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Was ist Social Learning?

Lesezeit: 5 Min
Social Learning: Frau sitzt auf Sofa und schaut auf den Laptop auf ihrem Schoß. Sie ist scheinbar im Gespräch.

Lernen ist von Grund auf sozial: Der Mensch lernt von klein auf, indem er sich etwas bei anderen abschaut und Verhaltensweisen imitiert. Social Learning ist also kein neues Konzept. Allerdings erfährt es – gefördert durch technische Möglichkeiten, neue Methoden und wissenschaftliche Erkenntnisse – im Unternehmenskontext aktuell starke Aufmerksamkeit.

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Social Learning bedeutet Lernen im aktiven Austausch mit Kolleg:innen, Vorgesetzten, Coaches und Mentor:innen. Gemäß dem 70-20-10-Modell für berufliches Lernen geschehen 90 Prozent des Wissenserwerbs durch „Learning by Doing“ und im Austausch mit Kolleg:innen, Vorgesetzten und Coaches. Hiervon entfallen 20 Prozent auf den Austausch, also auf das Lernen durch soziale Interaktion. Dabei spielt neben Feedback und Mentoring auch das gemeinsame Bearbeiten von Aufgaben eine Rolle für den Lernerfolg. Im Zentrum des Social Learnings steht also die Vernetzung in einer Lerngemeinschaft – zum Beispiel in Form einer „Community of Practice“.

Heute wird Social Learning hauptsächlich unter dem Aspekt des Lernens mithilfe von (internen) Social-Media-Plattformen verstanden. Diese unterstützen Social Learning didaktisch, indem sie Möglichkeiten für die Kommunikation und den Informationsaustausch bieten. Damit ermöglichen sie einen unternehmensweiten Wissensaustausch und sind die technische Grundlage für Social Learning. Die Mitarbeiter:innen können hier auch selbsterstellte Lerninhalte – zum Beispiel kurze Erklärvideos oder Schaubilder – verfügbar machen. Sie werden in der Lernumgebung zu „lehrenden Lernenden“.

Welche Vorteile bietet Social Learning dem Unternehmen?

Unternehmen profitieren mit Social Learning von verschiedenen Vorteilen:

  • Social Learning ist aktives Lernen zur Verbreitung von Expert:innenwissen: Der Wissenserwerb geschieht durch das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen und dem Austausch von Erfahrung. Dadurch verlagert sich der Schwerpunkt von Expert:innenwissen, das an einzelne Personen gebunden ist, hin zum kollektiven Know-how der Learning Community.
  • Social Learning unterstützt den Fluss von Wissen: Bislang im Unternehmen „verstecktes“ Wissen wird sichtbar, es wird festgehalten und kann genutzt werden.
  • Social Learning bricht Informationssilos auf: Wissen wird abteilungs- und sogar länderübergreifend nutzbar. Neue Ideen entstehen und Innovationen werden möglich.
  • Social Learning erleichtert den Wissensaustausch durch neue Technologien: Lernende und Lehrende arbeiten zusammen und kommunizieren miteinander. Digitale Informationen sind an jedem Ort und zu jeder Zeit verfügbar.
  • Social Learning entdeckt Persönlichkeiten: Persönliche Eigenschaften wie Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit oder Organisationstalent werden durch Social Learning entdeckt, gefordert und gefördert.

Für welche Unternehmen ist Social Learning interessant?

Social Learning entfaltet seine Wirkung am besten, wenn bestimmte Voraussetzungen im Unternehmen gegeben sind: Zum einen spielt das Mindset im Unternehmen eine Rolle, Lernen muss einen hohen Stellenwert haben und von den Führungskräften unterstützt werden. Offener Austausch und Zusammenarbeit sollten selbstverständlich sein und gefördert werden. Die Mitarbeiter:innen müssen eigenverantwortlich arbeiten und sich die Zeit für die Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen nehmen können.

Neben dem Mindset erfordert Social Learning ein bestimmtes Skillset und Toolset. Das bedeutet, die Mitarbeitenden müssen dazu befähigt werden, ihr Wissen auszutauschen und selbstbestimmt zu lernen. Dazu brauchen sie Kompetenzen – zum Beispiel im Umgang mit neuen Technologien oder Methoden –, sie brauchen aber auch die entsprechenden Social-Learning-Tools,wie z. B. Learning Experience Plattformen, die Social Learning im Unternehmen erst ermöglichen.

Nicht zuletzt verändert Social Learning die Rolle der Personalentwicklung. Personalentwickler:innen werden zu Entwicklungs-Erleichterern und Befähigern und moderieren das autonome Lernen von Mitarbeiter:innen im Unternehmen. Wichtig ist eine Bestandsaufnahme, die die Frage beantwortet, ob die Lernkultur im Unternehmen schon bereit für Social Learning ist oder welche Schritte dafür noch nötig sind.

So integrieren Sie Social Learning in den Arbeitsalltag

Social Learning gelingt dann, wenn es nahtlos in den Arbeitsalltag einfließt. Learning Experience Plattformen (LXP) ermöglichen dies: Kurze oder ausführliche Learning Nuggets können hier im Moment des Bedarfs abgerufen werden, die Lernenden können das frische Wissen direkt in die Praxis umsetzen. Die Plattform kann von sehr vielen Menschen genutzt werden, sie bezieht diese in den Lernprozess mit ein und erlaubt ein gemeinsames Sammeln, Erstellen und Teilen von Wissen.

Social Learning ist DER wichtige Bestandteil für zukunftsfähiges Lernen und bietet viele Vorteile für Mitarbeiter:innen und Unternehmen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Social Learning im Unternehmen zu ermöglichen. Wie beschrieben, kann Wissen mit einem Collaboration Tool oder Social Intranet gruppenbasiert gesammelt und ausgetauscht werden. Auch klassische Wikis bieten diese Möglichkeit, allerdings sind hier die Möglichkeiten zur Kommunikation und Darstellung meist eingeschränkter. Unternehmen, die es mit Social Learning wirklich ernst meinen, werden ihrer zukunftsfähigen Lernstrategie immer eine Learning Experience Plattform zugrunde legen. Unternehmensrelevantes Wissen und Inhalte werden so attraktiv für und von allen Nutzer:innen aufbereitet, kategorisiert und bereitgestellt. Bei allem aber gilt: „Mindset und Unternehmenskultur first“. Denn nur wenn Raum, Zeit und Akzeptanz für das Verschmelzen von Lernen und Arbeiten geschaffen werden, entfaltet Social Learning seine positive Wirkung.