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Vom Autopilot-Modus zur Selbstbestimmung: So geht Selbstführung

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Noch nie konnten wir unseren Arbeitsalltag so frei gestalten wie heute: Flexible Arbeitszeiten und -orte sowie Mitarbeitende, die immer mehr Verantwortung übernehmen sollen und dürfen. Eine auf den ersten Blick schöne neue Welt, die uns aber auch vor große Herausforderungen stellt. Denn nur wer die hohe Kunst der Selbstführung beherrscht, ist auch in der Lage, diese neue Freiheit gewinnbringend für sich und sein Unternehmen zu nutzen. Andernfalls landen wir schnell in der Überforderungsfalle.

Doch was genau macht gute Selbstführung aus und wie gelange ich dorthin? Wichtig: Bei Selbstführung geht es in erster Linie nicht darum, uns zu mehr Leistung zu drillen. Vielmehr sollte sie als persönlicher Weg verstanden werden, der uns zu einer besseren Selbstreflexion und Selbstorganisation führt. Denn dann sind wir in der Lage, eigenverantwortlich zu handeln, Ziele selbst zu definieren und vor allem das eigene Handeln von Zeit zu Zeit selbstkritisch zu überprüfen.

Folgende drei Fragen können uns auf dem Weg zur guten Selbstführung begleiten:

1. (Er)Kenne ich mich selbst?

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist stark mit Achtsamkeit – der wertungsfreien Wahrnehmung im gegenwärtigen Moment – verbunden: Ich bemerke, was in einer bestimmten Situation gerade in mir und meinem Körper, aber auch bei meinem Gegenüber passiert. Nur so kann ich den „Autopilot-Modus“ verlassen und angemessen (re)agieren, weil ich wichtige Signale und Gedanken wahrnehme. Ich erkenne, was davon jetzt angemessen und vor allem hilfreich ist. Ich muss nämlich nicht alles glauben, was ich denke!

2. Bin ich mir der Verantwortung meines Tuns bewusst?

Wenn ich mich gut kenne, übernehme ich auch die Verantwortung für meine Gedanken, Emotionen und Reaktionen. Dann muss ich niemandem die Schuld dafür geben, dass ich mich gerade so fühle, wie ich mich fühle. Ich bin auch eher bereit, mit allen Konsequenzen die Verantwortung für die Auswirkungen meiner Worte und Handlungen zu übernehmen und werde das entsprechend klar und wertschätzend kommunizieren… Beste Voraussetzung für einen bewussten und authentischen Umgang mit mir und anderen!

3. Kann ich mich selbst so steuern, dass ich meine Bedürfnisse und meine Ziele im Blick behalte?

Ich kann lernen, meine Gedanken und vor allem meine Gefühle so zu steuern, dass ich mir selbst und meinen Beziehungen keinen Schaden zufüge. Ich kann mich zwar ärgern – ich bin dazu aber zum Glück nicht verpflichtet! Ich habe immer eine Wahl, angemessen für mich und andere zu sorgen und dabei selbst zu entscheiden, wie ich meine Kräfte und Fähigkeiten im Hinblick auf meine Zielsetzungen verwende! Dafür muss ich allerdings meine Stärken und Entwicklungspotentiale, aber auch meine Bedürfnisse und Werte kennen!

Fazit

Selbstführung ist kein Tool, sondern ein persönlicher Weg, der uns in kleinen Schritten – und immer wieder auch in Rückschritten und Umwegen – den Rest unseres Lebens begleitet. Das sollte uns aber nicht abschrecken, ihn zu beschreiten und damit mehr Achtsamkeit und Bewusstheit in unser Leben zu bringen – damit wir die „neue große Freiheit“ der Arbeitswelt als Chance verstehen und optimal nutzen können, statt daran zu verzweifeln.

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Über den:die Autor:in

Julia Mundry

Pädagogin in der Erwachsenenbildung, Systemischer Coach, Kommunikationstrainerin, MBSR-Trainerin, HP Psychotherapie. Ihre Themen: Kommunikation, Konfliktmanagement, Resilienzstärkung, Stressbewältigung, Achtsamkeitsbasiertes Selbstmanagement, Teamentwicklungsprozesse und Unterstützung von Führungskräften zum Thema „Gesundes Führen“.

Zur Themenübersicht Persönliche und Soziale Kompetenzen