Blog

Compliance und Nachhaltigkeit – zwei Themen, ein Treiber

Lesezeit: 5 Min

Pflichten und Regularien gehören beim Thema Compliance schon lange zum Standard. Etwas anders sieht es derzeit noch bei Corporate Sustainability aus – doch kein Feld entwickelt sich derzeit dynamischer. Von der stufenweisen Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) beispielsweise, sind zunächst große Konzerne betroffen, mittelfristig aber auch kleine und mittelständische Unternehmen. Daher ist es an der Zeit, dass auch Mitarbeitende wissen, was sie tun können, tun müssen oder besser sein lassen sollten, um Verstöße und Strafen zu vermeiden. Wie Sie die Risiken in beiden Bereichen – Compliance und Nachhaltigkeit – minimieren können, erfahren Sie hier.

Teile diesen Artikel

Gemeinsame Treiber für Compliance und Sustainability

Wer an Compliance denkt, hat umgehend Haftungsrisiken im Kopf. Dabei haben Unternehmen zahlreiche Stellschrauben, um Risiken zu vermeiden. Zur Dokumentation, Kontrolle und auch zur Reduzierung von Haftungsrisiken werden umfassende Compliance-Management-Systeme implementiert.

Unternehmen, die sich intensiv mit ihrerNachhaltigkeitsstrategie auseinandersetzen, stellen fest, dass Compliance und Sustainability eng miteinander verknüpft sind. Sie verfolgen ähnliche Ziele: Das Unternehmen verantwortungsvoll, ethisch und rechtskonform in die Zukunft zuführen. Daraus ergeben sich auch gemeinsame Treiber:

  • Regulatorische Anforderungen
  • Reputation
  • Risikomanagement
  • Wettbewerbsvorteile
  • Stakeholder-Interessen

Risiken minimieren

Ein wichtiger Faktor zur Minimierung von Risiken ist die Weiterbildung von Mitarbeitenden. Mehrseitige Richtlinien blind zu unterschreiben, als wären es AGBs, führt nicht zum Verständnis für Compliance bei Mitarbeitenden. Wie Sie der gesamten Belegschaft das Sustainability- und Compliance-ABC verständlich vermitteln können, von Arbeitsschutz bis Umweltstandards, erfahren Sie hier.

Unterschiede: Compliance vs. Nachhaltigkeit

Im Vergleich zu Compliance ist Corporate Sustainability ein bisweilen neues Thema für viele Unternehmen. Einer der Gründe dafür sind externe Gesetze und Richtlinien, die für Compliance & Co. schon lange etabliert sind. Aus diesem Blickwinkel sind die entscheidenden Unterschiede schnell erkennbar:

Compliance

  • Ziele: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher und  regulatorischer Anforderungen sowie interner Richtlinien, Integrität und Verlässlichkeit
  • Fokus: Vermeidung  von Rechtsverstößen, rechtlichen Risiken und Sanktionen
  • Messbarkeit: Leicht messbar durch die Einhaltung oder Nichteinhaltung spezifischer Vorschriften, z.B. durch Audits und Inspektionen

Corporate Sustainability

  • Ziele: Förderung nachhaltiger Geschäftspraktiken, die langfristig ökonomische, ökologische und soziale Vorteile bringen
  • Fokus: Verbesserung der Umweltbilanz, sozialen Verantwortung und der langfristigen Unternehmensstrategie
  • Messbarkeit: KPIs sind komplexer und weniger unmittelbar messbar. Erfolgsindikatoren können qualitative und quantitative Aspekte umfassen, wie CO2-Reduktion, soziale Indikatoren oder final der Nachhaltigkeitsbericht

Für Compliance gibt es etablierte, aber auch neue Regelungen wie den AI Act, die bei Verstößen schnell zu Bußgeldern in Millionenhöhe führen. Für Corporate Sustainability wurden erst in den letzten Jahren erste Anforderungen definiert. Die Vorgaben auf EU-Ebene werden daher derzeit teilweise in nationale Gesetze übersetzt. Deshalb ist in diesem Gebiet viel Bewegung, beschlossene Richtlinien werden überarbeitet oder wieder verworfen.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Sorgfalt vs. Erfüllung

