An manchen Tagen sind wir bei der Arbeit voller Energie, an anderen wollen wir am liebsten gar nicht erst aus dem Bett aufstehen. Diese Unterschiede in der Leistungsfähigkeit im Laufe des Zyklus kennen wohl die meisten Frauen. Da kann man nicht viel tun? Falsch gedacht! Denn wer die Vorteile der Phasen kennt und Zyklusphasen und Arbeitsalltag aufeinander abstimmt, profitiert von einer höheren Lebensqualität sowie einem gesünderen und zufriedeneren Arbeitsleben.
Im ersten Teil dieser Serie haben wir die Grundlagen des Menstruationszyklus und seiner Phasen erläutert. In dem zweiten Beitrag dieser zweiteiligen Serie erfährst du nun, wie Menstruationszyklus und Arbeitsleistung zusammenhängen, wie du das zyklusbasierte Arbeiten konkret in deinen Berufsalltag integrierst und welche Vorteile dieses Konzept auch für Arbeitgeber hat.
Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Arbeitsleistung
Der Menstruationszyklus besteht aus verschiedenen Phasen, die durch hormonelle Veränderungen gekennzeichnet sind. Diese Schwankungen können Einfluss auf Energielevel, Stimmung und Konzentration haben. Rund 24 % der Fehltage menstruierender Frauen sind zyklusbedingt. Symptome wie Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen und Schlafstörungen schränken zudem die Produktivität von 80 % der Frauen ein.
Die Auswirkungen des Menstruationszyklus sind jedoch nicht nur negativ: Hormonveränderungen können Kreativität und Problemlösungsfähigkeit fördern. Hohe Östrogenspiegel verbessern Konzentration und Gedächtnis. Durch das Bewusstsein über diese natürlichen Prozesse können Frauen lernen, ihre Tätigkeiten entsprechend anzupassen und so effektiver und zufriedener zu arbeiten.
Lerne die vier Zyklusphasen und deren Stärken besser kennen
Welche Zyklusphasen gibt es also genau und was sind die jeweiligen Stärken? Der weibliche Zyklus gliedert sich in
- Menstruationsphase (Tage 1-5): Reflexion und schonende Aufgaben sind angesagt.
- Follikelphase (Tage 6-14): In dieser Phase sind Frauen besonders kreativ und initiativ.
- Ovulationsphase (Tage 15-17): Die Energielevel sind in diesen Tagen am höchsten. Wir sind besonders kommunikativ.
- Lutealphase (Tage 18-28): Diese Phase eignet sich für Organisation und um Projekte abzuschließen.
Hinweis: Die individuellen Auswirkungen der Phasen und ihre Dauer sind individuell unterschiedlich. So ist auch der Zusammenhang zwischen Menstruationszyklus und Arbeitsleistung individuell. Daher ist es sinnvoll, sich genau mit dem eigenen Zyklus zu beschäftigen. Notizen zur tagesaktuellen Stimmung und körperlichen Merkmalen können helfen, die aktuelle Zyklusphase zu bestimmen.
So nutzt du die Vorteile der Zyklusphasen für deine Arbeit
Hormonelle Veränderungen wirken sich auf die Stimmung und Leistungsfähigkeit aus. Um die Vorteile der Zyklusphasen auszuschöpfen, hilft es, die Phasen und das eigene Befinden im Arbeitsalltag zu berücksichtigen. Übrigens: Denjenigen, die sich nochmals intensiver mit dem Menstruationszyklus im Allgemeinen, den damit einhergehenden hormonellen Veränderungen und deren Auswirkung auf Stimmung und Energie beschäftigen möchte, empfehlen wir den ersten Beitrag dieser Serie „Arbeiten nach dem weiblichen Zyklus: Die wichtigsten Grundlagen“.
- Menstruationsphase: An den ersten Tagen des Zyklus sind Frauen oft unkonzentriert und reizbar. Die Energie fehlt, die Periode bereitet starke Schmerzen. Daher sind in dieser Phase besonders weniger intensive Aufgaben geeignet. Dazu gehören administrative Tätigkeiten, die Planung anstehender Projekte und die Reflexion über Vergangenes. Wenn möglich vermeide körperlich belastende Aufgaben und intensive soziale Interaktion.
- Follikelphase: Wer in der Menstruationsphase geplant hat, kann neue Projekte nun in die Tat umsetzen. Frauen sind in der Follikelphase häufig besonders kreativ und arbeiten am besten im Team. Diese Phase ist daher ideal für anspruchsvolle Aufgaben.
- Ovulationsphase: Während des Eisprungs sind Frauen bereit für Höchstleistungen! Sie sind besonders konzentriert, energievoll und können gut mit Stress umgehen. Bei einigen fördert der Anstieg des Östrogens die Gedächtnisleistung und Aufnahme neuen Wissens. Das ist genau die richtige Zeit, um zu netzwerken, Verhandlungen zu führen oder für Präsentationen.
- Lutealphase: Nun fällt die Energie wieder ab. Es fällt schwerer, kreativ zu werden und sich lange zu fokussieren. Wer intensive Aufgaben in den vorigen Phasen erledigt hat, kann sich nun auf Organisatorisches und Routinearbeiten konzentrieren, die weniger Energie kosten. Neue Projekte und kreative Aufgaben solltest du eher verschieben.
Praktische Strategien und Tipps für Zyklusphasen und Arbeitsalltag
Grundsätzlich ist es hilfreich, deine Arbeitszeit und Ressourcen einzuteilen, wann immer das möglich ist. Die Arbeit aus dem Homeoffice mit flexibler Zeiteinteilung kann besonders in der Menstruations- und Lutealphase helfen, wenn die Beschwerden stark sind. Der Fokus auf eher leichte Routineaufgaben mindert den Stress zusätzlich. Ruheräume im Büro kannst du in diesen Phasen als Rückzugsorte nutzen.
In den energiereicheren Phasen versuche, bewusst kreative Aufgaben und intensive Teamarbeit zu fokussieren. Wenn du jetzt anspruchsvolle Projekte erledigst, kannst du es in den anderen Phasen ruhiger angehen lassen.
Natürlich lassen sich Events, Präsentationen oder spontane neue Projekte nicht immer entsprechend den Zyklusphasen planen. Eine offene Kommunikation im Team hilft jedoch, Verständnis für Stärken und Schwächen in den Phasen zu schaffen. Aufgaben lassen sich ggf. sogar anders priorisieren oder du erhältst Unterstützung.
Zyklusmanagement: Vorteile für Arbeitgeber
Richtig angewandt hat es aber nicht nur für Arbeitnehmerinnen Vorteile, nach dem Menstruationszyklus zu arbeiten. Auch Arbeitgeber profitieren davon: Können Mitarbeiterinnen entsprechend der Zyklusphasen Arbeitszeit, -ort und ggf. sogar Aufgaben wählen, reduziert das ihre Krankheitstage und steigert damit die Produktivität. Gleichzeitig motiviert es Arbeitnehmerinnen und erhöht ihre Zufriedenheit, wenn sie sich gesehen fühlen und Führungskräfte Rücksicht auf ihre individuelle Situation nehmen. Durch eine gezielte Teamkommunikation verbessert sich außerdem das Verständnis füreinander. Auch die Teamdynamik ist gestärkt, wenn Aufgaben sicher besser verteilen und Stärken gezielt nutzen lassen. Nicht zuletzt positionieren sich Unternehmen dadurch als Vorreiter und attraktive Arbeitgeber, wenn sie die Zusammenhänge zwischen Menstruationszyklus und Arbeitsleistung anerkennen und für sich nutzen. Denn dadurch ziehen sie auch eher High Potentials an – eine Win-Win-Situation!
So integrierst du das Zyklusmanagement konkret in den Joballtag
Die bewusste Integration des Menstruationszyklus in den Arbeitsalltag kann die Lebensqualität und Arbeitsleistung von Frauen erheblich verbessern. Erkennen und nutzen Frauen ihre individuellen Stärken in den verschiedenen Zyklusphasen, können sie ihre Aufgaben effektiver planen und ausführen. Zyklusphasen und Arbeitsalltag aufeinander abzustimmen, fördert so nicht nur die Produktivität, sondern reduziert auch Krankheitstage.
Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und Ruheräume tragen dazu bei, den Bedürfnissen menstruierender Frauen gerecht zu werden. Offene Kommunikation und Teamflexibilität fördern zudem ein besseres Verständnis und eine unterstützende Arbeitsumgebung. Dieser Support ist die Basis, um strukturell etwas zu verbessern und das Zyklusmanagement stärker im Arbeitsalltag zu fokussieren. Dadurch profitieren sowohl Frauen als auch Unternehmen von einem zyklusorientierten Arbeitsansatz.
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