Führung und Kommunikation: Leadership der Zukunft

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Erfahren Sie, warum es als Führungskraft wichtig ist, sachlich klar und wertschätzend zu kommunizieren, um die Mitarbeitenden zu erreichen, persönlich, per Telefon und Internet. Die Komplexität steigt, weil sich die Rahmenbedingungen verändern. Das macht Kommunikation als Führungsinstrument noch wichtiger. Die nachfolgenden Beiträge erklären Ihnen die Vorteile und den Nutzen.

In einer bundesweiten Studie „Deutschland führt?!” (Information Factory 2015), kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass Führung ganz unterschiedlich wahrgenommen wird. Während 62 % der befragten Führungskräfte überzeugt waren, ihre Mitarbeiter:innen zu inspirieren und zu fördern, waren diese nur zu 36 % davon überzeugt. Ein Missverständnis, das sehr viel mit Kommunikation zu tun hat. Denn nur, wer sich selbst in seiner Wirkung gut einschätzen kann, weiß wie das, was er äußert und wie er sich gibt, bei den Mitarbeitenden ankommt.

1. Führung und Kommunikation
2. Leadership der Zukunft – Visionen (be)greifbar machen

Führung und Kommunikation

von Volker Jung vom 17. Mai 2016

Woran scheitert Führung?

In dieser Frage waren sich die befragten Führungskräfte und Mitarbeitenden einig. Es fehlt an weichen Kompetenzen. Die Fähigkeit zu effektiver Kommunikation identifizierte die Studie als Leadership-Kompetenz Nummer eins. Das bestätigt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, IAO. Demnach wird in der flexibilisierten und virtualisierten Arbeitswelt Kommunikation mehr und mehr zum Arbeitsinhalt von Führungskräften. Statt sich auf ihr Expertenwissen zurückziehen zu können, müssen Führungskräfte kommunizieren, um wirksame Führung zu leisten. Diese Aufgabe nimmt mehr und mehr Zeit ein und ist wesentlich komplexer geworden. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Die arbeitsorganisatorischen Rahmenbedingungen haben sich geändert und Kommunikation beschränkt sich nicht mehr auf die persönliche Begegnung.

Rahmenbedingungen verändern sich

Wo sich Organisationen verändern, verändern sich auch die Rahmenbedingungen für Kommunikation. In einem System von Weisung und Kontrolle müssen Führungskräfte Anweisungen klar und deutlich vermitteln, in einem agilen Netzwerk Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen, die selbstbestimmt handeln. Wandelt sich die Organisation, muss sich ebenso die Kommunikation verändern.

Virtuelle Teams

Teams agieren global vernetzt und können auf der ganzen Welt tätig sein. Es gibt keine gemeinsame Arbeitsumgebung. Persönliche Begegnungen entfallen ebenso wie informelle Kontakte und kurzfristige Absprachen. Was die Führungskraft vorher nebenbei wahrgenommen hat, wenn sie das Team und die Mitarbeitende Person beobachtet, ist nicht mehr möglich. Dennoch muss die Kommunikation per E-Mail, Chat, virtuellem Meeting oder internem sozialen Netzwerk leisten, was vorher persönlich möglich war. Sie muss den Austausch ermöglichen, klar und eindeutig sein, zur Kreativität anregen und Mitarbeiter:innen einbinden, Teams motivieren, Anerkennung zum Ausdruck bringen und ein Gefühl der Gemeinsamkeit erzeugen.

Führungskräfte müssen also über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, technische Kommunikationstools zu beherrschen, sie brauchen Networkingkompetenzen und sie müssen sich selbst so sicher sein, dass sie ihre Kommunikation jederzeit auf die Situation anpassen können.

Tools helfen bei der Umsetzung

Die gute Nachricht ist, dass es Kommunikationstools gibt, die jede Führungskraft lernen und einsetzen kann. Das beginnt damit, sich selbst und die eigene Wirkung zu beobachten und zu erkennen. Fragetechniken, aktives Zuhören und Empathie zielgerichtet einzusetzen, ist keine Zauberkunst. Kommunikation ist immer dann besonders wirksam, wenn sie im Einklang mit der eigenen Persönlichkeit erfolgt, also authentisch ist.

