob die Fehler-Kultur stimmt. Warum? In einem Unternehmen mit einer positiven Fehlerkultur können die Mitarbeitenden schnell und immer wieder Neues ausprobieren, aus ihren Fehlern lernen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen. So kommt jede:r Einzelne und das Unternehmen als Ganzes schneller voran.

Die Realität sieht anders aus

Was einleuchtend klingt, ist leider keine gängige Praxis. Längst nicht alle Führungskräfte gehen konstruktiv mit Fehlern ihrer Mitarbeitenden um und fokussieren stärker auf die Schuldzuweisung als auf einen lösungsorientierten Ansatz. Dieses Verhalten kann eine kleine Kettenreaktion auslösen: Wenn Sie als Vorgesetzte:r einen negativen Umgang mit Fehlern etablieren, werden Ihre Mitarbeitenden Ihnen bald verschweigen, dass etwas schiefläuft. Früher oder später finden Sie es trotzdem heraus, doch dann ist es zu spät, um gemeinsam mit den beteiligten Mitarbeitenden nach einer Lösung zu suchen. Dadurch wächst im Schnitt die Folgenschwere der Fehler in Ihrer Abteilung, was Sie dazu verleiten könnte, Fehler härter zu sanktionieren. Damit versetzen Sie Ihre Mitarbeitende in eine Art Angststarre und ersticken jegliche Initiative. Ihre Organisation verharrt im Status Quo und entwickelt sich nicht weiter – und genau das ist der größte Fehler, der überhaupt passieren kann.

Positive Fehlerkultur fördert Innovationen

Gegen dieses Szenario hilft nur eins: Die Flucht nach vorne. Akzeptieren Sie, dass Fehler zur Arbeit dazu gehören und zwangsläufig passieren. Daran können Sie nichts ändern. Sie können diese aber für sich nutzen und eine konstruktive Fehlerkultur etablieren. Wenn Sie die Missgeschicke Ihrer Mitarbeitenden nicht sanktionieren, sondern offen damit umgehen und Lösungsmöglichkeiten besprechen, können alle Beteiligten daraus lernen. Darüber hinaus erleben die Mitarbeitenden, dass ihnen auch mal ein Malheur passieren darf, ohne dass Sie ihnen den Kopf abreißen. Das führt zu selbstbewussten, verantwortungsvollen Angestellten, die sich trauen, gewisse Risiken einzugehen, um ihr Ziel zu erreichen. Im besten Fall schaffen Sie mit der Trial-and-Error-Methode eine innovative Lösung, die Ihr Unternehmen nach vorne bringt und ihnen Mut macht, weiterhin groß zu denken. Im schlimmsten Fall stellt sich ihr Vorgehen als falsch heraus und Sie müssen einen anderen Weg einschlagen, um zum Ziel zu kommen – und lernen dabei für das nächste Mal. Denn die wenigsten Fehler, die im Arbeitsalltag passieren, richten langfristig gesehen einen ernsthaften Schaden an.

5 Tipps für eine positive Fehlerkultur

  1. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden und übertragen Sie ihnen Verantwortung. Sie werden sich dieser Wertschätzung bewusst sein und alles dafür tun, ihre Aufgaben fehlerfrei zu erfüllen.
  2. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden regelmäßig Feedback. Nur wenn diese wissen, dass sie etwas falsch gemacht haben, können sie daraus lernen. Unsicheren Angestellten können Sie auch regelmäßige jour fixes oder Feedbackgespräche anbieten. Dann trauen diese sich eher, auch mal andere Wege zu gehen.
  3. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Rückendeckung. Sie müssen wissen, dass Sie hinter ihnen stehen, wenn etwas schiefgeht. Nur dann haben sie den Mut, auch mal was zu wagen. Außerdem kommen sie so eher zu Ihnen, wenn ihnen ein Fehler unterlaufen ist und geben Ihnen die Chance, gemeinsam eine Lösung zu finden.
  4. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen. Wenn etwas nicht optimal gelaufen ist, fragen Sie nicht „Wer hat den Mist gebaut?“, sondern vielmehr „Wie bekommen wir das gemeinsam wieder hin?“ und „Wie können wir verhindern, dass das noch einmal passiert?“.
  5. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Machen auch Sie Ihre Fehler öffentlich und lassen Sie Ihre Mitarbeitenden daraus lernen. Das ermutigt diese, offen mit ihren eigenen Fehlern umzugehen.
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Über den:die Autor:in

Dr. Jörg Schmidt

Dipl.-Volkswirt, Geschäftsführer Haufe Akademie. Erfahrung in ökonomischer Forschung/Lehre. Langjährige Managementpraxis in Unternehmen der betrieblichen Weiterbildung, zuletzt Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft. Schwerpunkte: Unternehmensführung, Leadership, General Management, Marketing, Vertrieb.

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