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Worauf kommt es beim Führen in selbstgesteuerten Teams an?

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Die Arbeitswelt im Wandel bedeutet auch für Führungskräfte, dass sie sich an neue Rollen gewöhnen müssen. Gerade in einem agilen Arbeitsumfeld erfordert es von Führungskräften einiges an Umdenken, wenn sie nachhaltig führen wollen. Wir haben hier einige Gedanken zur Rolle von Führungskräften in selbstgeführten Teams für Sie zusammengestellt.

Selbstbestimmung und Selbststeuerung sind zentral für erfolgreiches Teamwork

In der VUCA-Welt ist Stabilität und Sicherheit mehr denn je gefragt. Manch einer und manch eine sieht als Antwort auf Unsicherheit nach wie vor das traditionelle Bild der Führungskraft, die von oben Anweisungen gibt. Tatsächlich wäre ein solches tradiertes Rollenmodell viel zu träge, um auf eine sich stetig wandelnde Welt und neue Herausforderungen zu reagieren. Die Lösung liegt für Führungskräfte deshalb darin, die Selbststeuerung sowie die Selbstbestimmung in ihren Teams zu verbessern. Es geht darum, Verantwortung abzugeben, mit dem Ziel, Motivation und Leistungsfähigkeit im Team nachhaltig zu stärken.
Agile Teams brauchen ein agiles Leadership, das die besten Lösungen für eine sich im Wandel befindliche Wirtschaft und Arbeitswelt liefert.

Als agile Führungskraft müssen Sie loslassen können

Selbstbestimmung im Team ist zentral für ein agiles Arbeitsumfeld. Als Führungskraft geben Sie hier die einzelnen Aufgaben nicht vor, sondern Sie geben das Projekt vor. Um hier weiterhin sinnvoll zu führen, greifen Sie nicht in die Prozesse ein. Vielmehr liegt die große Herausforderung im Vorfeld darin, Teams zusammenzustellen, von welchen Sie glauben, dass sie das Projekt effektiv lösen können. Die genaue Vorauswahl der einzelnen Teammitgliedern hilft Ihnen beim nächsten wichtigen Punkt, dem Loslassen. Führen in selbstgesteuerten Teams bedeutet nämlich vor allem, dass Sie Ihren Teammitgliedern einen großen Vertrauensvorschuss geben.

Holen Sie regelmäßiges Feedback ein

In einem agilen Arbeitsumfeld ist der regelmäßige Austausch zum Projekt und zu Teilzielen wichtig. So können Sie als Führungskraft weiterhin die Fäden in der Hand behalten. Gleichzeitig sollten Sie eine offene Feedbackkultur pflegen. Fragen Sie regelmäßig nach, was gut läuft, wo Verbesserungsbedarf besteht. Vielleicht brauchen Ihre Teams zusätzliche Tools oder Unterstützung von extern? Dann sollten Sie als Leader:in unterstützend eingreifen. Die Steuerung bleibt jedoch dem Team überlassen.

Kommunikation steht im Mittelpunkt

Selbstgesteuerte Teams benötigen viel Kommunikation. Damit die dezentrale Führung möglich ist, müssen sich alle Teammitglieder untereinander und Sie sich mit dem Team austauschen. Ob Stand-up-Meeting zum Austausch über den aktuellen Stand des Projekts oder Jour Fixes gemeinsam mit dem Kunden, legen Sie regelmäßige Termine fest, die für den offenen Austausch gedacht sind.

Darüber hinaus spielt Kommunikation auch nach dem Projektabschluss in selbstgesteuerten Teams eine wichtige Rolle. Hier geht es darum, zu analysieren, was gut lief, was besser laufen könnte. Ebenso ist dann Zeit für Lob. Schließlich ist gerade in selbstgeführten Teams Motivation wichtig. Diese kann durch Lob deutlich befeuert werden.

Ihre Rolle als Führungskraft ist vielschichtig

Wenn Sie selbstgesteuerte Teams führen wollen, ist es wichtig, dass Sie Ihre eigene Rolle dabei immer wieder hinterfragen. Diese Rolle ist nämlich vielfältig. Sie sind zum einen Moderator:in in Gesprächen oder Feedbackrunden. Sie sind aber zugleich auch Coach für die Teammitglieder, indem Sie jedem und jeder dabei helfen, das Beste aus ihren oder seinen Fähigkeiten zu machen. Bei Konflikten sind Sie schließlich auch Mediator:in und bereiten den Boden für konstruktive Konfliktgespräche.

Warum haben selbstgesteuerte Teams für Führungskräfte Vorteile?

Selbstführung ist eines der Hauptmerkmale agiler Teams. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass Projekte nicht in einer großen Etappe geplant und durchgeführt, sondern in viele Teilschritte unterteilt werden. Auf diese Weise lassen sich Änderungen oder sich veränderte Rahmenbedingungen schnell mit dem Projekt abgleichen und in neue Aufgaben überführen.

Als Führungskraft haben Sie bei agilen Teams den Vorteil, dass Sie sich vor allem um die Optimierung der Strukturen und Prozesse kümmern können und nicht mit operativen Aufgaben gebunden sind. Es ist sogar möglich, dass Sie mehrere Projekte parallel einfacher steuern können als mit herkömmlichen Teams, für welche Sie allein die Vorgaben machen, und Anweisungen geben.

Keine selbstgesteuerten Teams ohne Vertrauen und Motivation

Dezentrale Führung bei selbstgesteuerten Teams ist eine große Herausforderung für moderne Führungskräfte. Vor allem spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. Alle Teammitglieder müssen Ihnen Vertrauen schenken und sich darauf verlassen, dass der eingeschlagene Weg gut ist und sie selbst Fehler machen dürfen. Im Gegenzug müssen Sie Vertrauen aufbringen, um Ihrem Team die notwendige Freiheit zu geben, eigene Entscheidungen für den Projektfortschritt zu treffen.

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Über den:die Autor:in

Sebastian Kindler

ist Diplom-Pädagoge und Produktmanager für die Themen Management, Führung und Leadership bei der Haufe Akademie.

Zur Themenübersicht Führung und Leadership