Authentizität ist Trumpf

Die besten Beispiele dafür sind Führungskräfte wie Steve Jobs oder der ehemalige Microsoft-Chef Steve Ballmer. Jobs trat immer mit schwarzer Jeans und schwarzem Kapuzenpulli auf, sprach stets konzentriert und bestimmt. Obwohl von schmaler Statur, erreichte er damit eine große Präsenz. Steve Ballmer beeindruckt mit seinem kräftigen Körper und seiner kräftigen Stimme. Er verzichtet bei öffentlichen Auftritten auf ein Mikrofon. Seine laute Stimme setzt er ganz bewusst ein, um Mitarbeitende wie Publikum oder Investorinnen und Investoren zu motivieren und zu zeigen, wie viel Kraft in ihm, aber auch in seinem Unternehmen Microsoft steckt. Obwohl jeder Auftritt genau durchdacht war und bis ins Kleinste vorbereitet, blieben beide CEOs in ihrer Kommunikation authentisch.

Vor einer großen Öffentlichkeit sprechen zu können und die Aufmerksamkeit bewusst auf sich zu ziehen oder ganz ruhig kontroverse Themen anzusprechen, gehören zu den wichtigen kommunikativen Fähigkeiten für Führungskräfte. Im weniger spektakulären Führungsalltag helfen diese Tipps weiter:

      • Entwickeln Sie emotionale Intelligenz und zeigen Empathie. Halten Sie Augenkontakt während des Gesprächs, hören Sie aufmerksam zu und lassen Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Gesprächspartner ausreden.
      • Beweisen Sie Humor. Wer zeigt, dass er einen Sinn für Humor hat und auch ein ganz lockeres Gespräch führen kann, kommt bei den Mitarbeitenden besser an. Dazu muss die Führungskraft einschätzen können, wann Humor angebracht ist und wann nicht, und welche Neuigkeiten oder Anekdoten beim Gegenüber ankommen.
      • Achten Sie auf die Körpersprache. Nonverbale Kommunikation ist ebenso wichtig wie die verbale Kommunikation. Zeigen Sie Stärke und Selbstvertrauen mit erhobenem Kopf und festen Stand, halten Sie Augen kontakt und achten Sie darauf, wenige, aber eindrucksvolle Gesten zu machen.
      • Keine Angst vor Entschuldigungen. Haben Sie einen Fehler gemacht, geben Sie es zu.
      • Rückmeldungen begrüßen und wertschätzen. Facebook hat es vorgemacht. Wir leben in einer Zeit, in der schnelles und häufiges Feedback erwünscht ist. Das gilt für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie für Vorgesetzte. Fordern Sie Feedback ein und zeigen Sie, dass Sie dafür empfänglich sind.
      • Seien Sie aufrichtig. Dazu gehört, Kritik oder schlechte Nachrichten nicht zu verschweigen oder hinter blumigen Worten zu verstecken. Überbringen Sie diese so, dass Sie eindeutig zu verstehen sind, aber werden sie nicht verletzend.

Unser Tipp

Blended Learning

Blended Learning kombiniert sinnvoll verschiedene Lernformen, steigert nachweislich den Lerntransfer und trägt damit nachhaltig dazu bei, dass Lernziele besser erreicht werden. Blended Learning wird zielgerichtet für die individuellen Qualifizierungsbedarfe von Mitarbeitern und Unternehmen entwickelt, um knappe Zeitbudgets möglichst effizient zu nutzen – für mehr Effektivität und Flexibilität!


Weitere Blended Learnings für Führungskräfte finden Sie hier

Leadership der Zukunft – Visionen (be)greifbar machen

von Thomas Daigeler vom 05. März 2014

Warum erscheint es sinnvoll, sich mit dem Thema Führung heute neu zu beschäftigen und stattdessen sogar von „Leadership“ zu sprechen?

Die Rahmenbedingungen von Unternehmen haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Wissen veraltet in immer kürzeren Zeiträumen, Märkte ändern sich sprunghaft und Organisationen stehen in nahezu unüberschaubaren, vernetzten Beziehungen. Thomas Daigeler, Trainer der Haufe Akademie, zeigt sechs Dimensionen von Leadership für Ihre Führungsarbeit.

Führungskräfte werden in Zukunft noch stärker gefordert sein, immer komplexere Systeme zu steuern und dabei unberechenbare Ereignisse einzubeziehen. Eine solche Komplexität kann nicht mehr nur von einer einzelnen Person bewältigt werden. Hier sind emotional intelligente Führungskräfte gefragt, die soziale Interaktionen fördern und ihre Mitarbeiter:innen auf breiter Ebene einbeziehen. Lehrbuchhafte Standardstrategien und Führungsmodelle mit dem Anspruch, alles selbst machen und kontrollieren zu müssen, führen schnell in eine Sackgasse.

