Fachkarrieren: Schatzkiste im Fachkräftemangel

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Die große Mehrheit aller Erwerbstätigen arbeitet als Fachkräfte. Es ist Zeit, ihr Engagement zu würdigen – durch Fachkarrieren. Was bedeutet das?

Eine Führungskarriere ist mit disziplinarischer Führungsverantwortung für Mitarbeitende verbunden; Fachkarrieren hingegen bieten einen strukturierten Entwicklungsweg über verschiedene Fachkarrierestufen. Mit der Entwicklung in höhere Fachkarrierestufen nimmt der Anspruch an die Tätigkeit zu, ebenso die Anforderungen an persönliche, soziale und unternehmerische Kompetenzen. Die Projektkarriere ist eine Variante der Fachkarriere.

Fachkarrieren: wirksames Konzept für Fachkräfte

Reicht es, wenn man erfahrene Fachkräfte beispielsweise als „Senior Expert“ bezeichnet? Nein, echte Fachkarrieren leisten mehr: Sie schaffen Transparenz, indem sie die Anforderungen an Fachkarrierestufen definieren. Orientierungspunkt ist die Wertschöpfung für die Organisation: Eine höhere Fachkarrierestufe bedeutet mehr Verantwortung und mehr Wertschöpfung. Wie können Expert:innen Ihr Know-how gezielt in Kundenaufträge einbringen? Schaffen sie Innovation mit ihrer Expertise? Welche Kompetenzen braucht es, um Fachwissen systematisch weiterzugeben? Solche Fragen gilt es zu klären.

Fachkarrieren sind ein anspruchsvolles, jedoch umso lohnenderes Projekt. Fachkarrieren ersparen vielen Expert:innen eine innere Zerreißprobe, da die besten Expert:innen nicht mehr Führungskraft werden müssen. Sie sind attraktiv für potenzielle Bewerber:innen auf dem umkämpften Fachkräftemarkt. Zudem sind Sie spannend für die Mitarbeiterbindung, denn sie schaffen ein klar definiertes und anspruchsvolles Entwicklungsangebot. Fachkarrieren widersprechen damit keineswegs einer individuellen Personalentwicklung von Fachkräften; beide Wege ergänzen sich.

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Fachkarrieren erfolgreich einführen

Von der Planung bis zur UmsetzungFachkarrieren gewinnen in Zeiten der Digitalisierung an Bedeutung. Viele Organisationen bauen Hierarchien ab und gehen zu agilen Arbeitsformen über. Bei Nachwuchskräften lässt das Interesse an klassischen Führungskarrieren zudem tendenziell nach. Professionelle Fachkarrieren bieten Mitarbeitenden Perspektiven für ein langes Berufsleben, stärken die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und tragen durch gezielten Kompetenzaufbau zur Zukunftssicherung bei. Dieses Seminar gibt einen Überblick zu Kernpunkten von Fachkarrieren und zu Schritten erfolgreicher Einführung.


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Wie setzen Sie Fachkarrieren um? – Fünf Praxistipps für Ihr Projekt

Sie wollen Fachkarrieren einführen oder brach liegende Fachkarrieren wieder beleben? Dann brauchen Sie Orientierung für alle Beteiligten. Die folgenden Praxistipps helfen Ihnen, Fachkarrieren direkt erfolgreich umzusetzen.

Praxistipp eins: keine Puzzleteile – Einführung mit System

Entscheidend ist, zu Beginn die Eckpunkte zu klären. Soll es möglich sein, zwischen Fach- und Führungskarrierestufen zu wechseln? – Eine interessante Option auch für Führungskräfte. Wie soll das Vergütungsverhältnis zwischen Fach- und Führungskarrieren aussehen? Wie kommen Expert:innen in die passende Fachkarrierestufe? Auswahlprozesse schaffen dazu die nötige Transparenz. Hilfreich sind Fachkarrieremodelle: Will man möglichst vielen Fachkräften eine Fachkarriere ermöglichen, dann bietet sich das Breitenmodell an. Beim Spitzenmodell ist die Zahl der Expertenpositionen oft angelehnt an die Zahl der Führungspositionen. In der Praxis sehe ich Kombinationen verschiedener Modelle.

Praxistipps zwei: die passende Fachkarriere selbst schaffen

Häufig suchen Entscheider:innen nach einer „Blaupause“, nach vorgefertigten Anforderungsstufen oder einem Gesamtmodell der Fachkarriere, übertragbar auf die eigene Organisation. Doch diese Blaupause sucht man meist vergebens. Das liegt daran, dass Fachkarrieren interne Projekte mit wertvollen Ergebnissen sind; gut gemachte Fachkarrieren gehören zum Tafelsilber einer Organisation. Wer will das schon vergeben?

Praxistipp drei: Ihr Set-Up

Die Arbeit an Fachkarrieren ist ein Projekt mit vielen Beteiligten. Das Set-Up ist entscheidend, vor allem die gut organisierte Zusammenarbeit mit Führungskräften. Wichtig ist ein Machtpromotor in der Organisation, ein wirksamer Entscheider, der Fachkarrieren wahrnehmbar befürwortet. Prüfen Sie auch, ob und wie Sie Fachkarrierestufen im HR-IT-System abbilden können.

Praxistipp vier: Klärung zum Start

Viele starten enthusiastisch mit verteilten Workshops und vielen Arbeitsgruppen. Doch das Grundgerüst der Fachkarriere muss klar sein. Erarbeiten Sie daher im kleineren Kreis die Kernfragen, die in der Fachkarriere zu klären sind. Dabei gilt: keep it simple. Gute Konzepte sind verständlich für alle. Arbeiten Sie in der Umsetzung mit klaren Zielen, einem Projektplan mit Meilensteinen und konsequentem Projektmanagement.

Praxistipp fünf: Erproben als Strategie

Für die Einführung ist ein Pilotprojekt in einem Bereich zu empfehlen, quasi ein Prototyp. Die Fachkarriere ist ein Lernprojekt für Organisation und Beteiligte. Mit einem Pilotprojekt sind Sie daher gut aufgestellt.

Ein positiver Effekt der Fachkarriere ist oftmals, dass sie grundsätzliche Führungs- und HR-Themen belebt. Führungskräfte beschäftigen sich (wieder) mit Kompetenzbeurteilung von Fachkräften oder suchen Beratung, sofern sie diese brauchen. Das bringt „nebenbei“ ein Update in Sachen Personalführung.

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Über den:die Autor:in

Regina Bergdolt

Regina Bergdolt ist Expertin für Personalentwicklung und HR-Digitalisierung; sie führt Fachkarrieren in Organisationen ein und ist mehrfache Buchautorin. Sie arbeitet mit Entscheidern eine passende HR-Digitalisierungsstrategie aus und führt zu HR-IT-Lösungen, die im Unternehmen ankommen.​

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