Fit für die Zukunft: Future Soft Skills trainieren

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„Die einzige Kompetenz, die im 21. Jahrhundert wichtig sein wird, ist die Kompetenz, neue Kompetenzen zu lernen“, das wusste der als Pionier der modernen Managementlehre geltende Peter Drucker bereits vor zwei Jahrzehnten. Im ersten Teil unserer Future Skills Reihe haben wir Ihnen bereits die wichtigsten Fähigkeiten vorgestellt, auf die es in Zukunft ankommt. Doch wenn es künftig wichtig ist, soziale und persönliche Skills stärker zu entwickeln, stellt sich unweigerlich die Frage: Lassen sich (Future) Soft Skills überhaupt trainieren? Und wenn ja, wie?

Das Wichtigste vorweg: lassen sich (Future) Soft Skills trainieren?

Zugegeben: bei den sogenannten „weichen Fähigkeiten“ wie Kreativität, Resilienz oder Selbstführung handelt es sich im weitesten Sinn um Fähigkeiten, die eng mit unserem Charakter verbunden sind und schon in frühester Kindheit erworben werden. Glücklicherweise lassen sich die einzelnen Kompetenzen tatsächlich auch noch im Erwachsenenalter weiter auf- und ausbauen. Denn um auf lange Sicht erfolgreich wirksam werden und bleiben zu können, ist für Arbeitnehmende das gezielte Erlernen neuer Schlüsselkompetenzen im nicht-digitalen Bereich (beispielsweise durch gezieltes Coaching, in Seminaren oder in Online-Kursen) unumgänglich.

Welche Voraussetzungen braucht es, damit wir Future Skills trainieren können?

Damit Mitarbeitende stets über das richtige Skill- und Mindset verfügen, ist eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildungskultur wichtiger denn je. Auf den ersten Blick scheinen Arbeitgebende diesbezüglich auf einem guten Weg: Laut der Studie „Die Zukunft der Qualifizierung in Unternehmen nach Corona“ des Stifterverband und McKinsey, ist der Anteil an Weiterbildungen seit März 2020 um 75 Prozent gestiegen. Schaut man jedoch genauer hin, fällt auf, dass Unternehmen vor allem auf Druck der Corona-Pandemie gehandelt und in Qualifizierungsmaßnahmen investiert haben, um Ihre Mitarbeitenden fit für digitales Arbeiten zu machen. Dies ist jedoch nur eine kurzfristige Lösung. Auf lange Sicht müssen Mitarbeitende dazu befähigt werden, heute noch nicht bekannten Herausforderungen selbstorganisiert bewältigen zu können. Sie müssen lernen, mit Aufgabenstellungen und Problematiken umzugehen, auf die es keine unmittelbar richtigen Lösungen gibt. Und genau das gelingt mithilfe von Future Soft Skills.

Wie genau können wir Future Soft Skills trainieren?

Die Zahl der Future Soft Skills, die wir trainieren können, ist beinahe so groß, wie die Fülle an Methoden und Techniken, mit denen sie sich auf- und ausbauen lassen. Daher können wir an dieser Stelle nur beispielhaft auf einige ausgewählte Skills und Lernstrategien eingehen.

Die eigene Resilienz lässt sich zum Beispiel nach dem MBSR-Konzept stärken. Das Training wurde von Professor Jon Kabat-Zinn unter dem Namen „Mindfulness-Based-Stress-Reduction“, kurz MBSR, entwickelt. Es beinhaltet Übungen zur Körperwahrnehmung, die eine achtsame Haltung im (beruflichen) Alltag fördern können. Hinzu kommen Techniken, die helfen, gelassener mit Stress sowie belastenden Gedanken und Gefühlen umzugehen.

Selbstführung

Auch die Fähigkeit der Selbstführung , die eigenen Gedanken, Gefühle und Handeln positiv zu beeinflussen, um im Einklang mit den eigenen Werten ein zuvor gestecktes Ziel zu erreichen, lässt sich trainieren. Eine spannende Technik ist die sogenannte Regnose. Hierbei versetzen wir uns gedanklich in ein positives Szenario, das in naher Zukunft eintreten könnte und blicken von diesem aus auf das Heute zurück. Anschließend fragen wir uns, mit welcher Weichenstellung wir den erfolgreichen Status quo in dem gedachten Zukunftsszenario erreicht haben. Diese Schlussfolgerungen helfen dabei, uns selbst anzuleiten, unsere Vorhaben und Pläne im Einklang mit uns selbst umzusetzen. So erkennen wir, dass wir es selbst in der Hand haben, Entwicklungen positiv zu beeinflussen.

Kreatives Problemlösen

Die Grundvoraussetzung, um Kreatives Problemlösen anzustoßen, ist eine entspannte Atmosphäre, denn Ideen tauchen nicht plötzlich auf, sondern brauchen einen ruhigen Geist. Eine der wohl bekanntesten Kreativitätstechniken ist das Mindmapping. Hier wird ein zentrales Thema festgelegt und als Stichwort in die Mitte geschrieben. Dann werden Ideen gesammelt und um diesen Schlüsselbegriff herum notiert. Zusammenhängende Ideen werden mit Pfeilen oder Linien miteinander verknüpft. So entsteht eine Ideensammlung, die ein bisschen an eine Landkarte erinnert: Die Mindmap. Tipp: Für das Mindmapping existieren mittlerweile auch Computer-Programme, sodass diese Methode auch ganz einfach ins virtuelle Umfeld übertragen werden kann.

Design Thinking

Eine Technik, die sich außerdem wachsender Beliebtheit erfreut: Design Thinking. Der entscheidende Faktor bei dieser Methode ist, sich nicht von gedanklichen Grenzen einschränken zu lassen. Stattdessen geht es darum, über das Machbare hinauszudenken. So entstehen Ideen, die ansonsten vielleicht nicht geäußert worden wären. Viele davon sind nicht gänzlich umsetzbar, aber vielleicht in Teilen. So befreien wir uns von Denkblockaden.

Fazit
Um nachhaltig gesund und erfolgreich zu sein, reichen rein fachliche Fähigkeiten nicht mehr aus. Von Mitarbeitenden sind jetzt Skills wie Resilienz, Veränderungsbereitschaft, Kreativität, Selbstführung und viele mehr gefragt. Für Unternehmen gilt es daher, eine Umgebung und Lernkultur zu schaffen, in der gezielt Future Soft Skills entwickelt, vermittelt und gestärkt werden. Auf diesem Weg sind sowohl Organisationen als auch Mitarbeitende erfolgreich für das Digitalzeitalter aufgestellt!

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Über den:die Autor:in

Jasmin Burgey

arbeitet im Marketing der Haufe Akademie für den Themenbereich Persönliche und Soziale Kompetenzen.

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