„Ich kündige!“ – zwei Worte, große Wirkung. Laut einer Befragung von XING und Appinio aus dem Jahr 2023 kündigen 43 % aus Unzufriedenheit mit der Führungskraft (Quelle).
Aber was, wenn Sie diesen Trend umkehren?
Gut gelaunte Mitarbeitende, voller Energie und Ideen. Talente, die sich darum reißen, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, statt nach dem nächsten Ausgang zu suchen. Klingt utopisch? Vielleicht. Aber genau hier kommt die Führungskräfteentwicklung ins Spiel.
Heutzutage suchen mehr Arbeitnehmende denn je nach Sinn, Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten im Job. Eine starke Führungskultur kann in diesem Umfeld den entscheidenden Unterschied machen. Doch wie entwickelt man Führungskräfte, die nicht nur Aufgaben delegieren, sondern Menschen inspirieren?
In diesem Artikel werfen wir einen Blick hinter die Kulissen moderner Führungskräfteentwicklung. Wie Unternehmen ihre Manager:innen in Mentor:innen verwandeln, die nicht nur Ziele erreichen, sondern Potenziale entfesseln.
Kernelemente von Führungskräfteentwicklung
73 % der Führungskräfte sind nicht in der Lage, sicher durch Krisen zu leiten (Quelle). Das signalisiert, welchen Stellenwert Führungskräfteentwicklung in der Personalentwicklung weiterhin einnehmen sollte. Sie umfasst alle gezielten Maßnahmen und Instrumente, um Führungspersonen weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht nur um die Förderung aktueller Führungskräfte, sondern auch um die Vorbereitung vielversprechender Nachwuchskräfte auf künftige Führungsrollen.
Im Kern zielt die Führungskräfteentwicklung also darauf ab, die Kompetenzen, Kenntnisse und Fähigkeiten zu verbessern, die Führungskräfte zur erfolgreichen Ausübung ihrer Rolle benötigen. Dies umfasst sowohl fachliche als auch zwischenmenschliche Aspekte und orientiert sich an den übergeordneten Unternehmenszielen. Führungskräfte sollten damit in der Lage sein, Teams zu inspirieren, strategisch zu denken und Veränderungen erfolgreich zu managen. Die Entwicklung konzentriert sich auf den folgenden Dreiklang:
Leading Yourself (Selbstführung)
Die Fähigkeit zur Selbstführung ist der Ausgangspunkt jeder erfolgreichen Führungskraft. Um ein Team erfolgreich leiten zu können, sollten Führungskräfte zunächst die eigenen Stärken und Schwächen kennen und kontinuierlich an sich arbeiten. Selbstreflexion spielt dabei eine entscheidende Rolle.
In der BANI-Welt (Akronym für brittle (brüchig), anxious (ängstlich), non-linear (nicht-linear) und imcomprehensible (unfassbar) ist zudem Resilienz unerlässlich. Führungskräfte entwickeln Strategien, um auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist hierbei das Growth Mindset – die Überzeugung, dass Fähigkeiten durch Einsatz und Lernen stetig verbessert werden können. Führungskräfte mit einem Growth Mindset sehen Herausforderungen als Chancen zur Weiterentwicklung, nicht als Bedrohungen. Das fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern etabliert außerdem eine Kultur des kontinuierlichen Lernens im Unternehmen.
Leading Others (Mitarbeiterführung)
Effektive Teamleitung bedeutet vor allem, andere zu inspirieren und zu befähigen. Zentral dafür ist die Schaffung psychologischer Sicherheit. Führungskräfte sollten lernen, ein Umfeld zu gestalten, in dem sich Mitarbeitende trauen, Ideen einzubringen und Risiken einzugehen. Ein Verständnis von Teamdynamiken, ermöglicht es Führungskräften außerdem, die Stärken ihrer Teammitglieder optimal einzusetzen. Heute müssen Führungskräfte zudem agile Methoden beherrschen, um flexibel auf neue Herausforderungen reagieren zu können.
Leading Business (Unternehmensführung)
Im Bereich der Unternehmensführung sind strategisches Denken und Handeln entscheidend für den langfristigen Unternehmenserfolg. Führungskräfte sollten darauf vorbereitet werden, Veränderungsprozesse erfolgreich zu begleiten. Die Fähigkeit, eine inspirierende Vision zu entwickeln und zu kommunizieren, ist dabei ein Kernmerkmal erfolgreicher Führung.
