Der Charisma-Effekt – Eine FOCUS-Redakteurin im Selbstversuch

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Ob Charisma sich erlernen lässt, wollte FOKUS-Redakteurin Beate Strobel wissen – und hat den  Selbstversuch gewagt. Nach dem Besuch des 2-tägigen Haufe Akademie-Seminars „Der Charisma-Effekt: Durch persönliche Wirkung überzeugen” berichtete sie über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse im FOCUS am 14.10.2017. Uns interessiert im Nachgang dazu natürlich: fühlt sie sich nun charismatischer als vorher? Hierzu stand sie uns Rede und Antwort.

Was heißt Charisma für Sie?

Beate Strobel: Charisma ist für mich jene wunderbare, auf andere oft magisch wirkende Gabe, mit der Menschen einen Raum und die Menschen darin für sich einnehmen. Nach ihnen richten sich die anderen unwillkürlich aus, etwa so wie Metallspäne nach einem Magneten. Eigentlich dachte ich immer, dieses Talent habe man einfach – oder eben nicht. Im Seminar bin ich allerdings davon überzeugt worden, dass man Charisma lernen kann.

Warum ist es in Ihrem Job von Vorteil über Charisma zu verfügen?

Beate Strobel: Auch im Journalismus geht es ja darum, seine Gesprächspartner:innen für sich zu gewinnen und relativ schnell Vertrauen aufzubauen. Immer wieder auch gibt es Situationen – etwa bei Moderationen –, in denen man vor anderen reden und die Zuhörer:innen für sich einnehmen muss. Und letztendlich muss man in einer Redaktion Ideen verkaufen und Kolleg:innen oder Teammitglieder dafür begeistern können. Schön war es da, im Seminar zu erfahren, wie wichtig die Wahl der Worte ist. Das ist nun ein Punkt, der uns Journalist:innen zumeist leichter fällt als anderen.

Unsere Seminarempfehlung

Der Charisma-Effekt: Durch persönliche Wirkung überzeugen

Erfolgreiche Persönlichkeiten zeichnen sich durch Selbstbewusstsein, Ausstrahlung und Charisma aus. Diese Eigenschaften sind jedoch nicht angeboren, sondern sie entstehen vor allem durch Feedback und gezielte Entwicklungsarbeit. Erforschen und nutzen Sie Ihr eigenes charismatisches Potenzial. Erfahren Sie in einem begrenzten Teilnehmerkreis, wie Sie andere für sich und Ihre Ideen gewinnen. So können Sie gerade in herausfordernden Kommunikations- und Verhandlungssituationen besser punkten.


Seminar Charisma

Welche Erwartungen hatten Sie an das Seminar?

Beate Strobel: Mir ging es vor allem darum zu erfahren, in welchem Ausmaß und durch welche Möglichkeiten man sich selbst „charismatisieren”, also seine Ausstrahlungskraft erhöhen kann. Ich wollte mir gedankliche Anstöße holen, worauf ich künftig mehr achten muss in der Auseinandersetzung mit Menschen.

Welches sind Ihre wichtigsten Learnings aus dem Seminar?

Beate Strobel: Mich hatte dann doch überrascht, dass es bei Charisma nicht alleine um das Erlernen bestimmter kommunikativer Tricks verbaler und nonverbaler Art geht, sondern auch um einen inneren Wandel: Darum etwa, herauszufinden, was meine Werte sind, für die ich stehen will. Welchen Einfluss das moralische Standing, wenn man so will, hat auf Charisma, hatte ich völlig unterschätzt.

Welche Tipps und Übungen waren für Sie besonders hilfreich?

Beate Strobel: Die Seminarleiterin Sabrina Steck eruierte unglaublich geschickt die drei Grundwerte jedes Teilnehmers, für die er – im übertragenen Wortsinn – in den Kampf ziehen würde. Das war eine sehr spannende und intensive Übung am zweiten Tag. Es waren auch viele Übungen dabei, in denen man vor der Gruppe reden musste und deren Feedback bekam. Das ist ungemein hilfreich um herauszufinden, wie man tatsächlich wirkt auf Zuhörer.

Gab es einen Aha- oder Wow-Effekt für Sie während der zwei Seminartage?

Beate Strobel: Ein Satz ist mir stark in Erinnerung geblieben: „Ein:e Charismatiker:in vergleicht sich nicht“, hat Sabrina Steck einmal gesagt. Sich nicht selbst als Maßstab zu sehen, sondern sich ständig mit anderen zu vergleichen, ist eher kontraproduktiv in Sachen Ausstrahlung. Außerdem hat mich dann doch sehr überrascht, wie viel in zwei Tagen erreicht werden kann. Bei eigentlich allen Seminarteilnehmern und -teilnehmerinnen sah man eine Verbesserung in der Haltung und in ihrer Art, vor der Gruppe aufzutreten. Und damit letztendlich im Selbstbewusstsein und in der charismatischen Ausstrahlung.

Vor vs. nach dem Charisma-Training – wie hat sich denn da Ihr Charismapegel verändert?

Beate Strobel: Das selbst einzuschätzen, ist unglaublich schwer, ist doch Charisma immer eine Zuschreibung von außen. Doch seit dem Training bemühe ich mich, Auftritte vor anderen bewusst zu gestalten – und letztendlich auch zu genießen.

Wie bemessen Sie denn Ihren Charisma-Pegel – in kg, in Litern oder in km/h?

Beate Strobel: Mir hat da eine Metapher der Seminarleiterin Sabrina Steck sehr gut gefallen: Sie redete von der inneren Lampe, die man zum Aufleuchten bringen muss. Insofern würde ich Charisma am liebsten in Lux bemessen, also in der Beleuchtungsstärke: Je mehr Charisma, desto heller erstrahlt man. Ich selbst habe da aktuell bestenfalls Zimmerlampenstärke, fürchte ich allerdings.

Wie darf man sich das vorstellen: Legen Sie jetzt ab und an den Schalter um auf: „Charisma on bzw. off”?

Beate Strobel: Ich versuche es zumindest. Seit dem Seminar sehe ich Ausstrahlung als etwas an, das man beeinflussen kann, indem man an bestimmten Stellschrauben dreht. Und vor wichtigen Situationen überlege ich, welche das diesmal sein könnten. Doch die innere Einstellung – also die Werte, die mir wichtig sind – muss konstant vorhanden sein, die kann man nicht einfach manchmal ausknipsen, nur weil es einem gerade bequemer erscheint. Das könnte die charismatische Ausstrahlung sehr leicht beschädigen, denke ich.

Werden Sie dranbleiben am Thema?

Beate Strobel: Auf jeden Fall! Wie bei allen Verhaltenstrainings ist das Thema Charisma ja nicht mit einem zweitägigen Seminar erledigt, sondern benötigt die Übertragung in den Alltag. Nur Übung macht Charismatiker:innen.

Ihr Tipp an andere: Dieses Training sollte man unbedingt machen, wenn…

…man der Meinung ist, dass die eigene Wirkung auf andere der Nachbesserung bedarf. Und mal ehrlich: Auf wen trifft das nicht zu?

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Über den:die Autor:in

Beate Strobel

Beate Strobel hat Psychologie studiert und 16 Jahre lang als Redakteurin beim Nachrichtenmagazin „FOCUS” gearbeitet. Inzwischen ist sie als freiberufliche Journalistin tätig. Für das Magazin „FOCUS Business” schreibt sie regelmäßig über Weiterbildungsseminare.

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