Veränderungen als Chance wahrzunehmen und nicht als Bedrohung – das ist leichter gesagt als getan. Denn leider ist der Mensch ein Gewohnheitstier, sodass Umbrüche in Beruf und Alltag zuallererst ein sehr mächtiges und ungeliebtes Gefühl in uns auslösen: Angst. Kein Wunder, denn immerhin gilt es, sich von Altbekanntem zu lösen und sich in unbekannte Fahrwasser zu begeben. Und diese Gewässer sind alles andere als ruhig. Vielmehr gleicht die Reise durch die verschiedenen Phasen des Veränderungsprozesses einer ungestümen Wildwasserfahrt, auf der wir uns nach Halt und Perspektiven sehnen, immer begleitet von der Sorge, ob wir uns auf dem richtigen Kurs befinden oder vielleicht doch die falsche Richtung eingeschlagen haben?
Auch wenn wir sie meist als bedrohlich und unangenehm empfinden, sind Veränderungen mehr als natürlich: Unsere Welt und das gesamte Leben unterliegen einem stetigen Wandel. Was das anbelangt, ist die COVID-19-Pandemie ein hervorragender Lehrmeister. Die Krise zeigt uns, wie anpassungsfähig wir – und das innerhalb kürzester Zeit – in manchen Punkten wirklich sind und dass Wandel auch viel Potenzial zur persönlichen Weiterentwicklung bietet. Doch dafür reicht es nicht, die Veränderung lediglich zu dulden und sich vom geliebten Status-Quo zu verabschieden. Vielmehr geht es darum, den Umbruch als Chance zu erkennen und neue Gewohnheiten erfolgreich im (Berufs)Alltag zu integrieren.
Damit dies leichter fällt, haben wir den Weg zum gelungenen Wandel in vier aufeinander aufbauenden Schritten mit hilfreichen Tipps unterteilt:
1. Akzeptieren statt wehren
Kennen Sie das Gelassenheitsgebet? Kurz gesagt, bittet man um die Gelassenheit, die Dinge, die man sowieso nicht ändern kann, hinzunehmen und um den Mut, die Dinge anzupacken, die man tatsächlich umgestalten kann. Der erste Schritt, um gut mit Veränderungen umzugehen, ist also sie zu akzeptieren, statt sich immer weiter dagegen zu sträuben. Das klingt banal, spart aber enorm viel Kraft und Nerven. Und seien wir mal ehrlich: Jammern hat uns noch nie weitergebracht.
2. Positive Seiten erkennen
Veränderungen, die uns nicht von außen auferlegt werden, sondern von uns als „gewollt“ wahrgenommen werden, fallen uns wesentlich leichter. Hierfür sollten Sie sich etwas Zeit nehmen und am besten schriftlich festhalten, welche Vorteile der Umbruch mit sich bringen könnte. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint, finden sich mit Sicherheit einige positive Aspekte. Denn die meisten Menschen neigen dazu, immer vom Worst Case auszugehen und sich den geliebten Status Quo schöner zu reden, als er tatsächlich ist. Fragen Sie sich stattdessen: Wie wäre es, wenn sich die Dinge positiv entwickeln und sich die Kursänderung tatsächlich als Chance entpuppt? Welche Vorteile hätte dies für Ihren Beruf, Ihr Privatleben und Ihre Persönlichkeitsentwicklung? Das ist ganz nebenbei ein gutes Training für Ihre „Mentalhygiene“.
3. Vom Passiv ins Aktiv
Wenn wir das Gefühl haben, den Richtungswechsel aktiv mitgestalten zu können, können wir ihn wesentlich besser akzeptieren. Deshalb sollten Sie sich fragen, was Sie an der Situation selbst steuern können. Was können Sie bewusst zur Veränderung beitragen? Wo stimmt die neue Situation mit Ihren persönlichen Stärken überein? Wer den Veränderungsprozess formen möchte, statt ihn nur zu „ertragen“, braucht das Wissen um die eigenen Ressourcen und Talente. Wenn Sie sich über diese Punkte im Klaren sind, werden Sie feststellen, dass Sie dem Wandel nicht machtlos ausgeliefert sind, sondern das Steuer in der Hand haben. Damit ist der Abschied vom alten Status Quo vollzogen. Als letzten Schritt gilt es, die nun als positiv empfundenen Neuerungen nachhaltig in unserem (Berufs) Alltag zu integrieren.
4. Veränderung integrieren und leben
Zugegeben: Die gewünschte Veränderung im Alltag zu integrieren, ist nicht einfach. Dafür sind unsere alten Pfade zu ausgetreten. Wer neue Wege beschreiten möchte, muss also in erster Linie Durchhaltevermögen beweisen. Um dennoch am Ball zu bleiben und nicht wieder in alte Verhaltens- und Denkmuster zu verfallen, ist es deshalb wichtig, sich in regelmäßigen Abständen immer wieder die Vorteile der Veränderung gegenüber den alten Gewohnheiten ins Gedächtnis zu rufen. Auch hier ist unsere Mentalhygiene auf die Probe gestellt: Wer in der Lage ist, auch kleine Erfolge zu erkennen und zu feiern, ist motivierter und verzagt auch nicht, wenn er ab und zu doch noch mal ins alte Schema zurückfällt.
Generell gilt: Gerade bei größeren Veränderungen ist es völlig normal, wenn sie nicht leichtfallen oder es eine Zeitlang zwei Schritte vor und einen Schritt zurück zu gehen scheint. Doch wir hoffen, dass Sie mit Hilfe unserer Tipps den inneren Schweinehund final überlisten können – und am Ende den Change als Chance willkommen heißen!