Moderne Führung zeichnet sich durch konsequentes Delegieren von Verantwortung aus und lebt von einer Kultur des Vertrauens im Team. In diesem Zusammenhang ist das Thema Leadership stark in den Vordergrund gerückt. Dieses Leadership-Verhalten lebt von Soft-Skills, Prozess- und Methodenkompetenz und der Fähigkeit, sich selbst ständig weiterzuentwickeln. Motivierte Mitarbeiter:innen, die durch einen kooperativen Führungsstil zu verantwortungsbewussten Mitunternehmerinnen und Mitunternehmern werden, sind heute schon der entscheidende Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens.

1. Kultivieren Sie fruchtbare Rahmenbedingungen für Ihre Mitarbeitenden.

Schaffen und kultivieren Sie als Führungskraft günstige Bedin-gungen für selbstverantwortliche Mitarbeitende. Sehen Sie sich als Visionär, Personalentwickler und Coach Ihrer Mitarbeiter:innen. Leadership bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie weniger ausführen, anweisen und kontrollieren und stattdessen vielmehr initiieren und die Umsetzung unterstützen.

2. Orientieren Sie Ihre Führungsarbeit an greifbaren Visionen.

Klassische Führung versucht oft Komplexität durch noch bessere Planung und Kontrolle zu bewältigen. Mittelfristig leidet dadurch die Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation und die Selbstorganisation Ihrer Mitarbeitenden. Richten Sie als Leader Ihren Blick in die Zukunft. Realisierbare Visionen stehen im Interesse aller Beteiligten und motivieren Sie und Ihr Team dazu, Höchstleistungen zu erbringen.

3. Nutzen Sie Zielvereinbarungen und delegieren Sie Verantwortung.

Visionen sind nur erfolgreich und greifbar, wenn sie realisiert werden können. Übersetzen Sie Ihre Visionen in erreichbare Ziele, aus denen konkrete Maßnahmen abgeleitet werden. Verlagern Sie Verantwortung und Entscheidungen dorthin, wo die Wertschöpfung tatsächlich stattfindet. So identifizieren sich Ihre Mitarbeitenden mit den gemeinsamen Zielen und sind persönlich motiviert.

4. Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden ein, um sie zu motivieren und zu inspirieren.

Letztendlich werden die Visionen von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern realisiert. Eine Ihrer zentralen Aufgaben ist es daher, Ihre Mitarbeiter:innen in die richtige Richtung zu führen, sie zu motivieren und zu inspirieren. Informieren Sie über grundsätzliche strategische Entwicklungen und beziehen Sie Ihre Mitarbeiter:innen in Entscheidungenprozesse ein. Dadurch können sie ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele mit den Unternehmenszielen abstimmen und sind stärker in die Wertschöpfungskette involviert.

5. Gestalten Sie Changeprozesse aktiv und vertrauensvoll.

Durch den schnellen Wandel im Umfeld der Unternehmen entsteht eine große organisatorische Veränderungsdynamik. Sprechen Sie nicht nur über Ziele und Visionen, sondern auch über die Notwendigkeit des Wandels und werden Sie zum vertrauensvollen Prozessbegleiter. Bauen Sie in Ihrem Team systematisch Fähigkeiten auf, die für Veränderungen gebraucht werden. Gerade hier ist Ihre emotionale Intelligenz, Überzeugungskraft und eine lebendige Kommunikationsfähigkeit gefragt. Leadership eben.

6. Leben Sie Ihre Visionen vor.

Wer Visionen umsetzen möchte, muss vorleben, worum es geht. Die Voraussetzung dafür ist Glaubwürdigkeit und Authentizität. Ihre Worte und Taten müssen langfristig übereinstimmen und zu den eigenen Werten und der Persönlichkeit passen. Erst dann überzeugen Sie als Leader und werden als solcher ernst genommen.

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Über den:die Autor:in

Thomas Daigeler

Organisationsberater, Trainer, Coach, Wirtschaftsmediator. Seit 1986 Seminare und Beratung für Führungskräfte. Schwerpunkte: Leadership, Mitarbeitergespräche, Zielvereinbarungen, Führen auf Distanz, Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Gesundheitsmanagement, Teamentwicklung und Coaching, Balance Führungs- und Fachrolle.

Über den:die Autor:in

Sebastian Kindler

ist Diplom-Pädagoge und Produktmanager für die Themen Management, Führung und Leadership bei der Haufe Akademie.

Zur Themenübersicht Führung und Leadership