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Businessstrategien für Product Owner

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Teil 3 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“ – Ein- und Ausblicke für die agilen Profis von heute und morgen. In der 5-teiligen Blog-Artikel-Reihe geht es um zentrale Werkzeuge und Denkmodelle agiler Arbeit.

Product Owner als Strateg:innen im agilen Team

Um als Team ein Ziel zu erreichen, braucht es Orientierung. Dafür gibt es das Handwerk der Strategiearbeit. Während es für Führende in dynamischen Märkten durchaus sinnvoll ist, möglichst viel Verantwortung an solche Menschen abzugeben, die direkt am Markt und im Kontakt mit Kund:innen sind, bleibt die Strategiearbeit eine Domäne, die man nicht bottom-up entwickeln kann. Strategie ist eine klassische Führungsaufgabe.

Warum brauchen Product Owner eine Strategie?

Eine hilfreiche und wichtige Erkenntnis ist die Unterscheidung zwischen einer Strategie und einem Plan. Ein guter Plan beschreibt alle Details der Umsetzung auf dem Weg hin zu einem gewünschten Ergebnis. Er verteilt Aufgaben, setzt Termine und bestimmt Verantwortlichkeiten. Dazu beschreibt er die einzelnen Prozess-Schritte so genau, dass der Plan systematisch abgearbeitet werden kann. Kurz: Er sagt dir als Beteiligte:r, was du zu tun hast.

Eine Strategie dagegen ist ein langfristiger Ansatz, um das oben erwähnte Ziel zu erreichen. Strategie beantwortet die Frage nach dem „Wie?“. Ohne festzulegen welche Maßnahmen am Ende tatsächlich umgesetzt werden, eröffnet Strategie einen Handlungsraum für die, die auf die Zielerreichung hinarbeiten.

Eine Strategie ist dadurch wertvoll, dass sie viele Handlungsoptionen sinnvoll eingrenzt. Aus der Erfahrung der Führungskräfte heraus entstehen im Erfolgsfall die strategischen Prinzipien, die einen Großteil möglicher Umwege und sich widersprechender Maßnahmen verhindern.

Strategiearbeit in der Praxis der Product Owner

Product Owner als Team Lead eines agilen Projekts brauchen strategisches Denken in vielen verschiedenen Bereichen. Das Ziel des Handelns, ein für die Kund:innen wertvolles Produkt, bietet die erste Möglichkeit, strategische Vorgaben zu entwickeln. Dazu gehört die Tandem-Arbeit mit der:dem verantwortlichen Produktmanager:in, ein tiefes Wissen über den Markt und die Kundenanforderungen sowie eine Prise politisches Einfühlungsvermögen.

Denn natürlich herrscht insbesondere in großen Unternehmen mit vielen gleichzeitig zu entwickelnden Produkten ein Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Ressourcen und Unterstützung von Vorgesetzten. Sich also über den erfolgversprechendsten Ansatz auf Produktebene selbst und mit allen Stakeholdern klar zu sein, ist der Startpunkt für ein erfolgreiches agiles Projekt.

Weitere Betrachtungsebenen bei der Strategie-Entwicklung sind:

  • Die Dimension der Kund:innen
  • Die Dimension der Umwelt (Umgebung)
  • Die Dimension des Unternehmens- und Produktpotenzials

Strategie an den Kund:innen ausrichten

Die eigene Strategie an den Kund:innen auszurichten – das klingt fast ein bisschen banal. Ist es aber nicht, wenn man unter dieser Ausrichtung die größtmögliche Tiefe in Sachen Kund:innenverständnis versteht.

  • Was ganz genau sind die Aufgaben, mit denen sich die Kund:innen regelmäßig herumschlagen?
  • Wo steckt für sie ein besonderer, konkreter Nutzen in unserem Produkt?
  • Und wo gibt es einen Schmerz, für den unser Produkt der „Painkiller“ sein wird?

Es gilt, sich wirklich in die Kund:innen hineinzuversetzen, den Markt durch Tests und in Gesprächen in seinem täglichen Funktionieren zu erleben und zu begreifen. Und sich durch kontinuierliches Lernen selbst für zukünftige Aufgaben zu qualifizieren.

Was macht eine gute Strategiearbeit aus?

Keine Organisation, kein Unternehmen, keine Abteilung oder Team funktioniert unabhängig vom wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext. Gute Strateg:innen beobachten deswegen ständig die Umgebung. Was sie nicht tun: Sie bilden sich nicht ein, die Zukunft vorhersagen zu können.

Die Beobachtung der Vergangenheit und Gegenwart macht gute strategische Entscheidungen wahrscheinlicher. Ein starkes strategisches Tool dafür ist die Szenario-Technik. Beispielhaft sei an die Unternehmer:innen erinnert, die im März 2020 den Schock der Pandemie verkraften und in der Folge viele Entscheidungen unter fast kompletter Ungewissheit treffen mussten. In diesen Fällen ist die Beschreibung von Zukunftsszenarien in „Worst, Mid und Best Case“ ein Werkzeug, das die Voraussetzung schafft, aus der Schockstarre wieder ins Handeln zu kommen. Sich auf die möglichen Zukünfte einzustellen.

„Be prepared!“ ist ein Leitsatz, an dem sich gute Strategiearbeit orientiert. Und der sich in vielen Fällen auf innovativem und disruptivem Terrain bewährt und rentiert hat.

Der strategische Werkzeugkasten für Product Owner

Eine komplette Beschreibung aller Tools in Sachen Strategie würden den Rahmen dieses Artikels sprengen. Verwiesen sei aber auf fünf zentrale Werkzeuge:

  • SWOT-Analyse: Sie nutzt die Betrachtung von Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen, die das Projekt charakterisieren
  • PESTEL-Analyse: Hier werden politische, wirtschaftliche, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren systematisch in die Entwicklung von strategischen Prinzipien miteinbezogen
  • BCG-Matrix: Dieses von der Boston Consulting Group eingeführte und benannte Tool ordnet Produkte nach den zwei Kriterien Marktwachstum und Marktanteil und unterstützt dadurch Investitionsentscheidungen
  • Blue Ocean Strategy: Hilft vor allem dabei, neue Märkte zu erkunden, indem man sich ganz klar von der Konkurrenz abhebt
  • Wettbewerbsanalyse: Der „Market Scan“ untersucht die Wettbewerbssituation und vergleicht Stärken und Schwächen der eigenen Produkte im Vergleich zur Konkurrenz

Wichtigste Erkenntnis für die Strategiearbeit

Was bleibt als wichtigste Erkenntnis für die strategisch ambitionierten Product Owner?

Dass es sich lohnt, Zeit und Konzentration in das „Big Picture“ zu investieren. Denn rudert man erstmal ohne Steuerfrau oder Steuermann in die falsche Richtung und tut das mit der Begeisterung eines motivierten, agilen Teams, ist die Wahrscheinlichkeit, am Ziel anzukommen ungefähr so hoch, wie im Januar das Wetter für den Sommerurlaub vorherzusagen.

Hier lesen Sie Teil 4 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“
Kundenfokussierte Product Owner: Data-und UX-Profis

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Online-Redaktion

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