Mit SDG zu mehr Corporate Sustainability

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Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit gab es schon weit vor der Festlegung der Sustainable Development Goals (SDGs). Bereits im Bericht der Brundtland-Kommission von 1987 wurde das heutige Verständnis von Nachhaltigkeit geprägt: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“

Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 und den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen, den SDGs, wurde 2015 erstmals von der Staatengemeinschaft ein alle Nationen und Städte betreffendes Handlungsprogramm aufgesetzt. Die Agenda ist ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden. Was sich hinter den SDGs verbirgt und wie Unternehmen ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können, liest du hier.

Was sind die Sustainable Development Goals?

Bei den 17 Zielen, mit 169 Unterzielen, die universell und verpflichtend für alle Mitgliedstaaten gelten, handelt es sich um übergeordnete Prinzipien. Sie sind kein Gesetz und auch kein Berichtsstandard zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Die Ziele und Unterziele dienen als Leitfaden für eine nachhaltige Entwicklung auf globaler Ebene. Sie richten sich dabei an alle: Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft und die Privatwirtschaft. Und damit auch an Unternehmen, die z. B. ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der Nachhaltigkeitsziele der UN aufbauen wollen. Durch kollektive Anstrengung soll das breite Themenspektrum abgedeckt werden. Die Themen reichen von Bildung, über Klimaschutz und menschenwürdigem Leben bis hin zu Wirtschaftswachstum und Stärkung von Partnerschaften. Damit soll nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene weltweit gesichert werden.

Die 17 Nachhaltigkeitsziele – SDGs:

Quelle: https://17ziele.de/

Ziel 1: Armut in jeder Form und überall beenden
Ziel 2: Ernährung weltweit sichern
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Ziel 4: Hochwertige Bildung weltweit
Ziel 5: Gleichstellung von Frauen und Männern
Ziel 6: Ausreichend Wasser in bester Qualität
Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie
Ziel 8: Nachhaltig wirtschaften als Chance für alle
Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Ziel 12: Nachhaltig produzieren und konsumieren
Ziel 13: Weltweit Klimaschutz umsetzen
Ziel 14: Leben unter Wasser schützen
Ziel 15: Leben an Land
Ziel 16: Starke und transparente Institutionen fördern
Ziel 17: Globale Partnerschaft

Status quo:

Inzwischen gibt es bereits erste Fortschritte in Bezug auf das Bestreben der SDGs. Doch die Vereinten Nationen ziehen eine gemischte Bilanz: Mehr als eine Milliarde Menschen konnten aus extremer Armut befreit werden, trotz einer Zunahme der Weltbevölkerung. Einen enormen Rückschlag vieler Bestrebungen ist auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, da vor allem ärmere Länder in ihrer Entwicklung zurückgeworfen wurden. In Bezug auf technologischen Fortschritt hingegen gibt es starke Fortschritte zu verzeichnen. Doch die Finanzierung der Entwicklung ist für Länder mit niedrigem Einkommen schwierig. Viele Entwicklungsländer haben eine hohe Inflation, steigende Zinsen und Schulden. Dadurch haben sie einen begrenzten finanziellen Handlungsspielraum. Zudem erschweren geopolitische Spannungen und das Erstarken des Nationalismus in einigen Teilen der Welt die internationale Zusammenarbeit.¹

Globale und unternehmerische Ziele festlegen

Unternehmen tragen Verantwortung und haben es in der Hand, ihre Position zu nutzen. Nachhaltigkeit in alle Entscheidungen einzubeziehen, sie zum Dreh- und Angelpunkt aller Handlungen zu machen, ist die Basis für zukunftsweisende Entscheidungen. So wird bei nachhaltigem Handeln auf die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit von sozialen und ökologischen Systemen und der darin eingebetteten Wirtschaft Rücksicht genommen.

Für Unternehmen können die 17 Ziele eine erste Möglichkeit sein, um herauszufinden, wie sie auf eine nachhaltige Entwicklung einzahlen können. Dabei sei gesagt: Es ist unmöglich für ein Unternehmen, sich allen SDG gleichermaßen zu widmen. Es gilt diejenigen Ziele zu identifizieren, bei denen das Unternehmen den größten Hebel sieht. Das Mittel der Wahl ist dabei die sogenannte Wesentlichkeitsanalyse. Sie hilft Unternehmen, diejenigen SDG zu identifizieren, die für das Unternehmen am relevantesten sind. Es ist hilfreich, sich die Frage zu beantworten: Welche Auswirkungen hat das eigene Unternehmen auf das jeweilige SDG?

