Hab’s versucht, aber bei mir klappt es nicht. Diese Aussage höre ich häufig zu Beginn meiner Seminare und Coachings für Vertriebsleiter:innen. Das ist verständlich, denn so unterschiedlich die Anforderungen an Vertriebsleiter:innen sind, so unterschiedlich sollte auch die Herangehensweise an das persönliche Selbst- und Zeitmanagement sein: Ein für alle gültiges Patentrezept gibt es nicht. Aber es gibt für jeden die passende Methode.
Erfolgreiche Führung ohne effektives Selbstmanagement funktioniert nicht!
Wenn Sie Ihren Vertrieb nachhaltig zum Erfolg führen wollen, sollten Sie sich und Ihren Führungsalltag organisieren. Denn Zeit für Ihre Kernaufgaben – seien es strategische Aufgaben, die Entwicklung von Mitarbeitenden oder die Konzeption neuer Vertriebsideen – müssen Sie sich aktiv nehmen.
Führungskräfte können dann langfristig erfolgreich sein, wenn Sie einen gesunden Ausgleich zum Job haben, um Energie, Kraft und Kreativität „aufzutanken“. Wie wäre es also mit mehr Freiräumen, mehr Zeit für sich selbst, Ihre Familie, Freunde oder Ihre Hobbies?
Das erreichen Sie nur durch ein effektives Selbst- und Zeitmanagement. Aber eben mit einem, das zu Ihnen und Ihrer Situation passt. Die folgenden sechs Punkte bringen Sie auf den richtigen Weg. Stellen Sie sich folgende Fragen:
1. Was wollen Sie mit der „gewonnenen“ Zeit anfangen?
Wollen Sie mehr Zeit für bestimmte Führungsaufgaben verwenden, die bisher im allgemeinen Alltag viel zu kurz gekommen sind? Oder wollen Sie mehr Zeit für sich haben? Und wie genau wollen Sie Ihre „gewonnene“ Zeit gestalten?
Diese Fragen sollten Sie als erstes klären, denn wenn Sie keinen positiven Grund, keinen persönlichen Nutzen für eine Veränderung in Ihrem Umgang mit Zeit finden, dann gibt es auch keinen Grund für verändertes Zeitmanagement. Dann raubt Ihnen Zeitmanagement nur kostbare (Lebens-)Zeit. Lassen Sie es lieber.
2. Wo wollen Sie anfangen?
Wenn Sie Ihren Nutzen kennen, stellen Sie sich die Frage: Womit fange ich an? Entscheiden Sie: Welche Aufgabe (Veränderung) wollen Sie als erstes angehen? Welche Aufgaben können Sie später erledigen und erst mal in Ihren Terminkalender aufnehmen? Wo droht der größte Ärger, wenn Sie eine Aufgabe (noch weiter) verschieben? Und was müssen Sie unbedingt selbst erledigen – was können Sie delegieren?
3. Was sind Ihre Ziele?
Als Vertriebsleiter:in sind Sie es gewohnt, zielorientiert zu denken und zu handeln. Tun Sie dies auch bei Ihrem Selbstmanagement? Viele Führungskräfte geben zu, dass hier Ihre Zielkompetenz aufhört. Dabei ist es ganz einfach: Als sehr wirkungsvolles und schnell umsetzbares Instrument hat sich SMART (S: spezifisch, M: messbar, A: attraktiv, R: realistisch, T: terminiert) bewährt. Es „zwingt“ zu klären, ob das Ziel wirklich erreicht werden will und welcher „Preis“ dafür zu bezahlen ist. Und zwar bevor Sie sich „auf den Weg machen“. Erreichen Sie hier keine Klarheit, oder sind Sie nicht bereit, den notwendigen „Preis“ zu bezahlen, dann streichen Sie dieses Ziel und verfolgen Sie ein anderes. Viele Vertriebsleiter:innen setzen SMART heute sehr erfolgreich in ihrem Führungsalltag ein.
4. Welche Hindernisse wollen und können Sie beseitigen?
Natürlich werden Sie in Ihrem (Führungs-)Alltag immer mal wieder über Hindernisse „stolpern“ und in Ihrer Arbeit unterbrochen. Die Frage ist, wie sehr diese Störungen bei Ihnen Stress verursachen. Jeden Menschen stresst etwas anderes und anders. Durch das Entlarven Ihrer persönlichen Stressoren finden Sie heraus, wer oder was Sie am stärksten stresst und können entscheiden, wo Sie mit Ihrem veränderten Zeitmanagement als erstes ansetzen sollten.
5. Müssen Sie alles selbst erledigen?
Oder können Sie delegieren? Delegation ist eine Ihrer wichtigsten Führungsaufgaben und Ausdruck Ihres Führungsstils. Mit der richtigen Delegationstechnik beweisen Sie Führungskompetenz. Sie fördern und motivieren Ihre Mitarbeitenden und schaffen so „ganz nebenbei“ für sich den nötigen Freiraum, um sich auf Ihre Hauptaufgaben als Vertriebsleiter:in zu konzentrieren.
6. Welcher Führungs- und Zeitmanagement-Typ sind Sie?
Selbstmanagement muss zu Ihnen passen, weil Sie es sonst schnell wieder einstellen und sich der Satz „Bei mir klappt das nicht“ verfestigt. Aber: Wer sich nicht selbst managen kann, der kann auch keinen Vertrieb, keine Mitarbeiter:innen managen. Deswegen ist es wichtig herauszufinden, was für ein Management-Typ Sie sind.
Gehen Sie eher strukturiert-logisch vor, können gut planen und mit Listen und Terminkalender arbeiten, verbrauchen dafür allerdings viel Zeit? Das kann als Zeichen für mangelhafte Entscheidungskompetenz gesehen werden. Ändern Sie das.
Oder sind Sie eher die intuitiv-kreative Führungsperson, die ungeplantes, spontanes Arbeiten für ein hohes Maß an Flexibilität hält? Die sich mehr durch äußere Einflüsse, Vorfälle, Aktionen steuern lässt, als selbst das Ruder in die Hand zu nehmen? Das ist ein deutliches Zeichen für mangelnde Führungskompetenz. Verändern Sie Ihr Selbstmanagement.
Fazit:
Es geht also für Sie als Führungskraft nicht um die Frage: Zeitmanagement ja oder nein? – Es geht nur darum, das für Sie richtige Selbst- und Zeitmanagement zu finden. Hierbei ist es auch wichtig, einen großen Pool an Möglichkeiten und Techniken zu kennen, um dann entscheiden zu können, welche in Ihrem Führungsalltag für Sie praktikabel und nützlich sind.