Die Lernkultur macht den Unterschied

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Industrie 4.0 fordert einen Paradigmenwechsel in der Personalarbeit: Mitarbeitende müssen lernen, innovativ zu denken und proaktiv zu handeln.

Die neue Arbeitswelt wird Wirklichkeit. Globalisierung und Digitalisierung schaffen eine andere Unternehmensrealität. Industrie 4.0 und Welt 3.0 sind längst mehr als nur Schlagworte. Die Forderungen nach mehr Agilität, Flexibilität und Hochleistung auf jeder Ebene sind allgegenwärtig. Folglich werden Organisationen verändert, Maschinen und Anlagen ausgetauscht. Was bleibt, sind der:die Mitarbeiter:in der Vergangenheit sozialisiert und ausgebildet, für die Gegenwart kontinuierlich weiterqualifiziert, stehen sie und ihre Unternehmen nun vor neuen, oftmals radikalen Herausforderungen.

Die hieraus resultierenden Anforderungen an die Personalarbeit sind ebenso vielfältig wie komplex: die wachsende Diversität der Belegschaft, die Schnelligkeit des technologischen Wandels, der ansteigende Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte, die zunehmende Unterschiedlichkeit von Mitarbeiter:innen- und Unternehmensinteressen. Einfache und allgemein gültige Patentrezepte kann es nicht geben. Wie sehen also die Next Practices der Personalarbeit aus? Was kennzeichnet die Personalentwicklung der Zukunft?

Neue Wege zum Wissen

Egal ob Seminar oder Selbststudium, e-Learning oder Webinar, Coaching oder Mentoring, Lernen am Arbeitsplatz oder im Projekt – in konzeptioneller und methodischer Hinsicht gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, Mitarbeiter:innen zu entwickeln. Lernarchitekturen, die im Sinne des 70-20-10-Modells unterschiedliche Lernebenen verknüpfen, eröffnen neue Wege der Weiterbildung. In der neuen Realität verschmelzen Arbeits- und Lernort, sind Vorgesetzte und Kollegen:innen die Lehrenden und die Leistung am Arbeitsplatz der eigentliche Erfolgsnachweis. Netzwerkbildung und Kommunikation werden auf allen Ebenen gefördert, Lernen wird zur täglichen Gewohnheit.

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Das Leitbild des lebenslangen Lernens steht und fällt jedoch mit der Motivation eines jeden einzelnen Mitarbeiters. Es ist die Lernkultur eines Unternehmens, die den Unterschied macht. Sie ist nicht nur Ausdruck des Reifegrads der Personalarbeit, sondern auch des Führungsverständnisses. Nicht die HR-Manager:innen, sondern alle Führungskräfte auf allen Unternehmensebenen sind für die Entwicklung der Mitarbeiter:innen verantwortlich. Dies bedeutet: Verantwortung übertragen und die Mitarbeiter:innen mit ihren Aufgaben wachsen zu lassen. Dem Personalbereich kommt dabei eine unterstützende Funktion zu.

Aus Fehlern lernen

Die Grundlage hierfür bildet eine Vertrauenskultur, die es ermöglicht, Dinge auch einfach einmal auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitern:innen Sicherheit bieten und ihnen Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen. Allerdings haben – so das Ergebnis der Studie „Building a Culture of Learning” der Association for Talent Development (ATD) – gegenwärtig nur 31 Prozent der 832 befragten Unternehmen eine derartige, bewusst geschaffene Lernkultur. Dabei stellen erfolgreiche Unternehmen in wesentlich stärkerem Maße als andere das kontinuierliche Lernen und Ent-Lernen in den Vordergrund. Sie bewältigen den Wandel, indem sie schneller denken und handeln als der Wettbewerb.

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Über den:die Autor:in

Prof. Dr. Karlheinz Schwuchow

Karlheinz Schwuchow ist Professor für Internationales Management an der Hochschule Bremen und Herausgeber des Jahrbuchs HR Trends (Haufe).

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