Sah man früher die Hausverwaltung meist nur als zustandsbewahrende Person eines Objekts an, die nur reagiert, so steht dem heutzutage die moderne Hausverwaltung vorausschauend und proaktiv gegenüber.
War die Hausverwaltung früher oft nur ein besserer Hausmeisterservice, wird von ihr heute ein breites Spektrum von Tätigkeiten in den verschiedenen Arten der Liegenschaftsbetreuung erwartet. Diese können in der Verwaltung von Wohnungseigentümergemeinschaften wie auch in der Verwaltung von Mietwohnraum, Gewerberaum bis zum betreuten Wohnen liegen. Das Spektrum reicht von der klassischen Verwaltung, zum Objekt und Centermanagement bis hin zum Facility Management.
Dies stellt für die moderne, leistungsorientierte Verwaltung von heute eine hohe Herausforderung dar. Auch durch die starke Zunahme von Gründungen neuer Verwaltungen kann sich der:die Verwalter:in nur durch umfassende immobilienwirtschaftliche Kenntnisse langfristig am Markt positionieren. Hierzu gehört zunächst umfangreiches Wissen in den verschiedensten, sich immer wieder ändernden Gesetzen und Verordnungen, wie auch in der kaufmännischen und administrativen Organisation unter der Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Faktoren und Marktkenntnisse. Dazu zählt auch ein zeitnahes Mahn- und Klagewesen mit Kenntnissen in der Zwangsverwaltung und -vollstreckung.
Die Finanzverwaltung für die zur Betreuung anvertrauten Objekte reicht über die Buchhaltung und Abrechnungserstellung bis zum Betriebskostenmanagement mit Kostenanalyse und -minimierung.
Die Erfolgsfaktoren auf einen Blick:
• aktuelles rechtliches Wissen
• kaufmännische und administrative Fachkenntnisse
• technische Betreuung
• Beratung und Information von Eigentümer:innen und Mieter:innen
• soziales Management
Technik ―“must have” versus “nice to have”
Auch die technische Betreuung der Liegenschaften unter Berücksichtigung der entsprechenden Vorschriften, wie z. B. der Einhaltung der Energiesparverordnung (EnEV) und Heizkostenverordnung (HKVO) nimmt einen immer stärkeren Stellenwert im Tätigkeitsfeld der Verwaltung ein. Überwachung von Verkehrssicherungspflichten und Schadensmanagement gehören zu den regelmäßigen Pflichten der Hausverwaltung unter Berücksichtigung der Lebenszyklen einzelner Bauteile. Es sollen Bau- und Bewirtschaftungskosten gesenkt werden, um dadurch die Steigerung der Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Wachsende Individualisierung in der Hausverwaltung
Neben diesen Aufgaben erwarten die moderne Hausverwaltung weitere Anforderungen und Herausforderungen durch die immer höher werdenden Ansprüche ihrer einzelnen Kundinnen und Kunden. Einerseits tritt die Beratung und Information von Wohnungseigentümern in den Vordergrund, andererseits rückt soziales Management und Mietschuldenberatung auf der Mieterseite nach. So individuell jede betreute Liegenschaft ist, so individuell ist auch jede Kundin oder jeder Kunde. e wird eine flexible und optimale Betreuung erwartet. Durch serviceorientiertes, professionelles Immobilienmanagement und vertrauensvolle Zusammenarbeit kann dies gewährleistet werden. Dazu gehören auch zunehmend rhetorisches Geschick und kommunikative Fähigkeiten sowie ein effizient geführtes Beschwerdemanagement, um auf die Belange der Kundinnen und Kunden einzugehen.
Der Spagat zwischen verschiedenen Interessen
Nicht selten steht die Verwaltung zwischen den unterschiedlichen Erwartungen von Eigentümer:innen und Mieter:innen. Die Eigentümer:innen legen Wert auf die Rentabilität ihrer Immobilie, die Mietenden dagegen erwarten hohe Leistungen für einen geringen Mietzins. Dieser Spagat zwischen den verschiedenen Anforderungen kann die moderne Hausverwaltung nur mit umfassender Kompetenz – Fach- und Rechtswissen vereint mit Einfühlungsvermögen, Engagement und Kundenorientierung – leisten.
Dazu gehören auch die Neuausrichtung der Zielsetzung der Verwaltung sowie das Analysieren der Bearbeitungs- und Unternehmensabläufe. So kann eine moderne Hausverwaltung den sich ständig wachsenden Herausforderungen dieses vielseitigen und zukunftsorientierten Tätigkeitsfelds gerecht werden.