Früher nur als „nice-to-have“ gesehen, sind soziale Kompetenzen inzwischen zu unverzichtbaren Fähigkeiten im Berufsleben geworden, da sie den Umgang und die Interaktion mit anderen Menschen positiv beeinflussen und damit zwischenmenschliche Beziehungen verbessern. In der modernen Arbeitswelt, in der Teamarbeit und Kooperation immer gefragter sind, werden diese Fähigkeiten essenziell für den persönlichen Erfolg und den des Teams. Sie fördern effektive Kommunikation, Empathie und Vertrauen, lösen Konflikte und schaffen eine positive Arbeitsumgebung. So werden sie zum Grundstein für den erfolgreichen Einsatz der fachlichen Kompetenzen.
Was sind soziale Kompetenzen?
Unter sozialen Kompetenzen versteht man ein Set an Fähigkeiten, das im Umgang und der Interaktion mit anderen Menschen hilfreich ist. Diese Kompetenzen beeinflussen sowohl das Verhalten anderer als auch deren Einstellungen (und die eigenen) positiv. Kurz: Sie verbessern zwischenmenschliche Beziehungen.
Welche spezifischen Fähigkeiten in einer gegebenen Situation relevant sind, variiert. Im beruflichen Kontext spielen hier zum Beispiel die Unternehmenskultur, die Branche oder auch der Kulturkreis eine Rolle. Insofern gibt es auch keine universell gültige Liste an Fähigkeiten. Trotzdem werden einige besonders wichtige oft in den vier Kategorien Umgang mit sich selbst, Umgang mit anderen, Zusammenarbeit und Menschenführung zusammengefasst. Zu den einzelnen Fähigkeiten in diesen Kategorien später mehr.
Warum sind soziale Kompetenzen wichtig?
Soziale Kompetenzen hatten in der Vergangenheit manchmal den Ruf weg, nur „nice-to-have“ zu sein. Waren es doch die fachlichen Kompetenzen, die wirklich zählten. In der modernen Arbeitswelt wird Alleinarbeit im stillen Kämmerlein allerdings immer weniger, deshalb können Fachkompetenzen nur in der Zusammenarbeit im Team Gewinn bringen.
Und hier kommen die sozialen Kompetenzen ins Spiel. Es sind Fähigkeiten, die effektive Kommunikation fördern, Empathie und Vertrauen etablieren. Fähigkeiten, die Konflikte besser lösbar machen und helfen, verschiedene Perspektiven zu integrieren. Fähigkeiten, die eine positive Arbeitsumgebung schaffen, in der sich die Teammitglieder gehört, unterstützt und wertgeschätzt fühlen. Soziale Kompetenzen sind das Fundament für den erfolgreichen Einsatz der individuellen Fachkompetenzen im Team. Sie machen Teams erfolgreich. Sie sind Schlüsselqualifikationen.
Die Rolle von sozialen Kompetenzen in Beruf und Privatleben
Dass soziale Kompetenzen in Beruf wie Privatleben eine zentrale und positive Rolle spielen, leuchtet intuitiv ein. Im beruflichen Kontext verbessern sie Kommunikation, Problemlösungsfähigkeiten und Zusammenarbeit. Sie schaffen eine positive Arbeitsumgebung, in der sich die einzelnen Mitglieder des Teams wohlfühlen und verschiedene Perspektiven florieren können.
Soziale Kompetenzen, die im Beruf nützlich sind, helfen auch im privaten Bereich. Denn: Menschen sind Menschen, ob beruflich oder privat. Allein der Fokus verschiebt sich gegebenenfalls zu Fähigkeiten aus den Kategorien „Umgang mit anderen“ und „Zusammenarbeit“. Auch hier helfen Empathie und Respekt, Kommunikationsfähigkeit und Kooperationsbereitschaft, um ein harmonisches Miteinander zu kreieren.
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Ein Set an sozialen Fähigkeiten: Wichtige soziale Kompetenzen
Die Fähigkeiten, die unter dem Begriff soziale Kompetenzen zusammengefasst werden, lassen sich in vier Kategorien unterteilen.
Soziale Kompetenzen | |
---|---|
Umgang mit sich selbst | Selbsteinschätzung, Selbstreflexion, Selbstdisziplin, Eigenverantwortung |
Umgang mit anderen | Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Respekt, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Kompromissbereitschaft, Kritikfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, Kundenorientierung |
Zusammenarbeit | Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Lernbereitschaft |
Menschenführung | Verantwortung, Motivationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Durchsetzungsvermögen, Gefühl für Gerechtigkeit und Fairness |
Da soziale Kompetenzen, wie oben erwähnt, kontextabhängig sind, handelt es sich bei den vorgestellten Fähigkeiten nur um einen Auszug. Allerdings stechen einige der Fähigkeiten immer wieder als besonders wichtig hervor:
- Kommunikationsfähigkeit: Erfolgreich zu kommunizieren bedeutet nicht nur, die eigenen Ideen klar zu vermitteln, sondern auch anderen aktiv zuzuhören. Dabei sind nonverbale Botschaften (Gestik, Mimik, Körpersprache) genauso wichtig wie verbale. Eine hohe Kommunikationsfähigkeit fördert die Zusammenarbeit und das Klima im Team, trägt auf der einen Seite zur Lösung von Konflikten bei und fördert auf der anderen Innovation durch regen Austausch von Ideen.
- Konfliktfähigkeit: In den Bereich der Konfliktfähigkeit gehört es, Konflikte auszuhalten und sie so zu lösen, dass alle Beteiligten von der Lösung profitieren können. Konfliktfähigkeit verhindert, dass bestehende Probleme aus dem Ruder laufen oder unter der Oberfläche schwelen. Sie fördert ein offenes Miteinander, in dem Missstände angesprochen werden können und trägt zu deren Auflösung bei.
- Kompromissbereitschaft: Der kleine Bruder (oder die kleine Schwester) der Konfliktfähigkeit – kein Konflikt kann gelöst werden, wenn alle stur auf der eigenen Position beharren. Die Bereitschaft eigene Positionen noch einmal zu überdenken und auf andere im Team zuzugehen, hilft aber nicht nur bei Konflikten, sondern auch, wenn es darum geht, interessante Ideen zu gewinnbringenden Produkten weiterzuentwickeln.
- Empathie: In der Teamarbeit ist Empathie essenziell – die Fähigkeit, Perspektiven anderer einzunehmen und ihre Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen. Empathie hilft dabei, die Gründe hinter dem Handeln anderer besser einschätzen zu können – besonders, wenn es dabei um ein Verhalten geht, dass eher unerwünscht ist. Gibt es vielleicht verständliche Gründe für dieses Verhalten? Was können wir als Team daraus lernen und wo kann ich ansetzen, um diese Gründe aufzulösen?
- Motivationsfähigkeit: Die Fähigkeit, sich selbst und andere dazu zu bringen, eine Aufgabe mit Engagement anzugehen. Hierbei sind klare Ziele, sowie ein gesunder Optimismus sehr wichtig. Motivierte Menschen arbeiten zielgerichteter, fokussierter – und gerne. Das verbessert das Arbeitsergebnis und die Teamatmosphäre, welche sich wiederum in der Mitarbeiterzufriedenheit niederschlägt.
Sechs Schritte zur Entwicklung sozialer Kompetenzen
Soziale Kompetenzen zu entwickeln, die für einen selbst tatsächlich von Belang sind, kann schwieriger sein, als relevante Fachkompetenzen zu erwerben. Denn sie müssen laufend entwickelt und gepflegt werden. Deshalb profitieren sie von einer geplanten Herangehensweise.
Schritt 1 – Anforderungen klären: Stelle dir die folgenden Fragen: Welche Fähigkeiten aus dem Set der sozialen Kompetenzen benötige ich in meinem Umfeld (Job und privat)? Welche dieser Fähigkeiten sind besonders wichtig?
Schritt 2 – Standort bestimmen: Bestimme nun, wo du bei den ausgewählten Fähigkeiten stehst. Hole dir dazu das Feedback anderer ein, gib aber auch dir selbst eine ehrliche Einschätzung.
Schritt 3 – Verbesserungsbedarf feststellen: Aus den Anforderungen und der Standortbestimmung leitest du nun ab, wo genau bei dir der größte Verbesserungsbedarf besteht.
Schritt 4 – Maßnahmen einleiten: Beim Aufbau der Fähigkeiten können geeignete Trainings und Weiterbildungen helfen, aber ebenso das Sparring mit einem:einer Mentor:in. In diesem Prozess können im beruflichen Kontext deine HR-Abteilung und die Führungskraft unterstützen.
Schritt 5 – Gelerntes anwenden: Grau ist alle Theorie – erst in der Anwendung zeigt sich, ob Gelerntes wirklich hilft und kann sich festigen.
Schritt 6 – Feedback und Reflexion: Hole dir zum Abschluss noch einmal Feedback und denke über den aktuellen Stand nach. Hat sich etwas geändert? Wo stehst du jetzt? Kehre bei Bedarf zum ersten Schritt zurück.
Fazit
Soziale Kompetenzen sind Fähigkeiten, die zwischenmenschliche Beziehungen verbessern. Sie fördern effektive Kommunikation, Empathie und Zusammenarbeit und helfen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Team und die einzelne Person erfolgreich sein können.
Eine Entwicklung sozialer Kompetenzen ist heute deshalb unverzichtbar – in Beruf wie Privatleben. Diese Entwicklung bedarf einer geplanten Herangehensweise, die Anforderungen aus dem Job klärt und den aktuellen Stand in einzelnen Fähigkeiten bestimmt. Hieraus werden gezielte Maßnahmen zur Verbesserung einzelner Fähigkeiten abgeleitet und in die Anwendung gebracht.