Exkurs: Wesentlichkeitsanalyse

Hierbei handelt es sich um ein Verfahren zur Identifizierung der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen für ein Unternehmen. Es bewertet die Relevanz der verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen für ein Unternehmen und seine Stakeholder. Nach dem „Prinzip der doppelten Wesentlichkeit“ wird geschaut, welche Themen als wesentlich erachtet werden – sowohl hinsichtlich der finanziellen Chancen und Risiken für das Unternehmen (Outside-In) als auch hinsichtlich der Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt (Inside-Out). Um eine Priorisierung vornehmen zu können, muss die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens betrachtet werden.

Nachhaltige Entwicklung der Unternehmen

Welche Ziele für Einzelpersonen und Unternehmen am relevantesten sind, ist individuell. Die extreme Einkommensarmut ist für Deutschland kein Problem, und auch die Bekämpfung der Wüstenbildung spielt hierzulande keine prioritäre Rolle. Ein mittelständisches Unternehmen in der Mitte Deutschlands etwa, weiß vielleicht bei SDG 14 – Leben unter Wasser: Da haben wir keinen Handlungsspielraum. Doch gibt es 16 weitere SDGs, auf die es sehr wohl Einfluss nehmen und zu deren Erreichung es beisteuern könnte. Schließlich geht es um ein kollektives Erreichen dieser Ziele.

Maßnahmen zur Umsetzung ergreifen

Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig:

  • Zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln,
  • Rollenbilder hinterfragen,
  • Barrierefreiheit im digitalen und analogen Raum fördern,
  • die eigene Lieferkette auf mögliche Menschenrechtsverletzungen prüfen oder
  • überprüfen, ob die Produktion kreislauffähig ist.

Weitere Impulse zur Erreichung der SDG, finden Sie hier:

Exkurs: Digitalisierung und die SDGs

Nachhaltige und digitale Transformation gehen Hand in Hand. Die SDG und entsprechende Maßnahmen sind ohne digitale Lösungen nicht umsetzbar. Digitale Technologien sind ein Motor für nachhaltige Entwicklung und spielen damit eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Ausdrücklich erwähnt werden die Informations- und Kommunikationstechnologien zum Beispiel in den Zielen zu Bildung (SDG 4), zu Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5), zu Infrastruktur, Industrialisierung und Innovation (SDG 9) und zu den globalen Partnerschaften (SDG 17). Insgesamt beeinflussen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) jedoch alle 17 Ziele.

Die Inner Development Goals in Partnerschaft mit der Haufe Akademie

Die Haufe Akademie ist Partner der wissenschaftlichen Inner Development Goals Initiative. Hier wird erläutert, warum diese Partnerschaft besteht und wie die IDG Unternehmen auf dem Weg zu einer sicheren und nachhaltigen Zukunft unterstützen kann.


Mehr erfahren

Der Weg zur nachhaltigen Transformation

Was sich hinter den SDGs verbirgt und welche für ihr Unternehmen relevant sind, können Unternehmen für sich feststellen. Wie die Umsetzung gelingt, wird sich zeigen. Ein Weg, um die nachhaltige Transformation Ihres Unternehmens voranzutreiben, sind die IDGs (Inner Development Goals). Sie wurden entwickelt, um Menschen und Organisationen mit Fähigkeiten und dem entsprechenden Mindset auszustatten, damit die SDG kollektiv umgesetzt werden können. Mehr dazu erfährst du im Blogbeitrag: Innere Entwicklung für globale Veränderung: IDGs in Theorie und Praxis.

¹https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-17

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Über den:die Autor:in

Henriette Hager

ist Coach, Trainerin und Organisationsberaterin für Wirksamkeit im Digitalen Zeitalter. Schwerpunkt: Agile Haltung & Arbeitsweisen, Kulturentwicklung, Team-Entwicklung. Zertifizierte Business Coach, Team-Coach, Coach für Agile Führung, SCRUM-Master, Desgin-Thinking Expertin, Konfliktberaterin, Dipl.-Volkswirtin.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen