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Green Marketing. Warum sind grüne Unternehmen erfolgreicher?

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Landwirtschaftliche Unzufriedenheit, Debatten über Energieversorgung und interne Meinungsverschiedenheiten innerhalb politischer Bündnisse. Wirft man einen Blick auf die – überwiegend sozialen – Medien kann man den Eindruck gewinnen, die Zukunft ist weit weniger rosig als wolkenverhangen. Und in der Tat verheißen die volkwirtschaftlichen Kennzahlen im Moment wenig Zuversicht. Doch gleichzeitig entwickeln sich Unternehmen und Märkte mit einer großen positiven Dynamik und Umsatzzuwächsen. Und diese haben eines gemeinsam: sie sind grün.

Nachhaltigkeit ist der Business-Treiber Nr. 1

Während Politik und Öffentlichkeit um Regulierungen, Steuern und Abgaben ringen und dabei nach einem Schritt vorwärts stets auch zwei zurück machen, haben sich innovative Unternehmen längst auf den Weg gemacht, um mit Nachhaltigkeit ihre zukünftige Business-Plattform zu bauen und mit Green Marketing sehr präzise die Anforderungen ihrer Zielgruppen treffen. Zwei Beispiele:

Regenwasser ist insbesondere in Städten zu einem großen Problem geworden. In regenarmen und immer heißer werdenden Sommern ist Regen selten. Die Folge ist, dass die Stadtbegrünung leidet, was zu einer weiteren Aufheizung führt. Und wenn Regen fällt, dann sturzbachartig oder anhaltend. Die Fränkischen Rohwerke¹ aus dem bayerischen Königsberg hat in Kooperation mit dem Dachbegrüner Optigrün International AG ein integriertes System zum Regenwasser-Management entwickelt. Dieses fängt Wasser auf, reinigt und filtriert dieses und stellt es den städtischen und privaten Grünflächen wieder zur Verfügung. Mit großem Erfolg sowohl für das städtische Klima als auch für die beteiligten Unternehmen.

Die Elektromobilität nimmt nach anfänglichen Startschwierigkeiten auch in Deutschland nun deutlich Fahrt auf. Der landläufigen Meinung nach spielen deutsche Automobilhersteller und deren Zulieferer kaum eine Rolle und die Innovationen fänden überwiegend in China statt. Doch das ist noch nicht richtig. Tatsächlich entwickeln Unternehmen wie ZF² aus Friedrichshafen oder Mahle aus Stuttgart hocheffiziente Elektromotoren, die überdies ohne problembehaftete Rohstoffe wie seltene Erden auskommen. Dass diese und viele weitere Green-Tech-Hersteller nicht deutlich stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen, hat wohl mehr mit der mittelständischen Bescheidenheit als mit mangelnder Innovationskraft zu tun.

Zwei wesentliche Fragen für das Business-Development

Best Practice ist die eine Sache, ein nachhaltiges und grünes Business Development im eigenen Unternehmen zu etablieren, eine ganz andere. Wie also entwickeln erfolgreiche Unternehmen Lösungen, die ökologisch und sozial wertvoll und gleichzeitig ökonomisch sinnvoll sind? Die Antwort liegt im Herzstück jeder Nachhaltigkeitsstrategie: der Wesentlichkeitsanalyse. Wie der Name vermuten lässt, dreht es sich bei der Wesentlichkeit um die Fragen und Ziele, die für das betreffende Unternehmen wesentlich, und damit relevant sind. Die Wesentlichkeitsanalyse ist daher auch der zentrale Baustein im Prozess des ESG-Reportings. Doch in ihr steckt mehr als die rückwirkende Betrachtung bestimmter Kennzahlen. Sie kann die wertvolle Grundlage für das Business-Development darstellen. Und das über zwei zunächst simpel klingende Fragen:

  1. Welchen negativen Impact haben wir mit unserem (geplanten) Kerngeschäft auf das Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele?
  2. Welchen positiven Impact haben wir unserem (geplanten) Kerngeschäft auf das Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele?

Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Hinter ihr verbergen sich die vielen Stellschrauben nachhaltiger Unternehmensführung, wie die Reduktion klimaschädlicher Emissionen oder die Wiederverwertung von Rohstoffen im Recycling-Prozess, die Reinigung und das Vermeiden von Abwässern oder das Schließen des Gender-Pay-Gap. Und ganz sicher haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits Maßnahmen eingeleitet, die Sie der Beantwortung der ersten Frage näherbringen.

Die zweite Frage hingegen, also die Überlegung, wie man mit Leistungen und Lösungen etwas bewegen kann, ist zwar kniffliger, aber auch vielversprechender. Denn hier stecken die Business-Konzepte für die Zukunft. Nehmen wir das Beispiel des Regenwasser-Managements in den Städten. Mit der Lösung beantworten die beiden Anbieter eine der größten Herausforderungen, vor denen der urbane Raum steht: nämlich die Resilienz gegenüber der Klimakrise zu bewahren. Und überdies, gewissermaßen als Nebeneffekt, bestehen die Bauteile des Systems aus Kunststoff-Recyklat und sind somit ein wertvoller Teil des Recyclingkreislaufs.

Keine Strategie ohne Ziel. Die SDSs.

Keine Maßnahme ohne Strategie, keine Strategie ohne Ziel. Was nach Erstsemester Betriebswirtschaft klingt, ist in vielen Unternehmen längst nicht gelebte Praxis. Und mal ehrlich: wie eng sind die Aktivitäten und Maßnahmen in Ihrem Unternehmen mit einer übergreifenden Strategie verknüpft und welche definierten Ziele verfolgt diese? Um mit Green Marketing erfolgreich neue Business-Modelle zu entwickeln, braucht es jedoch Ziele. Ziele, die übergreifend sind und zur Überwindung großer Herausforderungen dienen. Mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDG)³steht ein Set an Nachhaltigkeitszielen zur Verfügung, das eine intuitive und zuverlässige Grundlage für die Entwicklung neuer Lösungen bietet.

Unsere Empfehlung

Green Marketing

Lernen Sie anhand anschaulicher Best- und Worst-Practice-Beispiele, praktischer Übungen und im Austausch, wie Sie Ihre Nachhaltigkeitsziele und Nachhaltigkeitsmaßnahmen authentisch, effektiv, zielgenau und kostensensibel Ihren Zielgruppen und Stakeholdern vermitteln.


Training: Green Marketing

Weniger Armut, mehr Gesundheit und Bildung, sauberes Wasser oder der Schutz von Klima und Biodiversität, die 17 SDGs sind die gesteckten Ziele für eine lebenswerte Zukunft. Grund genug, sich im Green Marketing Prozess die Frage zu stellen:

Mit welcher Lösung können wir eines oder mehrere der 17 SDGs konkret angehen und einen positiven Impact zu erzielen?

Abb.: Sustainable Development Goals, Vereinte Nationen

Sie werden sehen, mit der intensiven Beschäftigung mit den Nachhaltigkeitszielen werden Sie den Innovationsprozess in Ihrem Unternehmen ganz neu in Gang setzen und Ihr Unternehmen mit Green Marketing erfolgreich in Richtung Zukunft steuern.

¹ https://www.fraenkische.com/de-DE/partnerschaft
² https://press.zf.com/press/de/releases/release_60480.html
³ https://sdgs.un.org/goals

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Über den:die Autor:in

Heiner Weigand

ist Diplom-Betriebswirt (FH) mit Schwerpunkt Marketing und Kommunikation. Er ist im Beratungsumfeld Nachhaltigkeitsmanagement, CSR und Green Marketing. Berater, Autor, Coach und Speaker.

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