Compliance und Nachhaltigkeit – zwei Themen, ein Treiber
Pflichten und Regularien gehören beim Thema Compliance schon lange zum Standard. Etwas anders sieht es derzeit noch bei Corporate Sustainability aus – doch kein Feld entwickelt sich derzeit dynamischer. Von der stufenweisen Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) beispielsweise, sind zunächst große Konzerne betroffen, mittelfristig aber auch kleine und mittelständische Unternehmen. Daher ist es an der Zeit, dass auch Mitarbeitende wissen, was sie tun können, tun müssen oder besser sein lassen sollten, um Verstöße und Strafen zu vermeiden. Wie Sie die Risiken in beiden Bereichen – Compliance und Nachhaltigkeit – minimieren können, erfahren Sie hier.
Gemeinsame Treiber für Compliance und Sustainability
Wer an Compliance denkt, hat umgehend Haftungsrisiken im Kopf. Dabei haben Unternehmen zahlreiche Stellschrauben, um Risiken zu vermeiden. Zur Dokumentation, Kontrolle und auch zur Reduzierung von Haftungsrisiken werden umfassende Compliance-Management-Systeme implementiert.
Unternehmen, die sich intensiv mit ihrerNachhaltigkeitsstrategie auseinandersetzen, stellen fest, dass Compliance und Sustainability eng miteinander verknüpft sind. Sie verfolgen ähnliche Ziele: Das Unternehmen verantwortungsvoll, ethisch und rechtskonform in die Zukunft zuführen. Daraus ergeben sich auch gemeinsame Treiber:
- Regulatorische Anforderungen
- Reputation
- Risikomanagement
- Wettbewerbsvorteile
- Stakeholder-Interessen
Unterschiede: Compliance vs. Nachhaltigkeit
Im Vergleich zu Compliance ist Corporate Sustainability ein bisweilen neues Thema für viele Unternehmen. Einer der Gründe dafür sind externe Gesetze und Richtlinien, die für Compliance & Co. schon lange etabliert sind. Aus diesem Blickwinkel sind die entscheidenden Unterschiede schnell erkennbar:
Compliance
- Ziele: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen sowie interner Richtlinien, Integrität und Verlässlichkeit
- Fokus: Vermeidung von Rechtsverstößen, rechtlichen Risiken und Sanktionen
- Messbarkeit: Leicht messbar durch die Einhaltung oder Nichteinhaltung spezifischer Vorschriften, z.B. durch Audits und Inspektionen
Corporate Sustainability
- Ziele: Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken, die langfristig ökonomische, ökologische und soziale Vorteile bringen
- Fokus: Verbesserung der Umweltbilanz, sozialen Verantwortung und der langfristigen Unternehmensstrategie
- Messbarkeit: KPIs sind komplexer und weniger unmittelbar messbar. Erfolgsindikatoren können qualitative und quantitative Aspekte umfassen, wie CO2-Reduktion, soziale Indikatoren oder final der Nachhaltigkeitsbericht
Für Compliance gibt es etablierte, aber auch neue Regelungen wie den AI Act, die bei Verstößen schnell zu Bußgeldern in Millionenhöhe führen. Für Corporate Sustainability wurden erst in den letzten Jahren erste Anforderungen definiert. Die Vorgaben auf EU-Ebene werden daher derzeit teilweise in nationale Gesetze übersetzt. Deshalb ist in diesem Gebiet viel Bewegung, beschlossene Richtlinien werden überarbeitet oder wieder verworfen.
Das bedeutet aber keineswegs, dass Unternehmen sich derzeit zurücklehnen und abwarten. Im Gegenteil: Viele Unternehmen sind bereits mit der Ermittlung von Datensets befasst, ermitteln ihre wesentlichen Themen mithilfe der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse oder schreiben Nachhaltigkeitsberichte – teils verpflichtend, teils freiwillig. Die entsprechenden Standards dafür wurden geschaffen. Und das ist gut so. Ohne Standards geht es in beiden Bereichen nicht, denn diese sorgen unter anderem für Rechtssicherheit und Risikominimierung.
Die Rolle der Mitarbeitenden für Compliance und Nachhaltigkeit
Es genügt eine Nachlässigkeit. Einer oder eine, der oder die gegen Vorgaben verstößt oder unvorsichtig ist. Sei es auf einen Phishing-Link zu klicken und so einen Virus ins System zu lassen. Oder es wird unbewusst Greenwashing betrieben oder im Recruiting-Prozess das AGG links liegen gelassen. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, mal unbeabsichtigt, mal vorsätzlich, doch wenn es um Compliance, Datenschutz, Umweltschutz und Co. geht, sind Fehler in den meisten Fällen teuer – und am Ende hat das Unternehmen das Problem.
Einer der größten Risikofaktoren ist also unbeabsichtigtes Fehlverhalten. Der effektivste Weg, um dies zu vermeiden? Schulungen und Beteiligung! Jede:r einzelne Mitarbeiter:in trägt Verantwortung – und muss sich dessen bewusst sein. Sowohl im Bereich Compliance als auch bei Corporate Sustainability spielen die Mitarbeiter:innen eine zentrale Rolle, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Durch Schulungen, Bewusstseinsbildung, aktive Teilnahme und Verantwortung tragen sie dazu bei, dass Unternehmen gesetzliche Anforderungen erfüllen und nachhaltige Praktiken umsetzen. Entscheidend für den Erfolg in beiden Bereichen ist eine starke Unternehmenskultur, die Integrität und Verantwortungsbewusstsein fördert.
Haftungsrisiken senken durch Wissen und Awareness
Vorsicht ist besser als Nachsicht – das gilt vor allem in Bezug auf Haftungsrisiken. Durch gezielte Sensibilisierung und Schulung Ihrer Mitarbeitenden können Risiken erheblich reduziert werden. Themen wie Greenwashing, Whistleblowing oder Wettbewerbsverletzungen werden vermieden, wenn Mitarbeitende informiert sind und die rechtlichen Fallstricke kennen. Zudem tragen sensibilisierte und verantwortungsbewusste Mitarbeitende maßgeblich dazu bei, dass Ihr Unternehmen auf der sicheren Seite bleibt und erfolgreich in eine nachhaltige und gesetzeskonforme Zukunft steuert.
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