Methoden und Instrumente der Führungskräfteentwicklung
Die Entwicklung von Führungskräften erfordert einen vielseitigen Ansatz. Moderne Führungskräfteentwicklung setzt auf eine Mischung aus bewährten Techniken und innovativen Ansätzen, um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden.
Coaching und Mentoring spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Führungskräften. Beim Coaching, wie zum Beispiel dem Führungskräfte Coaching der Haufe Akademie, arbeiten Führungskräfte mit professionellen Coaches zusammen, um spezifische Herausforderungen zu bewältigen und ihre Führungskompetenzen zu erweitern. Mentoring-Programme hingegen bringen erfahrene Führungskräfte mit Nachwuchstalenten zusammen, um Wissen und Erfahrungen weiterzugeben. Beide Ansätze bieten personalisierte Unterstützung und fördern die Selbstreflexion.
Erfahrungsbasiertes Lernen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Action Learning-Projekte ermöglichen es Führungskräften, reale Geschäftsprobleme zu lösen und dabei ihre Fähigkeiten zu erweitern. Simulationen und Rollenspiele bieten sichere Umgebungen, um neue Führungstechniken auszuprobieren und Feedback zu erhalten. Diese praktischen Erfahrungen sind besonders wertvoll, da sie direkt auf den Arbeitsalltag übertragbar sind.
Kurze, unterhaltsame Lerneinheiten im Arbeitsalltag einsetzen. Unsere Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer. Das zeigen Untersuchungen eines internationalen Forschungsteams. Micro- und Nano-Learning-Formate eignen sich daher optimal: sie ermöglichen kontinuierliches Lernen und schnelle Anpassung an neue Herausforderungen.
Neue Technologien nutzen, um das Lernen abwechslungsreicher zu gestalten. Bereits jetzt setzen Unternehmen Virtual- und Augmented Reality ein. Hiermit können sie Situationen simulieren und eine immersive Lernerfahrung schaffen. Auch KI kann wichtige Impulse in der Führungskräfteentwicklung geben z. B. als Sparringspartner oder bei der Erstellung eines Lernplans.
Netzwerkveranstaltungen bieten Gelegenheiten zum Austausch und zur Bildung wertvoller Kontakte. So können Führungskräfte von den Erfahrungen anderer lernen.
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Der Prozess der Führungskräfteentwicklung: In 7 Schritten zum Erfolg
Eine erfolgreiche Führungskräfteentwicklung erfordert einen strukturierten und systematischen Ansatz, der sich an den individuellen Bedürfnissen der Führungskräfte und den strategischen Zielen des Unternehmens orientiert. Der Prozess besteht aus mehreren Schritten, die ineinandergreifen:
1. Analyse und Assessment
Der erste Schritt ist eine gründliche Analyse der aktuellen Kompetenzen und Entwicklungsbedarfe der Führungskräfte. Tools wie Kompetenzprofile oder Assessment Center helfen dabei, Stärken und Schwächen zu identifizieren. Das bildet die Basis für die Erstellung maßgeschneiderter Entwicklungspläne.
2. Entwicklungsplanung
Ein Entwicklungsplan definiert klare Ziele, priorisiert die zu entwickelnden Kompetenzen und legt fest, welche Methoden und Instrumente eingesetzt werden sollen. Die Planung sollte flexibel genug sein, um auf Veränderungen im Unternehmensumfeld reagieren zu können.
3. Methodenauswahl
Die Wahl der richtigen Methoden ist entscheidend. Je nach Zielsetzung können Coaching, Mentoring, Seminare, Workshops, E-Learnings oder erfahrungsbasiertes Lernen eingesetzt werden. Oft ist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen sinnvoll, um unterschiedliche Lernbedürfnisse abzudecken.
4. Ressourcen und Kosten
Eine effektive Führungskräfteentwicklung erfordert Investitionen in Zeit, Geld und Personal. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, um die geplanten Maßnahmen umzusetzen.
5. Qualifizierung und Förderung
In dieser Phase werden die geplanten Maßnahmen durchgeführt. Führungskräfte nehmen an Trainings teil, arbeiten mit Coaches oder Mentor:innen zusammen und setzen das Gelernte in ihrem Arbeitsalltag um. Der Praxistransfer ist hier besonders relevant. Gelerntes muss angewandt werden, damit es sich festigen kann. Regelmäßiger Austausch mit Mentor:innen und anderen Führungskräften hilft, Fortschritte zu erkennen und Anpassungen vorzunehmen.
6. Review und Evaluation
Neben regelmäßigen Reviews während des Prozesses sollte auch am Ende des Plans eine Evaluation des Gesamtprozesses erfolgen. Wurden die gesetzten Ziele erreicht? Welche positiven Veränderungen sind sichtbar? Was könnte verbessert werden? Diese Erkenntnisse fließen in zukünftige Programme ein und sorgen für eine kontinuierliche Optimierung.
7. Bindung und Nachhaltigkeit
Der letzte Schritt zielt darauf ab, die entwickelten Kompetenzen langfristig zu verankern. Durch regelmäßige Auffrischungen oder Follow-up-Trainings wird sichergestellt, dass Gelerntes nicht verloren geht. Gleichzeitig trägt das dazu bei, Talente an das Unternehmen zu binden und langfristig zu motivieren.
Ein strukturierter Prozess sorgt dafür, dass sich Führungskräfte kontinuierlich weiterentwickeln. Dies stärkt nicht nur ihre persönliche Kompetenz, sondern auch Unternehmen erfolgreich Herausforderungen zu bewältigen. Sie möchten Führungskräfteentwicklung in Ihrem Unternehmen etablieren? Gestalten Sie Führung neu mit einem individuellen Führungskräfte Entwicklungsprogramm.
Die Rolle von HR in der Führungskräfteentwicklung
Die Personalabteilung (HR) spielt eine entscheidende Rolle bei Führungskräfteentwicklungsprogrammen und ist maßgeblich daran beteiligt, die Entwicklung von Führungskompetenzen mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen.
Eine Hauptaufgabe von HR besteht darin, die Entwicklungsprogramme zu konzipieren und koordinieren. Dabei arbeitet HR eng mit den Führungskräften und Fachabteilungen zusammen, um den spezifischen Bedarf zu ermitteln. Personalentwickler:innen fungieren als Moderator:innen und Berater:innen, indem sie Führungskräfte bei der Umsetzung des Gelernten im Arbeitsalltag unterstützen.
Zudem ist HR für die Evaluation und kontinuierliche Verbesserung der Programme verantwortlich.
Herausforderungen und Tipps
Herausforderung | Lösungsansatz |
Messung des Return on Learning (ROL) | Implementierung klarer KPIs und fortschrittlicher Analysetools. Nutzung von LMS- oder LXP-Tools für einen Überblick auf Teilnahme- und Erfolgsquoten. |
Fortschreitende Technologie | Integration von Tech-Learning |
Generationenübergreifende Führung | Durchführung kollaborativer Projekte |
Kontinuierliches Lernen | Einsatz von Microlearning und adaptivem Lernen |
Praxisnahe Entwicklung | Fokus auf direkte Anwendung im Arbeitsalltag. |
Relevanz von Softskills | Gezielte Programme zur Förderung von Empathie und Anpassungsfähigkeit. |
Diese Tabelle verdeutlicht, wie moderne Führungskräfteentwicklung auf aktuelle Herausforderungen reagieren kann. Besonders hervorzuheben ist der Fokus auf kontinuierliches Lernen und die Entwicklung von Soft Skills, die zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Die Zukunft der Führungskräfteentwicklung
Führungskräfteentwicklung wird immer mehr zu einem unverzichtbaren Bestandteil erfolgreicher Unternehmensstrategien.
Die Ausbildung neuer Führungskräfte geht dabei weit über traditionelle Trainings hinaus: Moderne Ansätze setzen auf Technologie, Personalisierung und kontinuierliches Lernen, um Führungskräfte auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht eine ganzheitliche Entwicklung, die neben fachlichen Kompetenzen auch Soft Skills wie emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit fördert. Unternehmen, die in eine strategisch ausgerichtete, zukunftsorientierte Führungskräfteentwicklung investieren, schaffen nicht nur kompetente Führungspersönlichkeiten, sondern sichern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Letztendlich ist effektive Führungskräfteentwicklung ein fortlaufender Prozess, der tief in der Unternehmenskultur verankert sein muss.