Viele Diskussionen gab es beispielsweise um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Dies zielt darauf ab Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten zu vermeiden. Doch was ist Unternehmen zuzumuten? Kleine und mittelständische Unternehmen haben möglicherweise keine Ressourcen für die Umsetzung von Vorgaben mit den Stakeholdern entlang ihrer Lieferketten. Zudem handelt es sich bei diesem Gesetz um ein Sorgfaltspflichtengesetz. Das bedeutet es handelt sich dabei um keine Erfüllungspflicht. Unternehmen sind somit angehalten, ihrer angemessenen Bemühungspflicht nachzukommen.

Das bedeutet aber keineswegs, dass Unternehmen sich derzeit zurücklehnen und abwarten. Im Gegenteil: Viele Unternehmen sind bereits mit der Ermittlung von Datensets befasst, ermitteln ihre wesentlichen Themen mithilfe der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse oder schreiben Nachhaltigkeitsberichte – teils verpflichtend, teils freiwillig. Die entsprechenden Standards dafür wurden geschaffen. Und das ist gut so. Ohne Standards geht es in beiden Bereichen nicht, denn diese sorgen unter anderem für Rechtssicherheit und Risikominimierung.

Die Rolle der Mitarbeitenden für Compliance und Nachhaltigkeit

Es genügt eine Nachlässigkeit. Einer oder eine, der oder die gegen Vorgaben verstößt oder unvorsichtig ist. Sei es auf einen Phishing-Link zu klicken und so einen Virus ins System zu lassen. Oder es wird unbewusst Greenwashing betrieben oder im Recruiting-Prozess das AGG links liegen gelassen. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler, mal unbeabsichtigt, mal vorsätzlich, doch wenn es um Compliance, Datenschutz, Umweltschutz und Co. geht, sind Fehler in den meisten Fällen teuer – und am Ende hat das Unternehmen das Problem.

Einer der größten Risikofaktoren ist also unbeabsichtigtes Fehlverhalten. Der effektivste Weg, um dies zu vermeiden? Schulungen und Beteiligung! Jede:r einzelne Mitarbeiter:in trägt Verantwortung – und muss sich dessen bewusst sein. Sowohl im Bereich Compliance als auch bei Corporate Sustainability spielen die Mitarbeiter:innen eine zentrale Rolle, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Durch Schulungen, Bewusstseinsbildung, aktive Teilnahme und Verantwortung tragen sie dazu bei, dass Unternehmen gesetzliche Anforderungen erfüllen und nachhaltige Praktiken umsetzen. Entscheidend für den Erfolg in beiden Bereichen ist eine starke Unternehmenskultur, die Integrität und Verantwortungsbewusstsein fördert.

Ein Beispiel:

Mitarbeitende können an der Erhebung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsdaten beteiligt werden. Diese Transparenz ist wichtig, um die Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen und freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards zu demonstrieren. Damit sind sie aktiv an der Gewährleistung von Rechtssicherheit beteiligt.

Haftungsrisiken senken durch Wissen und Awareness

Vorsicht ist besser als Nachsicht – das gilt vor allem in Bezug auf Haftungsrisiken. Durch gezielte Sensibilisierung und Schulung Ihrer Mitarbeitenden können Risiken erheblich reduziert werden. Themen wie Greenwashing, Whistleblowing oder Wettbewerbsverletzungen werden vermieden, wenn Mitarbeitende informiert sind und die rechtlichen Fallstricke kennen. Zudem tragen sensibilisierte und verantwortungsbewusste Mitarbeitende maßgeblich dazu bei, dass Ihr Unternehmen auf der sicheren Seite bleibt und erfolgreich in eine nachhaltige und gesetzeskonforme Zukunft steuert.

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Mit den Colleges der Haufe Akademie zu Compliance und Sustainability machen Sie Ihre Mitarbeitenden zu Ihren Verbündeten. Greenwashing- oder Korruptionsvorwürfe etwa können damit der Vergangenheit angehören.