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Stop Ageism! Stärken multigenerationaler Teams nutzen

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„Die sieht aber ganz schön jung aus für eine Teamleitung!”, „Für ihn lohnt sich die Weiterbildung doch so kurz vor der Rente nicht mehr!” – Kommen Ihnen solche oder ähnliche Aussagen bekannt vor? Ageism ist eine der häufigsten Formen der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Doch wie können Unternehmen diskriminierende Praktiken abbauen und ein inklusiveres Arbeitsumfeld schaffen? Welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Altersdiskriminierung zu bekämpfen und eine vielfältigere und integrativere Arbeitswelt zu fördern, erfahren Sie hier.

Was bedeutet Ageism?

Ageism (dt. Altersdiskriminierung) bezeichnet die ungerechte Behandlung von Menschen aufgrund ihres Alters, sei es in sozialer oder wirtschaftlicher Hinsicht. Dazu gehören stereotype Vorstellungen, voreingenommenes Denken und diskriminierendes Verhalten. Häufig werden dabei bestimmte Fähigkeiten, körperliche oder geistige Leistungen mit dem Alter in Verbindung gebracht.

Ältere Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt besonders von dieser Form der Diskriminierung betroffen und werden oft als rückständig und weniger produktiv angesehen. Aber auch jüngere Menschen können von Ageism betroffen sein. Bei ihnen kommt es oftmals zu Überschneidungen von unterschiedlichen Formen von Diskriminierungen oder Sexismus, z. B. wenn sich junge Frauen auf Führungspositionen bewerben und als unerfahren und naiv bewertet werden.

Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz führt dazu, dass Personen aufgrund ihres vermeintlich „zu jungen“ oder „zu fortgeschrittenen“ Alters unfair behandelt werden. Dies äußert sich in Einstellungsprozessen, Beförderungen und darüber hinaus. Laut dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist Altersdiskriminierung jedoch grundsätzlich nicht erlaubt.

Zu „alt” für den Job? Ein Plädoyer für mehr Vielfalt in Stellenanzeigen

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes veröffentlichte kürzlich eine alarmierende Studie zum Thema „Altersbilder und Altersdiskriminierung“.¹ Die Ergebnisse zeigen, dass rund ein Drittel der Befragten der Meinung ist, ältere Menschen sollten wichtige berufliche und gesellschaftliche Rollen aufgeben, um der jüngeren Generation Platz zu machen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass ältere Menschen nicht wesentlich zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen.

Stellenausschreibungen sind häufig ein Nährboden für Altersdiskriminierung. Wird z. B. ein neues Mitglied für ein „junges, dynamisches Team“ gesucht und ein „hohes Maß an Flexibilität“ gefordert, schließt dies ältere Arbeitssuchende tendenziell aus. Auch die Verwendung von Bildern junger Menschen in Stellenanzeigen sendet nonverbale Botschaften, die ältere Bewerber:innen oftmals abschrecken. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, vielfältige Bilder und Formulierungen zu verwenden, die Menschen aller Altersgruppen ansprechen.

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Konsequenzen von Altersdiskriminierung: Ein Verlust für alle

Als Folge von Altersdiskriminierung werden Personen, die auf dem Arbeitsmarkt als „zu jung“ oder „zu alt“ kategorisiert werden, systematisch verurteilt und unterschätzt. Letztendlich ist dies ein Verlust sowohl für die Betroffenen von Altersdiskriminierung als auch für die beteiligten Unternehmen. Indem sie Altersdiskriminierung weiterhin aufrechterhalten, versäumen sie es, das volle Potenzial ihrer Belegschaft zu nutzen. Doch wie lässt sich eine vielfältige und generationenübergreifende Arbeitswelt schaffen?

5 Schritte zu einer inklusiveren Arbeitskultur

  1. Kontakte zwischen den Generationen fördern
    Durch den Austausch zwischen Mitarbeitenden unterschiedlicher Altersgruppen können Vorurteile und Stereotype abgebaut werden. Das gelingt in gemeinsamen Projekten oder
  2. Sensibilisierung und Weiterbildung
    Bieten Sie Schulungen und Workshops an, um das Bewusstsein für Altersdiskriminierung zu schärfen und die Mitarbeitenden für ihre eigenen Vorurteile zu sensibilisieren.
  3. Intergenerationelles Mentoring
    Über intergenerationelles Mentoring können ältere Mitarbeitenden ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben und selbst von jüngeren Kolleg:innen lernen.
  4. Strategisches Diversity Management
    Integrieren Sie Chancengleichheit und Vielfalt fest in Ihre Unternehmenskultur! Diversity & Inclusion Manager:innen entwickeln Maßnahmen hierfür und verändern Ihre Perspektiven im Unternehmen nachhaltig – und das mit spürbarem Effekt auf Innovation und Performance.
  5. Externe Unterstützung
    Keine interne Expertise vorhanden? Unternehmen können sich an intermediäre Organisationen wenden, um professionelle Beratung und Unterstützung bei der Förderung einer altersintegrativen Kultur zu erhalten. Auch Betriebsräte, Gleichstellungsbeauftragte und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes können Ansprechpartner:innen sein.

Altersvielfalt im modernen Arbeitsumfeld fördern

Ageism stellt in der Arbeitswelt eine große Herausforderung dar, die häufig unterschätzt wird. Wollen Unternehmen Altersdiskriminierung bekämpfen, können sie gezielte Maßnahmen ergreifen. Dadurch fördern sie den Kontakt zwischen den Generationen, bauen Stereotype ab und schaffen eine integrativere Arbeitskultur. Indem sie sich bewusst gegen Altersdiskriminierung engagieren, können sie eine vielfältigere und integrativere Arbeitswelt schaffen. Denn nicht zuletzt gilt: Menschen jeden Alters verdienen Respekt, Rücksichtnahme und Wertschätzung– unabhängig von ihrem Alter.


¹ Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Studie „Altersbilder und Altersdiskriminierung“ 2022

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Online-Redaktion

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