Kundenfokussierte Product Owner: Data-und UX-Profis

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Teil 4 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“ – Ein- und Ausblicke für die agilen Profis von heute und morgen. In der 5-teiligen Blog-Artikel-Reihe geht es um zentrale Werkzeuge und Denkmodelle agiler Arbeit.

Kundennähe hängt von der eigenen Rolle ab

In allen Organisationen unterscheiden sich Mitarbeitende in Bezug auf die Intensität ihrer Kundenbeziehungen. Den direkten Kontakt haben traditionell Vertrieb, Beratung und Service. Interne Funktionen wie Forschung und Entwicklung, aber auch die Strateg:innen in der Unternehmensführung sind üblicherweise marktferner. Irgendwo dazwischen befinden sich die Akteur:innen, die in agilen Teams Wertschöpfung betreiben.

Kundenorientierung in der Produktentwicklung

Schon immer lag es in der DNA agiler Arbeitsformen, im Laufe der Produktentwicklung regelmäßig und intensiv Nutzer:innen-Feedback einzufordern. So haben sich die meisten Teams, die komplexe Produkte für ihre Kund:innen bauen, schon längst von der Wasserfall-Methode, also dem linearen, komplett durchgeplanten Entwicklungsprozess inklusive Lastenheft etc. verabschiedet. Stattdessen findet im Idealfall ein regelmäßiger Abgleich zwischen Produzent:innen und Nutzer:innen neuer Produkte statt.

So weit, so bekannt und – in vielen Fällen – auch erfolgreich erprobt.

Doch mit zunehmender technologischer Entwicklung in den Bereichen Web-Entwicklung, Daten-Sammlung und Analyse sowie der zunehmenden Professionalisierung der Disziplin „User Experience“ (UX), gilt es auch für Product Owner in agilen Teams, ihre Führungsrolle in Bezug auf Nutzer:innen-Orientierung zu hinterfragen.

Warum brauchen Product Owner Datenkompetenzen?

Da ist zum Einen die Erfolgsgeschichte von „Big Data“ und die wachsenden Chancen, die sich aus der Verbindung Data Science und Analytics für die Produktentwicklung ergeben. Zwar basiert die Beurteilung von Use Cases, neuen Features, aber auch die generelle Abschätzung von Marktchancen immer noch auf dem Product Owner. Doch wäre es fahrlässig, dieses „Marktgefühl“ der Expert:innen nicht durch die heute möglichen, datenbasierten Erkenntnisse zu unterstützen.

Es lohnt sich also für Product Owner zum „Datenversteher“ zu werden, ganz gleich ob im B2C- oder B2B-Bereich. Das Sammeln, Aufbereiten und Analysieren von ausreichend großen Data Sets aus qualitativen und quantitativen Daten wird zu einer leistungsstarken und belastbaren Erweiterung des PO-Werkzeugkastens.

Im besten Falle trägt das gesamte agile Wertschöpfungssystem durch den bewussten Umgang mit Daten dazu bei, dass Daten zum Treiber digitaler und analoger Geschäftsmodelle im gesamten Unternehmen werden. Es entsteht ein datengetriebenes Unternehmen.

Warum brauchen Product Owner UX-Kompetenzen?

Der nutzer:innen-zentrierte Ansatz beinhaltet neben der Auseinandersetzung mit dem Thema Data Science eine zweite Ebene: Die User Experience (UX). Die Erlebniswelt der Nutzer:innen so gut wie möglich zu verstehen und in der Produktentwicklung zu berücksichtigen, ist ein zentraler Faktor für das Entstehen wertvoller, neuer Produkte.

Sich tatsächlich bis ins kleinste Detail mit der „User Journey“, den Touchpoints und den Interaktionsmöglichkeiten der Nutzer:innen auseinanderzusetzen und die Pains (Schmerzen), Gains (Chancen und Wünsche) sowie die Tasks (Praxis-Aufgaben) des Nutzers oder der Nutzerin bei allen Produktdetails zu berücksichtigen, macht den Product Owner zum UX-Profi.

Auf Basis dieser explorativen Arbeit in Sachen Nutzer:innen-Profile, -Bedarfe und -Verhalten wird der Product Owner zum Übersetzer in Richtung Entwicklung und Webdesign. Das User Interface (UI) spiegelt die Erkenntnisse über die Wünsche und das praktische Verhalten der Nutzer:innen wider: Es ist diese Nutzeroberfläche, die zum erfolgreichen Dialog mit den Kund:innen und so schließlich zur Konversion führt.

Wie Kundenorientierung zu erfolgreichen Produkten führt

Die neuen technologischen Möglichkeiten in Sachen Daten und UX sind Chance und Herausforderung für Product Owner. Die Zeiten von „one-size-fits-all“ sind vorbei, klassische Marktforschung funktioniert nur noch eingeschränkt, an ihre Stelle tritt die Nutzer:innenforschung oder auch UX/User Research.

Die Qualität des Nutzer:innen-Erlebnisses wird zum zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen. Als Product Owner gilt es also, Daten- und UX-Know-how zu entwickeln und parallel immer das eigentliche Problem im Auge zu behalten, das es zu lösen gilt.

Empfehlenswert ist es, neben der Nutzer-Zentriertheit ein zweites Prinzip im Blick zu behalten: Die Produktzentriertheit, also die Fokussierung auf das Kernproblem der Nutzerin oder des Nutzers. Dieses Kernproblem mit Hilfe der Erforschung des Nutzungsverhaltens und im Dialog mit Nutzer:innen herauszufinden, ist der Schlüssel für den „perfect fit“ eines Produkts.

Hier lesen Sie Teil 1 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“
Agile Backlog: Die ToDo-Liste des digitalen Zeitalters

Hier lesen Sie Teil 2 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“
Stakeholder managen und Teams führen

Hier lesen Sie Teil 3 aus der Praxis-Serie „Hinter den agilen Kulissen“
Businessstrategien für Product Owner

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Online-Redaktion

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