Effektive Traineeprogramme – So evaluieren Sie Ihr Traineeprogramm richtig!
Traineeprogramme sind bei Hochschulabsolventen sehr beliebt. Das zeigt auch die steigende Zahl der Unternehmen, die Traineeprogramme anbieten, um den Bedarf an Fach- und Führungskräfte-nachwuchs zu sichern.
Traineeprogramme – das heißt auch investieren! Investieren in Traineegehälter, die Konzeption des Programms sowie die Begleitung und Betreuung der Trainees durch Führungskräfte, Mentoren und die Personalentwicklung. Und Traineeprogramme kosten. Doch sind sie ihr Geld auch wert? Erbringen sie den gewünschten Nutzen? Lohnt sich der Invest?
Weisen Sie den Erfolg Ihres Traineeprogramms nach. Auch wenn die Evaluation wertvolle Ressourcen benötigt, sind Sie nur so in der Lage, Ihr Programm zu optimieren und gleichzeitig nachzuweisen, dass Sie damit einen wertschöpfenden Beitrag für Ihr Unternehmen erzielen. Damit steigen wiederum auch Ihre Chancen, PE-Budgets für weitere Programme zu erhalten.
In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über praktische Ansätze, um PE-Maßnahmen zu evaluieren.
Bildungs- und Entwicklungsmaßnahmen evaluieren – Das 6-Ebenen-Modell
Der Wunsch, den Erfolg von Bildungsmaßnahmen zu erfassen und zu dokumentieren, hat eine lange Tradition. Seit den frühen Siebzigerjahren ist hierzu das 4-Ebenen-Modell von Donald Kirckpatrick nicht mehr wegzudenken. In Weiterentwicklung dieses Modells geht man heute davon aus, dass Bildungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen, wie auch Traineeprogramme, auf sechs Ebenen evaluiert werden sollten.
Und wie evaluieren Unternehmen Traineeprogramme in der Praxis?
Das 6-Ebenen-Modell wird in der Praxis zur Evaluation von Traineeprogramme angewendet, wobei nicht alle Unternehmen alle Ebenen in Augenschein nehmen. Die Mehrheit der Unternehmen erfasst Daten der ersten beiden Ebenen:
Kosten des Traineeprogramms evaluieren
Messen Sie alle Kosten des Traineeprogramms. Dazu gehören neben Traineegehältern und Trainerhonoraren, Reise- und Übernachtungskosten wie auch z. B. Schulungen für Mentoren, Führungskräfte etc. oder besondere Recruiting-Maßnahmen, wie z. B. die Teilnahme an Hochschulmessen o. Ä.
Zufriedenheit aller Beteiligten evaluieren
Direkt im Anschluss an eine Qualifizierungsmaßnahme sollten die Trainees selbst befragt werden. Hierzu wird fast ausnahmslos von allen Unternehmen ein Fragebogen eingesetzt, mit dem Ziel, Maßnahmen kontinuierlich – sowohl inhaltlich als auch didaktisch – optimieren zu können. Wichtig ist, dass die Fragestellungen konkrete Informationen liefern, z. B. über Praxisnähe, Relevanz und Verständlichkeit der Lerninhalte, Fachkompetenz und Rhetorik des Trainers oder der Trainerin etc. Anstelle eines Feedbackbogens können z. B. auch Interviews mit den Teilnehmenden geführt werden.
Tipp: Befragen Sie auch alle anderen Beteiligten, wie sie das Programm bzw. die Ergebnisse bewerten. Dazu gehören insbesondere die betreuenden Führungskräfte und Mentoren.
Den Lernzuwachs evaluieren
Voraussetzung für den späteren Erfolg der Trainees ist vor allen Dingen der Lernzuwachs und damit auch der Erfolgsnachweis Ihres Programms. Aufgrund des Aufwands wird die dritte Ebene (Lernen) in der Praxis von Unternehmen seltener explizit evaluiert. Zum Nachweis des Wissenszuwachses eignen sich z. B. Pre- und Post- Tests, Rollenspiele und Simulationen im Rahmen von Trainings.
Den Praxistransfer evaluieren
Was können Trainees im beruflichen Alltag tatsächlich umsetzen? Können sie das Erlernte anwenden? Die am häufigsten verwendeten Methoden zur Evaluation der Umsetzung des Erlernten in die Praxis (Ebene 4) sind:
- Leistungs-/Performance-Gespräche z. B. zwischen Fachbereichsverantwortlicher und Trainee.
- 360°-Feedback.
- Beobachtungen durch Führungskräfte (insbesondere dann, wenn es um Verhaltensänderungen geht).
Ergebnisse des Handeln und die Wirtschaftlichkeit von Traineeprogrammen evaluieren
Ebenso bedeutend ist das Interesse der fünften und sechsten Ebene. Doch auch wenn die Methoden vielen Personalentwickler:innen bekannt sind, finden sich in der Praxis nur wenige Unternehmen, die sich der Evaluation von Zielerreichung sowie einer Kosten-Nutzen- Betrachtung annehmen:
Ergebnis des Handelns: Für die Traineeprogramme bedeutet das zum Beispiel: Sind Trainees nach dem Programm in der Lage in den Zielfunktionen kompetent zu agieren? Werden Projekte besser gesteuert und so mit Blick auf Zeit, Kosten und Qualität effektiver?
Wirtschaftliche Betrachtung: Hat sich der Invest in ein Traineeprogramm gelohnt? Stehen die Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen für das Unternehmen? Stellen Sie den ermittelten Kosten den Erfolg gegenüber, z. B. Übernahmequote der Trainees, kürzere Besetzungsdauer von offenen Stellen, Zufriedenheit der Auftraggeber bzw. aller Beteiligten, Zeitraum bis zur ersten Beförderung, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit etc.
Die Bedeutung von guten Traineeprogrammen wird weiter steigen. Die Evaluation ist, wenn auch aufwendig, ein unerlässlicher Bestandteil guter Personalentwicklungsarbeit. Professionalisieren Sie Ihr Traineeprogramm und werden Sie Schritt für Schritt aussagefähig mit Blick auf die Interessen der unterschiedlichen Stakeholder wie Geschäftsführung, Betriebsrat etc. Erfahren Sie mehr im Webinar „So evaluieren Sie Ihr Traineeprogramm richtig“.
Checkliste für Ihr Traineeprogramm
- Festlegung und Gewichtung der Ziele des Traineeprogrammes in Abstimmung mit allen Stakeholdern.
- Identifikation und Auswahl der Interessenten und Empfängerkreise für die Evaluationsergebnisse.
- Bestimmung der für Ihr Unternehmen relevanten Evaluationsebenen.
- Erarbeitung der für die Evaluation zu verwendenden Instrumente und Methoden. Wenn erforderlich: Schulung bzw. Information aller Beteiligten.
- Klärung hinsichtlich der Rollen und Verantwortungen sowie die Zeitpunkte für die Evaluation.
- Zusammenfassen in einem Evaluationskonzept für das Traineeprogramm.
- Erstellen und Präsentation der Reportings.
Literaturtipps: Donald Kirckpatrick: Evaluating Training Programs: The Four Levels. ReadHowYouWant-Verlag. 16. Auflage. 28. Dezember 2012
Christine Wegerich: Handbuch Traineeprogramme: Nachwuchskräfte finden, fördern und binden. Schäffer-Poeschel Verlag. 17. Juni 2013
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