In einer aktuellen Studie wird der Weg deutscher Firmen zur digitalen Souveränität beleuchtet. Trotz hoher Abhängigkeit von nicht-europäischen Cloud-Diensten zeigt sich ein starker Wille zur Autonomie. Wie navigieren Unternehmen durch dieses komplexe Thema?
Die Bedeutung digitaler Souveränität
Digitale Souveränität gewinnt für Unternehmen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Eine umfassende Studie von Techconsult, unterstützt von Ionos, beleuchtet den aktuellen Stand, Herausforderungen und die erforderlichen Maßnahmen zur Erlangung digitaler Unabhängigkeit. Die Studie, für die 226 Entscheidungsträger aus dem IT-Bereich deutscher Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitenden befragt wurden, liefert aufschlussreiche Erkenntnisse.
Digitale Souveränität umfasst die Fähigkeit eines Unternehmens, autonom über die eigenen digitalen Ressourcen, Daten und Technologien zu entscheiden. 79 Prozent der Befragten heben hervor, dass selbstbestimmtes Handeln und die Kontrolle über Datenflüsse und -zugriffe zentral für ihre Geschäftstätigkeit sind. Der Studie zufolge besteht jedoch eine signifikante Abhängigkeit von Nicht-EU-Cloud-Dienstleistern, wobei über 50 Prozent der Unternehmen angeben, in Bereichen wie IaaS, SaaS, PaaS und DaaS starke Bindungen zu außereuropäischen Anbietern zu haben.
Auf dem Weg zur Souveränität
Eines der Kernprobleme ist die Abhängigkeit von globalen Dienstleistern. Über 78 Prozent der Unternehmen, die eine starke Abhängigkeit aufweisen, streben danach, diese zu verringern. Als Gründe für die bestehende Abhängigkeit nennen 43 Prozent der Befragten Kostenvorteile und ein Drittel das Fehlen von Alternativen in Europa. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass die Einhaltung von Datenschutz und Datensicherheit sowie der Mangel an IT-Fachkräften zu den größten Herausforderungen zählen.
Unternehmen ergreifen bereits vielfältige Maßnahmen: 84 Prozent betonen die Bedeutung vertraglicher Regelungen zu Datenstandorten und Sicherheitsmaßnahmen, und 82 Prozent setzen auf die Reduzierung von proprietärer Hardware. Interessanterweise befürwortet ein großer Teil der Unternehmen auch die Nutzung europäischer Cloud-Dienste, um die Abhängigkeit von Drittländern zu reduzieren.
Die Rolle der Cloud-Anbieter und politische Rahmenbedingungen
Die Erwartungen an Cloud-Dienstleister sind hoch: 82 Prozent der Unternehmen fordern Transparenz über Zugriffsrechte und eine klare Zugangs- und Rechtekontrolle. Gleichzeitig sehen Unternehmen eine notwendige Beteiligung der Politik und der Gesellschaft, um die digitale Souveränität zu stärken. Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich Maßnahmen zur Stärkung der Cyberresilienz und die Förderung digitaler Bildung.
Die Studie unterstreicht, dass digitale Souveränität für deutsche Unternehmen kein fernes Ideal, sondern eine unmittelbare Notwendigkeit ist. Die komplexe Herausforderung erfordert eine konzertierte Anstrengung aller Beteiligten – von den Unternehmen selbst über Cloud-Anbieter bis hin zur Politik und Gesellschaft. Trotz der erkennbaren Fortschritte gibt es noch viel zu tun, um eine umfassende digitale Unabhängigkeit und Sicherheit zu erreichen und somit die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit deutscher Unternehmen in einer global vernetzten Welt zu sichern.
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