Fachliche Führung: Ihr Start in die erste Führungsposition

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Immer mehr Mitarbeitende führen, ohne die Position eines:einer Linienvorgesetzten inne zu haben

Das Führen ohne Vorgesetztenfunktion ist für viele Projektmanager:innen, Stabstellenleiter:innen oder auch externen Mitarbeitenden zur täglichen Aufgabe geworden.

Allerdings werden Positionen als fachliche Führungskraft häufig im Zeitdruck des operativen Geschäfts übergeben und bergen in Ihrer Uneindeutigkeit eine Menge Konfliktpotenzial in sich. Kathrein Lammert und Christian Seiter zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Team von Anfang an – auch ohne formale Disziplinarbefugnis – zu erfolgreichen Ergebnissen führen.

Wo liegen die Unterschiede zur Führungsfunktion mit Disziplinarbefugnis?

Führung von Mitarbeitenden ohne Disziplinarbefugnis unterscheidet sich nur hinsichtlich der arbeitsrechtlichen Belange von einer Führungsaufgabe mit disziplinarischer Führungsfunktion.

Fachliche Führungsaufgaben und Kompetenzen

1. Fachliche Kompetenz einer Führungskraft

  • Überblick behalten
  • Informationen sammeln und weitergeben
  • Aufgaben verteilen

2. Soziale Kompetenzen einer Führungskraft

  • Delegieren
  • Motivieren
  • Lob und Kritik aussprechen
  • Rückendeckung geben
  • Gleichbehandlung
  • Konfliktmanagement

3. Management von Schnittstellen und Ansprechpartner:innen
4. Prozessabläufe koordinieren.

Achtung Trennung von disziplinarischer und fachlicher Führung: Aufgaben wie Einstellung, Kündigung, Abmahnung, Gehaltsfragen, arbeitsrechtliche Maßnahmen und vertragliche Vereinbarungen werden von disziplinarischen Vorgesetzten geregelt.

Klären Sie Ihre bevorstehende Aufgabe als fachliche Führungskraft in der Mitarbeitendenführung!

Stürzen Sie sich nicht sofort ins operative Tagesgeschäft, sondern nehmen Sie sich am Anfang die Zeit, um Ihren neuen Job intensiv für sich selbst zu klären: Wie sieht Ihre bevorstehende Führungsaufgabe konkret aus. Klären Sie offene Fragen:

  • Sind Sie sich im Klaren darüber, was auf Sie zukommt? Was genau wird in dieser neuen Funktion von Ihnen erwartet? Was sind Ihre konkreten Aufgaben in der fachlichen Führung von Mitarbeitenden?
  • Verfügen Sie über die notwendigen fachlichen und nichtfachlichen Kompetenzen? Welche Kompetenzen fehlen und wie können Sie mögliche Lücken füllen?
  • Haben Sie Ihre Kompetenzen und Verantwortlichkeiten gegenüber Ihren Vorgesetzten und/oder den Geldgeber:innen Ihrer Projekte geklärt?
  • Wer ist für die arbeitsrechtlichen Belange Ihrer Mitarbeitenden zuständig?
  • Mit welcher Unterstützung Ihrer Vorgesetzten können Sie rechnen?
  • Sind die Ressourcen Zeit, Personal, Budget und Hardware sichergestellt?
  • Welche Kompetenzen, Rechte und Pflichten haben Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden?
  • Sind die Mitarbeitenden über Ihre neue Rolle informiert?
  • Welche Kommunikationswege und Abstimmungsprozesse müssen Sie mit allen Vorgesetzten und Mitarbeitenden klären?

Was ist fachliche Führungsverantwortung? Die neue Rolle übernehmen – so gelingt der Start als Führungskraft

Nachdem Sie diese Grundfragen geklärt haben, gilt es nun, Ihre neue Position als Führungskraft ohne disziplinarische Führungsfunktion mit Leben zu füllen. Damit Ihnen dies von Anfang an sicher gelingt, gehen Sie am besten schrittweise vor:

1. Offizielle Einführung schafft Akzeptanz
Egal, ob Sie als Teamleiter:in, Projektleiter:in oder Stabstellenleiter:in Menschen führen: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden, Teammitglieder oder Projektteilnehmer:innen auch von offizieller Seite über Ihre neue Rolle als fachliche Führungskraft und Ihre neuen Kompetenzen unterrichtet werden.

Tipp: Warten Sie nicht zu lange, bis Ihr:e Vorgesetzte:r Ihre neue Rolle verkündet. Gehen Sie nötigenfalls aktiv auf Ihn zu und bitten Sie darum, für einen klaren und offiziellen Informationsstand im Team zu sorgen.

2. Ihre eigene Vorstellung im Team
Achten Sie darauf, dass Sie sich in Ihrer neuen Rolle Ihren Mitarbeitenden korrekt vorstellen. Beschreiben Sie genau Ihren Auftrag und Ihre Kompetenzen. Nutzen Sie Ihre Vorstellung, um Ihr neues Team über Kommunikationsregeln, bestimmte Umgangsformen und die mit Ihren Vorgesetzten erarbeiteten Visionen zu informieren. Informieren Sie so früh wie möglich über das bevorstehende Projekt und Ihre neue Rolle, um so Spekulationen und wilde Interpretationen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Tipp: Klären Sie Unsicherheiten ganz am Anfang, denn letztlich fallen ungeklärte Themen wieder auf Sie zurück.

3. Lernen Sie Ihr Team und seine Mitglieder kennen
Damit ein Team seine Stärken entfalten kann, muss es sich entwickeln. Strukturen geben Orientierung und Sicherheit und bilden so die Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit. Fehlen diese Strukturen, so kann es zu Rivalitätskämpfen, Zurückhaltung von Informationen, Leistungsverweigerung oder auch Mobbing kommen.

Tipp: Kümmern Sie sich um die Prozesse in Ihrem Team. Lernen Sie Ihre Mitarbeitenden kennen und schaffen Sie Rahmenbedingungen, die Ihr Team benötigt um eine vertrauensvolle, respektvolle und leistungsorientierte Kultur der Zusammenarbeit zu entwickeln.

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Über den:die Autor:in

Kathrein Lammert

ist Trainerin, Coach und Prozessbegleiterin. Volljuristin. Kathrein Lamnmert verfügt über langjährige Erfahrung im Management und als Führungskraft. Ihre Schwerpunkte sind Führungsthemen und Personalmanagement: Führungskräfteentwicklung, Mitarbeitergespräche, Konfliktmanagement und Verhandlungsführung, Unterstützung bei Veränderungsprozessen.

Über den:die Autor:in

Christian Seiter

ist Diplom-Psychologe, Trainer und Moderator. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Trainer und Seminarleiter mit den Schwerpunkten: Teamentwicklung, Kommunikation, Moderation von Konflikten und Veränderungsprozessen, Führungskräfteentwicklung.

Zur Themenübersicht Führung und Leadership