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Konflikte im Büro? So bewahren Sie gute Manieren!

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Im Büro ist es oft wie im Fußball: Der Leistungsdruck ist hoch, und nicht jede:r spielt fair. Hier wie dort sind Machtkämpfe und Foulspiele an der Tagesordnung.

Sich immer wieder über diese Situationen zu ärgern oder gar wütend in die Luft zu gehen, ändert wenig, kostet Kraft und kann letztlich sogar Ihrem Image eher schaden als nutzen. Unsere Knigge-Trainerin Anke Quittschau erklärt, wie Sie Ihre guten Manieren gerade in Konflikten bewahren und mit den Regeln der Benimmkunst kritische Situationen beherrschen.

Wehren Sie sich gegen Ideenklau

Die Situation: Sie haben eine neue Idee mit Kollege H. besprochen. Und nun sitzt er seelenruhig im gemeinsamen Meeting mit der Chefin und erzählt von „seinem“ brillanten Einfall.

Ihr erster Gedanke: Das war mein Ball! Wenn Sie jetzt die Blutgrätsche machen und die Idee lautstark für sich reklamieren, stehen Sie beide als Verlierer da: Ihr Kollege als unkreativer Fiesling und Sie als Petze, die den Teamgeist ruiniert. Beide Charaktere sind auf dem Platz wie im Büro unbeliebt.

Anke Quittschau empfiehlt: Bleiben Sie nach außen ruhig, kanalisieren Sie ihren Ärger und entwickeln Sie eine Strategie. Wenn Sie das nächste Projekt mit dem „Ideenklauer“ besprechen, deuten Sie ihre Idee nur an. Und wenn Sie dann gemeinsam beim:bei der Chef:in sitzen und der:die Kolleg:in mit der vagen Idee vorprescht, breiten Sie wie auf Knopfdruck ihr detailliertes Konzept aus. Dann sind sie nicht nur kreativ, sondern präsentieren sich auch als gute:r Teamplayer:in.  

Umgang mit Nörglern

Die Situation: Kollegin K. beteiligt sich nicht konstruktiv am Spielaufbau, sondern spielt italienisches Catenaccio: Hinten mauern, mehr nicht. Ihre Lieblingssätze: „Das haben wir doch immer so gemacht“ und „Ich habe doch gleich gesagt, dass das nichts bringt“.

Ihr erster Gedanke: Wachrütteln, die Kollegin anbrüllen. Sie soll an die Fans denken, die wollen Tore sehen. Und der Coach an der Seitenlinie hat auch schon wieder diese ungesunde rote Gesichtsfarbe.

Anke Quittschau empfiehlt: Versuchen Sie, den:die Kolleg:in zu verstehen. Änderungen fallen ihr:ihm offensichtlich schwer, häufig ist das ein Zeichen großer Unsicherheit und der Angst, Fehler zu machen. Was auch immer die Gründe sind: Lassen Sie sich nicht anstecken und ziehen Sie ihr Spiel nach vorne durch. Wenn Sie noch Hoffnung auf Besserung haben: Fragen Sie nach, was der:die Kolleg:in konkret anders oder besser machen würde. Wenn dann nichts kommt, machen Sie ihre Vorschläge.

Absprachen sauber treffen

Die Situation: Sie besprechen mit dem Kollegen F. mal eben zwischen Tür und Angel die nächsten Projektschritte und vertrauen darauf, dass er seine Aufgaben erledigt. Wenn die Projektleiterin dann nach abgelaufener Frist nach Ergebnissen fragt, kann sich Kollege F. plötzlich an nichts mehr erinnern.

Ihr erster Gedanke: So eine Frechheit, ich will hier einen schönen Doppelpass spielen und der Kollege lässt den Ball kopfschüttelnd ins Aus laufen. Nächstes Mal dribbele ich mich alleine durch.

Anke Quittschau empfiehlt: Regeln und Absprachen müssen klar und deutlich getroffen werden, sonst hält sich niemand daran. Halten Sie wichtige Vereinbarungen deshalb immer in Schriftform fest, am besten im Protokollstil: Wer war bei einer Besprechung, wer macht was bis wann, wer kontrolliert den Erfolg. Nehmen Sie diese Notiz mit in das nächste Projektmeeting und lassen es dort von allen absegnen. Und wenn Sie eine Bestätigungsmail versenden, setzen Sie den Projektleiter in cc.

Konflikte besprechen

Die Situation: Die Kommunikation im Team funktioniert in Konflikten nicht. Wenn ein:e Kolleg:in seine Aufgaben nur halbherzig erledigt, rumort es im Team, und hinter seinem Rücken schimpft die ganze Abteilung.

Ihr erster Gedanke: Den Kollegen lasse ich links liegen, der bekommt von mir keinen Pass mehr, egal wie frei er steht.

Anke Quittschau empfiehlt: Reden Sie miteinander; Schweigen ist im Job genauso wie auf dem Platz meistens nicht Gold. Machen Sie dem:der Kolleg:in ruhig und sachlich deutlich, welche Wirkung sein Verhalten hat. Am besten sprechen Sie in der Ich-Form und nicht für das gesamte Team, sonst würde sich der:die Gesprächspartner:in zu sehr bedrängt fühlen. Geben Sie ihm die Möglichkeit, seine Sichtweise zu erläutern. Sprechen Sie Differenzen an, aber argumentieren Sie nicht, suchen Sie stattdessen nach Lösungen.

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Über den Autor

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Anke Quittschau

Diplom-Betriebswirtin. Seit 2003 als selbstständige Trainerin tätig. Themenschwerpunkte: Business-Etikette, Auftreten und Selbstmarketing, Messetraining und Coaching. Fachautorin.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen